Vorbemerkung


Zum besseren Verständnis sei vorab zusammengefasst: Nach der Neuoffenbarung durch Jakob Lorber gibt es:

Urgeschaffene Engel/reine Geister, das sind durch den Willen Gottes belebte Formen und ein Ausfluß seines Willens und ein Sammelgefäß seiner Gedanken, Ideen und Absichten im sog. Geisterreich. (Boten oder Ausstrahlungen des großen, heiligen Schöpfungsgedankens in die Weiten des endlosen Schöpfungsraumes.) "Die urgeschaffenen großen Geister sind ja eben die Gedanken in Gott und die aus ihnen hervorgehenden Ideen." (GEJ.07_018,2)

Der Mensch hingegen ist seiner Seele nach bzw. wenn er den Weg des Fleisches durchgemacht hat, berufen, direkt im sog. „wahren Himmel“ ein reiner Geist/wahrer Engel Gottes zu werden und die Kindschaft Gottes zu erlangen. Das gilt ebenso für urgeschaffene Engel bei einer freiwilligen Einzeugung ins Fleisch dieser Erde.

Es gibt auch Engel, die auf einem der vielen anderen Weltkörper außerhalb unserer Erde bereits eine Inkarnation als Mensch durchgemacht haben, aber nur eine sehr beschränkte Bestimmung haben (nach GEJ.05_084,05), weil die Gotteskindschaft nur durch eine Einzeugung ins Fleisch dieser Erde (wie sie der Herr selbst vorgelebt hat) möglich ist.



„Sind nicht wir Engel es, die wir für alles zu sorgen haben, was nur immer das Sein eines Menschen von seinem Entstehen bis zu seinem Scheiden von dieser Erde betrifft?!" (GEJ.03_130,07)

 


Über Engel

 

Urgeschaffene Engel

1

Sagt Kosjonah: „...Aber jetzt komme ich gleich zuerst mit einer Frage, und diese betrifft eben jene drei Männer, die vor ein paar Tagen von Morgen her in großem Glanze zu uns gekommen sind, mehr in der Luft schwebend als mit ihren Füßen die Triften der Berge berührend.

 

Diese drei Männer sind nun gleichfort in unserer Gesellschaft, reden mit uns, essen und trinken mit uns, sind äußerst gefällig und dienstfertig und sehen nun, bis auf eine viel edlere Gestalt als die unsrige, gerade also aus wie wir. Mir kommt es nun schon so vor, dass sie gleichfort bei uns bleiben werden, - was mir endlos lieb wäre. Ich habe sie ehedem umarmt und geküsst, und siehe, sie hatten Knochen und einen durchgehends festen, kräftigen Leib, so, dass ich mich darob hoch verwundern musste!

 

Meine Frage geht also dahin, daß ich von Dir erfahren möchte, wie solches möglich ist. Früher waren sie pure Geister, und nun sind sie so gut körperliche Menschen, wie wir es sind; woher haben sie den Leib genommen? Und so diese sogleich den Leib bekommen haben und, wie sich´s zeigt, einen viel vollkommeneren als wir, könnten denn nicht alle Menschen ebenso in diese Welt gesetzt werden, anstatt durch höchst mühsame Geburt?“

 

Sage Ich: „Fürs erste könntest du diese drei Engel nicht sehen und nicht als körperlich fühlen, so Ich dich nicht dazu für diese Zeit also eingerichtet hätte, dass nun deine Seele ganz offen mit ihrem Geiste vereint durch den Leib hindurch alles Geistige schauen kann und dasselbe so gut sieht und wahrnimmt, als wäre es Naturmäßiges und somit fest Körperliches; aber es ist und bleibt dennoch ganz Geistiges und hat nichts Körperliches in sich.

 

Jeder Mensch und jeder Geist aber sind dadurch groß verschieden, dass ein Geist, wie nun die drei Engel hier, von Uranbeginn seine Freiheit aus freiem Willen weise in Meiner Ordnung gebraucht und sich fortan ewig nie wider dieselbe versündigt hat.

 

Ein großer Teil von für deine Begriffe zahllos vielen Geistern aber haben die Freiheit ihres Willens missbraucht und sind dadurch ins angedrohte Gericht versunken (Luzifer mit seinem Anhang/Materialisation. Red.); und aus solchen Geistern, aus denen eigentlich diese ganze Erde und alle zahllos vielen anderen Welten, als Sonne, Mond und Sterne, bestehen, kommen nach einem in alle Natur unwandelbar gelegten Gesetze die Naturmenschen dieser Erde wie auch die Menschen aller andern Welten hervor, und zwar auf dem dir bekannten Wege der vorhergehenden Zeugung und nachherigen Geburt, und müssen also erst durch Erziehung und Unterricht zu Menschen und nach der Ablegung ihres Leibes zu reinen und vollends freien Geistern herangebildet werden.

 

Da also das Fleisch des Menschen hauptsächlich nur darum einem aus dem Gerichte gehobenen Geiste gegeben wird, dass er in selbem eine neue Freiheitsprobe wie in einer ganz eigenen Welt durchmache, so siehst du ja nun ganz leicht ein, dass den schon vollendeten Geistern der Leib aus Fleisch ganz unnötig wäre, indem das Fleisch nur ein Mittel, aber ewig kein Zweck ist und sein kann, da am Ende doch alles wieder rein geistig und nie mehr materiell zu werden hat.

 

Ich sage es dir: Diese Erde und dieser ganze eigentlich körperliche Himmel, als Sonnen, Monde und alle Welten, werden einst vergehen, so alle die in ihnen gerichtet gehaltenen Geister durch den Weg des Fleisches zu reinen Geistern geworden sind; aber die reinen Geister bleiben ewig und werden und können ewig nicht vergehen, so wie Ich und Mein Wort nicht.“ (GEJ.01_165,04 ff)


2
Sagt der Engel: „...Glaube ja nicht, dass ich es bin, der dies handelt und tut, sondern es handelt, wirkt und tut dies alles des Herrn Geist, der eigentlich mein innerstes Wesen ausmacht und erfüllt; denn wir Engel sind im Grund ja nichts anderes als Ausstrahlungspunkte des göttlichen Geistes! Wir sind gewisserart der personifizierte, kräftigst wirkende Wille Gottes; unser Wort ist Seines Mundes Rede und unsere Schönheit ein kleiner Spiegelabglanz von Seiner unendlichen Herrlichkeit und nie ermessbaren Majestät.

 

Wenn aber auch Gott der Herr in Seiner Weisheits- und Machtmajestät unendlich ist, so ist Er aber dennoch in der Liebe des Vaters hier als ein begrenzter Mensch unter euch. Und eben diese Liebe, die Ihn Selbst zum Menschen vor euch zeihet, macht auch uns Engel zu Menschen vor euch, ansonst wir nur Licht und Feuer sind, hinauszuckend durch alle die endlosen Räume als große, schöpferische Gedanken, erfüllt mit Wort, Macht und Willen von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

Den Geist aber, und noch mehr die eigenste Liebesflamme aus dem Gottesherzen, der zufolge ihr erst so eigentlich zu wahren Gotteskindern werdet, bekommt ihr Menschen dieser Erde eben jetzt erst (Lebenszeit Jesu) und seid demzufolge unaussprechbar über uns hinaus bevorzugt, und wir werden euren Weg zu wandeln haben, um euch gleich zu werden.

 

Solange wir (urgeschaffene) Engel alle also bleiben, wie wir nun sind, da sind wir nichts als Arme und Finger des Herrn und rühren und bewegen uns erst dann handelnd, wenn wir vom Herrn also angeregt werden, wie ihr eure Hände und Finger zum Handeln anreget. Von uns gehört alles, was du an mir siehst, dem Herrn; nichts ist als irgend selbständig uns zu eigen, - es ist eigentlich alles an uns der Herr Selbst.

 

Ihr aber seid berufen und bestimmt, das zu werden in der vollsten Selbständigkeit, was der Herr Selbst ist; denn zu euch wird es noch vom Herrn aus gesagt werden: `Ihr müsset gleich so vollkommen sein in allem, wie endlos vollkommen euer Vater im Himmel ist!` Wenn aber vom Herrn solches zu euch Menschen gesagt wird, dann werdet ihr daraus erst vollauf ersehen, zu was endlos Großem ihr zwischen euch und uns obwaltet!

 

Nun seid ihr freilich wohl erst Embryonen im Mutterleibe, die mit der ihnen eigenen kleinsten Lebenskraft keine Häuser bauen können; wann ihr aber aus dem wahren Mutterleibe des Geistes wiedergeboren werdet, dann werdet ihr auch also zu wirken vermögen, wie da wirkt der Herr!

 

Ich sage dir noch etwas, was der Herr Selbst zu euch sagen wird, so ihr vollends lebendig im Glauben und in aller Liebe zu Ihm verbleiben werdet. Siehe, dies wird Er zu euch sagen: `Ich tue Großes vor euch, aber ihr werdet noch Größeres tun vor aller Welt!` Sagt der Herr etwa solches auch zu uns? O sicher nicht, denn wir sind ja eben des Herrn Wille und Tat, der gegenüber der Herr, wie gegen sich Selbst zeugend, zu euch solche Weissagung machen wird.

 

Aber es wird des Herrn endloseste Liebe, Gnade und übergroße Erbarmung auch mit der Zeit für uns (urgeschaffene) Engelsgeister einen Weg bestimmen, auf welchem wir euch vollends ebenbürtig werden werden. Der Weg, den nun der Herr Selbst geht, wird noch der Weg aller urgeschaffenen Geister aller Himmel werden (Weg des Fleisches auf dieser Erde), - aber freilich nicht von heute bis morgen, sondern nach und nach im gleich fortwährenden Verlauf der nimmer und nimmer irgendwann endenden Ewigkeit, in der wir aus Gott wie in einem unendlichen Kreise auf- und nieder- und hin- und hersteigen, ohne je des Kreises äußerste Linie zu berühren.

 

Aber wenn auch etwas noch so lange auf sich warten lässt, so geschieht es endlich doch, weil es sich in der großen Ordnung des Herrn treu und wahr befindet; was sich aber einmal darin befindet, das geschieht auch, - auf das Wann kommt es da wahrlich nicht an! Ist es einmal geschehen, so ist es da, als wäre es schon von Ewigkeit dagewesen.

 

Du, lieber Freund Philopold, bist vor hundert Jahren noch nicht geboren gewesen und warst somit nicht da, wie du nun da bist; kommt es dir aber wohl vor in deinem Gemüte, als wärest du nicht allzeit dagewesen? Nur die kalte Rechnung deines Verstandes zeigt es dir, dass du nicht immer da warst; aber dein Gefühl und deine lebendigste Empfindung zeigen dir das allerblankste Gegenteil.

 

Ebenso zeigt dir dein kalter Verstand, dass du einmal sterben und somit als das, was du nun bist, für diese Erde für immer und ewig vergehen wirst; frage aber dein Gefühl und deine Empfindung dagegen, diese beiden werden von irgendeinem Sterbe- und Vergehensakt von dieser Erde nichts wissen und auch nichts wissen wollen. Nun, wer hat da recht und Wahrheit in sich, - der eiskalte Verstand oder das warme Lebensgefühl?

 

Ich sage es dir: Beide, der Verstand und das warme sich selbst bewusste Lebensgefühl! Der Verstand als geordnete Gehirnbibliothek der Seele wird mit dem Wegfall des Leibes wohl offenbar mit demselben von der Seele fallen. Samt den andern Teilen des Leibes und dessen Gliedern muß auch sein materielles Wahrnehmungs- und Berechnungsvermögen als vergänglich auch die Empfindung der Vergänglichkeit in sich haben; anders ist es mit dem Lebensgefühl und mit dem Sich-seiner-selbst-bewußt-Sein, das, weil geistig aus Gott, nie einen Anfang genommen hat und darum auch nie ein Ende nehmen kann!

 

Aus diesem Grund ist es denn der Seele auch sogar in ihrem materiellsten Zustande unmöglich, sich als einst vergänglich und zu sein aufhörend zu denken. Und so geht es der Seele stets heller und heller, und wird sie erst vollends eins mit ihrem ihr innewohnenden Geiste aus Gott, dann wird das Gefühl des Lebens so klar und mächtig, dass darauf das Vergänglichkeitsgefühl aus der kalten Rechnung des Verstandes jede Bedeutung und jede Kraft verliert.

 

Der Grund davon liegt darin, dass der alle Lebenskräfte der Seele durchdringende Geist des Herrn auch die nervengeistigen Teile des Leibes durchdringt und ihnen dadurch alles Vergehungsgefühl benimmt. Dieses wird aber wieder dadurch zustande gebracht, dass durch den Geist am Ende alle eigentlichen, ätherischen leiblichen Lebensstoffe gleich den Lebenssubstanzen der Seele unsterblich werden.

 

Du, mein lieber Philopold, der du auch von oben her bist, wirst nun leicht ersehen, dass ein Geist alles erwarten kann und eine noch so lange Zeitendauer für ihn eigentlich nichts ist; denn einst kommt nach der Ordnung des Herrn doch auch die segenvolle Reihe an ihn, und es fragt sich dann, welcher Teil der Ewigkeit für ihn der längere ist, - ob der durchlebte und durchhandelte oder der noch zu durchlebende und zu durchhandelnde?!

 

Ich bin zwar jetzt noch das, was ich bin, und dieser Scheinleib ist noch lange kein eingezeugtes und dann ausgeborenes, mit einer substantiellen Seele erfülltes Fleisch und Blut; aber es ist dies dennoch eine schon bedeutendere Annäherung dazu, und es dürfte die Zeit zur vollsten Verwirklichung solcher Gnade eben nicht zu lange auf sich warten lassen, und ich werde das sein, was du nun bist! (GEJ.03_180.02 ff)


3
Sagt der Hauptmann: "...Eines möchte ich von dir noch erfahren; weil wir gerade nun so allein beisammen sind und uns vor niemandem zu genieren brauchen, so könntest du mir solches wohl enthüllen, und dieses eine besteht darin: Gibt es unter euch auch einen geschlechtlichen Unterschied?"

 

Sagt der Engel: "Das ist zwar eine etwas ungeschickte Frage; aber weil sie bei dir rein dem Wissenstriebe entstammt, so will ich dir darauf auch mit Nein entworten!

 

Was wir ungeschaffene Geister sind, so ist bei uns zahllosen allein nur das männlich-positive Wesen als völlig ausnahmslos waltend; aber es ist dennoch in jedem von uns auch das weiblich-negative Prinzip vollkommen gegenwärtig, und so stellt ein jeder Engel in sich die vollkommenste Ehe im Himmel dar.

 

Es hängt ganz von uns ab, ob wir uns in der männlichen oder in der weiblichen Form zeigen wollen, und das alles in einer und derselben geistigen Haut. Darin aber, daß wir in uns selbst ein Zweiwesen sind, liegt auch der Grund, daß wir nie altern können, weil sich in uns die beiden Pole gleichfort unterstützen; aber bei euch Menschen sind die Pole getrennt in eine geschlechtlich getrennte Persönlichkeit und haben darob, als jeder für sich seiend, keine Unterstützung in sich.

 

So aber die getrennten persönlichen Pole sich äußerlich berühren, da verlieren sie und gleichen einem Weinschlauche, der stets runzliger wird, je mehr man ihn seines geistigen Inhaltes beraubt hat.

 

Könntest du dir aber einen Weinschlauch denken, der in sich gleichfort das erzeugen könnte, was man aus ihm nimmt, so würdest du an seiner Oberfläche nimmer dessen Form als aussehen machende Falten und Runzeln entdecken. - Verstehst du solches wohl?" (GEJ.02_156,11 ff) *)

*) Der Mensch im Jenseits: "Einwesen" oder "Zweiwesen"? Siehe Anmerkung nach Text 10.


Engel als ehemalige Menschen anderer Weltkörper

4

Sagte der Römer: "...Weil ihr mächtigen Geister nun einmal da seid und eure Existenz eine offenbar wahrere ist als die unsrige nun, warum lasset ihr euch denn zu unserer Belehrung und zu unserer Tröstung nicht zu öfteren Malen sehen?

 

Wir haben euch nun gesehen, und so wir unseren Mitmenschen das erzählen werden, dann werden einige wohl daran glauben, doch viele andere werden darüber lachen und uns für Schwärmer und Halbnarren ansehen. Wäre es denn dann nicht gut, so einer oder der andere von euch erschiene und uns für die Wahrheit unserer Aussage ein sicher sehr gültiges Zeugnis abgäbe?"

 

Sagte der Engel: "Wir tun allzeit genauest den Willen des Herrn; was Er will, das ist allein gut, und das tun wir! Wenn es für die werdenden Menschen dieser Erde gut und zu ihrem Seelenheile notwendig wäre, so wären wir auch beständig sichtbar unter den Menschen; da aber das nicht der Fall ist, so dürfen wir die Menschen nur ungesehen leiten, auf daß ihr freier Wille keine Nötigung erleide.

 

Denn niemand kann vor Gott bestehen, wenn er nicht zuvor eine gerechte Zeitlang wie von uns ganz isoliert die vollste Lebensfreiheitsprobe in seinem Fleische durchgemacht hat.

 

Das ist den Herrn Liebe, Weisheit und Wille, und es muß demnach alles also geschehen, bestehen und sein; und geschieht, besteht und ist etwas nicht also, so ist es auch so gut wie ein pures Nichts.

 

Wenn ihr Menschen aber von nun an also leben und handeln werdet, wie es der Herr haben will, so werdet ihr nach der Ablegung eures Fleisches das werden und sein, was wir nun sind; denn auch wir waren auf irgendeinem Weltkörper das, was ihr nun seid.

 

Aber selbst der geringste Mensch dieser Erde ist schon in der Wiege um vieles mehr als wir in aller unserer Größe, Weisheit und Macht, denn die rechten Menschen dieser Erde sind Kinder der puren ewigen Liebe Gottes, und die höchste Weisheit und Macht muß sich bei ihnen ganz frei aus ihrer Liebe zu Gott, ihrem wahrsten Vater, entfalten.

 

Wir aber sind als Geschöpfe aus Seiner Weisheit hervorgegangen; darum müssen wir auch erst aus unserer großen Weisheit die Liebe zu Gott in uns selbst schaffen, was da um kaum Begreifbares schwerer ist, als aus Liebe zu Gott die höchste Weisheit und Macht in sich zu finden.

 

Aus diesem Grund aber, weil ihr Menschen dieser Erde eben aus der puren Liebe in Gott hervorgegangen seid, also selbst die Liebe in Gott seid, dürfen wir Weisheitswesen euch nicht im geringsten stören in eurer freien Entwicklung aus eurer Urliebe Gottes in eurem Sein, und du, irdischer Bruder, wirst nun etwas heller begreifen, warum wir Engel Gottes euch nicht sichtbar umgeben dürfen.

 

Denn wir dürfen euch die in eurer Gottesliebe schlummernde Weisheit und Macht nur leise und ganz unbemerkt wecken, aber euch nie auch nur einen Funken von unserer eigentlichen Weisheit einhauchen; denn das würde eure Weisheit nicht erwecken, sondern nur erdrücken. Es ist aber auch schon unter euch Erdenmenschen also der Fall.

 

Denn was würde wohl aus einem Kinde werden, so ihr es von der Amme weg gleich auf eine hohe Schule gäbet, wo grundweise und hochgelehrte Lehrer ihren schon wohl vorbereiteten Jüngern die tiefsten und für den gewöhnlichsten Menschen völlig unbegreiflichen Wissenschaften und geheimen Künste vortragen? Ein solches Kind würde am Ende wohl seiner Lehrer Worte nachsagen, aber ihren tiefen Sinn und ihre tiefe Bedeutung nie fassen können.

 

Daher lasset die Kindlein zuerst einmal von der Amme erziehen und sie durch allerlei Spielereien zum ersten, kindlichen Denken leiten. Von Jahr zu Jahr wird das Kind reifer und fähiger für einen höheren Unterricht. Was ihr aber mit euren Kindern tut, das tun wir Engel auch mit euch Menschen, und müssen das eben darum tun, weil ihr Menschen dieser Erde Kinder des Herrn seid." (GEJ.06_190,01 ff)


Wahre Engel Gottes

5

Sagte Ich: "Meinst du denn wohl, daß die Engel Gottes Flügel haben müssen, um Engel zu sein? Da bist du noch in einer sehr großen Irre! Hatten die drei Männer, die zu Abraham kamen, Flügel? Oder hatten das die Jünglinge, die den Lot retteten, oder der Engel, der den jungen Tobias führte? Mir ist es nicht bekannt, daß in der Schrift von ihren Flügeln irgend eine Erwähnung geschieht.

 

Auch der Engel, der dem Abraham erschien, als er seinen einzigen Sohn Isaak opfern sollte, und ihn davon abhielt, hatte nach der Schrift keine Flügel. Nur die beiden ehernen Cherube mußte Moses als vorbildlich dahin entsprechend mit Flügeln darstellen, um für die damals noch sehr sinnlichen Juden anzudeuten, daß die reinen Geister aus den Himmeln Gottes sich in allem höchst schnell bewegen - im Denken, Beschließen, Handeln und Vollbringen.

 

Nun kennt der natürliche Mensch der Erde keine schnellere Bewegung als den Flug der Vögel in der Luft mittels ihres Flügelpaares, und so hat denn auch Moses, um den Menschen die Schnelligkeit des Geistes zu versinnlichen, den Cheruben die Flügel machen müssen nach der Anordnung Gottes. Sonst aber in der Wirklichkeit hat kein Engel Gottes je ein Paar Flügel gehabt. Der Flügel bedeutet also nur den hohen Grad der Weisheit und Kraft alles rein Geistigen, aber nicht, als müßte ein reiner Geist sich auch gleich einem Vogel auf ein Geheiß Gottes vom Himmel auf die Erde herab- und von da wieder zurückbewegen.

 

Übrigens gab es im wahren Himmel niemals irgend einen Engel, der nicht zuvor ein Mensch auf irgendeiner Erde gewesen wäre. Das aber, was ihr euch unter den als reine Geister geschaffene Engel sehr irrig vorstellet, ist nichts als die auswirkenden Kräfte und Mächte Gottes durch die Gottes Allgegenwart, in aller Unendlichkeit wirkend, bekundet  wird, die sich aber kein Mensch unter einem Bilde vorstellen soll, weil das Unendliche aus Gott für jedes begrenzte Wesen der Wahrheit nach unvorstellbar ist, was hoffentlich doch nicht schwer zu begreifen ist.

 

Weil aber ein jeder Mensch seiner Seele nach berufen ist, ein wahrer Engel der Himmel Gottes zu werden, so kann dieser schöne und keuscheste Jüngling ja auch ebenso gut ohne Flügel auf dieser Erde sein, wie Ich Selbst nun im Fleische als der alleinige Herr Himmels und der Erde bei euch bin und euch Selbst lehre und dabei dennoch die ganze Unendlichkeit erhalte. Übrigens steht es aber ja geschrieben: `Zu derselben Zeit werdet ihr die Engel Gottes auf und nieder steigen sehen, die dem Herrn dienen werden!` Und also kann dieser Jünglich auch ganz gut ein Engel sein." (GEJ.07_056,06 ff)


6
Der Herr: „Siehe, dieser Jüngling ist schon lange ein reiner Geist, hat aber schon einmal auf dieser Erde als ein Mensch im Fleische gelebt! Sein Name war Henoch, und er war ein erster Prophet und Gotteslehrer der ersten Nachkommen Adams. Da seine Seele in jener Urzeit der Menschen dieser Erde in der höchsten und reinsten Liebe zu Gott entbrannte, so löste eben solche Liebe seinen Leib in eine ätherische Substanz auf, mit der die freie Seele bekleidet ward und sofort für immer ein Erzengel der höchsten Himmel, das heißt der höchsten göttlichen Freiheit, wurde, was du wohl daraus ersehen kannst, dass sie hier zunächst um Mich ist.“

 

Hier machte Agrikola große Augen und sagte: „Wie? Das wäre ein Geist, und das ein reiner und vollendeter auch noch dazu?! Er hat ja doch sichtbar Haut, Fleisch und Blut und isst und trinkt wie unsereins! Daß er wunderbares gleich Dir bewirken kann, das habe ich mir also erklärt, dass er schon lange Dein Jünger sein werde und als solcher von Dir dazu die gehörige Weisheit und Macht erhalten habe; denn als einen ganz reinen Geist könnten wir Menschen ihn ja nicht sehen.

 

So man ihn angreift, so fühlt man alles wie bei einem ganz natürlichen Menschen. Aber Du  hast es nun gesagt, und ich muß es Dir glauben, obschon das all mein Denken noch mehr verwirrt. Wie hat denn dieser reine Geist nun einen Leib?“

 

Sagte Ich: „Ich habe es dir ja ehedem gesagt, dass wir nun so manches verhandeln können, weil wir dazu Muße haben, und so werden wir mit dem schon auch noch ins reine kommen. Siehe, da steht schon Mein Raphael Henoch vor uns, und Ich sage dir nun, dass du das Weitere, was du wissen willst, mit ihm selbst verhandeln kannst; denn er wird dir ganz dieselbe Auskunft geben, die Ich dir geben würde, und was er dir sagen und zeigen wird, das wird er dir sagen und zeigen aus seiner selbständigsten Freiheit, Macht, Weisheit und Kraft, weil er sich solche aus Gott völligst zu eigen gemacht hat. – Und so magst du nun mit ihm deine Erforschungen beginnen!“

 

Sagte hierauf Agrikola zu Raphael: „Hochliebster Diener unseres Gottes, Herrn und Meisters! Was hast du denn als ein reiner Geist hier für einen Leib? Ist das auch, wie bei mir, Fleisch und Blut?“

 

Sagte Raphael: „Fühle mich an und überzeuge dich selbst!“

 

Hier befühlte der Römer des Engels Hände und Füße und fand, dass sie ganz so aus Fleisch und Blut bestanden wie die eines andern Menschen, und er sagte darauf: „Ja, da ist wahrlich nichts Geistiges zu fühlen, - und dennoch sollst du ein reiner Geist sein, und das schon beinahe so alt wie das Menschengeschlecht auf dieser Erde?“

 

Sagte nun der Engel: „Befühle mich noch einmal, und wir wollen hören, wie du nachher urteilen wirst!“

 

Hier fing der Römer den Engel neuerdings zu befühlen an; aber nun fühlte er keinen Körper mehr, und wo er den Engel anfasste, da gingen seine Finger ebenso leicht hindurch wie durch die Luft. Als er diese zweite Erfahrung gemacht hatte, da sagte er hochverwundert (der Römer): „Ah, da könnte aber doch selbst der allergescheiteste Mensch zu einem Narren werden! Ehedem war alles gediegen, und jetzt ist alles Luft und somit so gut wie völlig nichts! Ja, aber sage mir nun – wenn du als ein gar so luftiges Phänomen noch reden kannst -, wo du deinen früheren, wohlfühlbaren Leib nun hingetan hast!“

 

Sagte der Engel: „Gar nirgends hin, sondern ich habe ihn noch genau also, wie ich ihn früher gehabt habe! Daß du ihn früher als festen Leib fühltest, das war mein freier Wille; und dass du ihn nun zum zweiten Male gar nicht fühltest, das war auch also mein Wille.

 

Denn was wir vollendeten Geister wollen, das geschieht, wie wir es aus unserer Freiheit und Weisheit wollen, entweder augenblicklich oder nach und nach in einer bestimmten weisen Ordnung. Denn wir sind durch unsere Liebe zu Gott auch völlig in Seiner uns ertragbaren und wohl erkennbaren Weisheit und Macht, und so ist Gottes Liebe auch unsere Liebe, Seine Weisheit unsere Weisheit, Sein Wille unser Wille und Seine Macht auch unsere Macht.

 

Aber dennoch gibt es in Gott noch unergründliche Tiefen, die kein geschaffener Geist je ergründen wird; und könnte er das, so wäre er nicht selig, weil er dann aus Gott keine steigende Seligkeit mehr zu erwarten hätte. (GEJ.07_067,06 ff)


7
S
agt Raphael:
„Ich bin wohl auch ein Mensch wie du, und es fehlt mir vorderhand kein Sinn und kein Glied auch dem Leibe nach; aber mein Leib ist ein ganz anderer als der deine; deiner ist noch sterblich, der meine nicht! Du kannst als Seele und Geist deinen Leib nicht ausziehen, wann du willst, ihn auflösen und im Nu verwandeln in dein geistiges Element; ich aber kann und vermag das wohl.

 

Ich bin so ganz eigentlich pur Geist, trotz dieses meines Scheinleibes; du aber bist noch nahezu pur Fleisch und wirst noch sehr zu tun bekommen für dich selbst, bis du dich als eine reife und freie Seele in deinem Fleische zu fühlen anfangen wirst.

 

Hast du etwas gegessen, so braucht es eine Zeit, bis das Gegessene zum Blute und Fleische in deinem Leibe wird, und du weißt es nicht und nimmer, wie solche Verwandlung in dir zugeht.

 

Du kennst deines Leibes organischen Bau nicht dem allerkleinsten Teile nach; mir aber ist jedes Atom meines und auch deines Leibes derart allerhellst bekannt, dass es in der ganzen Welt nichts Helleres geben kann! Denn ich muß mir diesen meinen nunmaligen Leib von Atom zu Atom, von Nerv zu Nerv, von Fiber zu Fiber und von Glied zu Glied selbst bilden und erhalten; du aber weißt es von Anbeginn an nicht, aus was dein Leib besteht, und wer ihn gleich fort und fort bildet und erhält. Dein Leib ist ein gezeugter, geborener und wider dein Erkennen und wider deinen Willen gewachsener, - der meine ein erschaffener nach meinem Erkennen und Wollen!

 

Dein Daseinsbewusstsein ist noch ein Schlaf, und dein Wissen, Erkennen und Wollen ist ein Träumen in deinem Daseinsschlafe; ich aber befinde mich im hellsten und allerwachesten Leben des vollkommensten ewigen Lebenstages: Ich weiß, was ich rede und tue und kenne davon den wahren und tiefsten Grund, - und du weißt nicht einmal wie, durch was und warum allerlei Gedanken in dir entstehen!

 

Und so denn weiß ich auch, warum ich, solange ich unter den Sterblichen wandle, um ein bedeutendes mehr Speisen zu mir nehmen kann und muß als du und alle deine Gefährten zusammen. Ja, ich kann dir den Grund davon jetzt noch gar nicht klarmachen, weil du solchen mit deinen gegenwärtigen Kenntnisse gar nicht fassen würdest; aber es wird später schon eine Zeit kommen, in der du alles das gar gut fassen und begreifen wirst, was ich dir nun nur so hingeworfen habe:“ (GEJ.05_081,02 ff)


8
Sagt Raphael:Sind nicht wir Engel es, die wir für alles zu sorgen haben, was nur immer das Sein eines Menschen von seinem Entstehen bis zu seinem Scheiden von dieser Erde betrifft?! Sind nicht wir es, die eure Seelen durch die in eurem Fleische bewirkten Leiden und Schmerzen läutern und zur Aufnahme des Geistes aus Gott fähig machen, und wir sollten dann nicht wissen, was eure verschiedenartigen Leiden und Schmerzen sind?!

 

Was denkst du denn in deinem Verstande, wenn du mir so etwas zum Vorwurfe machen kannst!? Glaube es mir, dass auch wir Engel nicht schmerz- und leidunfähig sind! Und ich sage es dir, dass wir oft mehr Schmerzen und Leiden ausstehen denn ihr, so wir nur zu oft erleben müssen, wie die hartnäckigsten Menschen alle unsere großen Mühen unter Hohn und Spott mit den schmutzigsten Füßen zertreten und uns stets den Rücken zuwenden.

 

Freund, hättest du wohl soviel Geduld mit einem Menschen, über den dir alle Gewalt eingeräumt wäre, wenn du ihn stets mit den größten Wohltaten überhäuftest, der Mensch dich aber für all das über alle Maßen verachtete und von dir nichts hören und wissen wollte und dabei nur stets darauf all sein Denken und Trachten richtete, von dir als seinem größten Wohltäter und Freunde loszuwerden, dir für alle deine Sorgen und Mühen um sein Heil womöglich noch zu schaden, dich um deinen guten Ruf und Namen zu bringen und an dir einen arglistigen Verräter zu machen!?

 

Sage mir, wenn du nur so ein Cyrenius wärest, was du solch einem Menschen tun würdest! Hättest du wohl die Geduld, so einen Bösewicht bis zu seinem Ende mit aller Geduld und Mäßigung und Zartheit zu behandeln?“

 

Sagt Zahr, über diese Worte des Engels große Augen machend: „Nein, Freund! Diese Geduld hätte ich in meinem Leben nie! Da hätte ich schon ohne Macht keine Geduld, geschweige erst mit Macht!“

 

Sagt Raphael: „Sieh, und ich habe so viel unverantwortliche Macht und Kraft, dass ich ganz allein diese ganze Erde, den Mond, die Sonne und alle deinem Auge sichtbaren Sterne, die lauter ungeheuer große Weltkörper sind, mit allem, was sie tragen, im schnellsten Augenblick zerstören und gänzlich vernichten könnte; und doch habe ich aus freiem Willen stets eine solche Geduld mit den unbändigen Menschen dieser Erde!

 

Aber alles das wäre nichts, und wäre ein leicht zu ertragendes Übel; denke dir aber nun das fortwährend allerwiderspenstigste Betragen Satanas und deren Engel, die, als selbst sehr mächtige Geistwesen, stets mit dem `löblichen` Plan umgehen, nicht nur uns, sondern auch Gott zu verderben und Ihm alle Seine Macht zu nehmen!

 

Solches kann freilich ewig nie geschehen! Aber genug, der unvertilgbare böse Plan ist einmal da, und sie lassen nicht ab, ihn in den Vollzug zu bringen, erleiden dafür wohl stets die größten Schmerzen und Peinen, die sie sich durch ihre böseste Disziplin (Wollen) selbst bereiten; aber das beirrt sie im ganzen dennoch nie, von ihrer großen Bosheit für bleibend abzustehen.

 

Sieh, wir sehen das alles und haben die Macht, sie nicht nur auf das empfindlichste zu züchtigen, sondern sie auch für ewig gänzlich zu vernichten, und das alles ohne Verantwortung vor Gott dem Herrn! Und dennoch behandeln wir sie als unsere gefallenen Brüder mit aller Geduld und Nachsicht und leiten die Sache streng also, dass ihr freier Wille von uns aus nie irgendeine Schranke bekommt, sondern allzeit frei ist und verbleibt; nur verhindern wir stets mit alles Sorgfalt die Fernwirkung desselben.

 

Freund, was wohl würdest du tun bei solchen Verhältnissen?“

 

Sagt Zahr: „Da schlüge ich wie ein Bär drein und würde sehen, ob mir solche Geisterbestien nicht Obedienz (Gehorsam) leisteten, besonders wenn ich deine Macht und Gewalt unverantwortlich besäße!“

 

Sagt Raphael: „Siehst du aber nun wohl ein, dass ein Engel Gottes sein kein so leichtes Ding ist, wie du dir´s vorgestellt hast, und dass ich vom eigentlich Menschlichen doch auch ein wenig etwas einsehe und kenne und darum auch mit euch davon reden kann?“

 

Sagt Zahr: „O ja, das sehe ich nun nur zu gut ein; aber nur das sage mir nun noch, ob du hier sein musst, oder ist auch das dein freier Wille?“

 

Sagt Raphael: „O ja, ich könnte euch auch alsogleich verlassen nach meinem eigenen freiesten Willen; aber ich will bei euch bleiben, weil solches dem Herrn wohlgefällt.

 

Des Herrn Wohlgefallen ist aber so ganz eigentlich mein Wille, und wider den kann auch Gott Selbst nicht und niemals handeln; denn darin besteht die Erhaltung aller Schöpfung, von der du mit all den für dich zahllos vielen Sternen nicht einmal den äonsten Teil siehst, geschweige die endlose Ganzheit und das Wesen derselben!“  GEJ.03_130,07 ff)


9
Sage Ich: "Übrigens ist einem jeden Menschen ein unsichtbarer Schutzgeist hinzugegeben, der den Menschen von seiner Geburt an bis zum Grabe hin zu geleiten hat! Solch ein Schutzgeist wirkt stets auf das Gewissen des Menschen ein und fängt erst dann an, sich ferner und ferner von dem ihm anvertrauten Menschen zu halten, so dieser, durch seine Eigenliebe geleitet, allen Glauben und alle Liebe zum Nächsten freiwillig verlassen hat." (GEJ.01_092,14)

In "Erde und Mond" wird konkretisiert:

 

"...Diese Geister aber sind das, was ihr `Schutzgeister` nennt, und es sind Engel und große Engel, die alle da Einfluß nehmen: und da gibt es keinen Menschen, der nicht wenigstens drei Schutzgeister, zwei Engel und einen großen Engel hätte, über die noch ein Siebenter wacht, Den ihr wohl kennet!" (Er.01_050,05)


10

"Du kannst aber, wenn du (die Engel) auch nicht siehst, mit ihnen reden und kannst sie fragen um allerlei, und sie werden dir die Antwort in dein Herz legen, die du allzeit als einen klar ausgeprägten Gedanken im Herzen vernehmen wirst. Und das ist besser denn die äußere Rede! Ich sage es dir: Ein Wort, das dir ein Engel in dein eigenes Herz gelegt hat, ist für deine Seele heilsamer als tausende Worte, durch das Ohr von außen her vernommen! Denn was du im Herzen vernimmst, das ist schon dein Eigentum; was du aber von außer her vernimmst, das mußt du dir erst zu eigen machen durch die Tat nach dem vernommenen Worte." (GEJ.02_039,06)


*) Der Mensch ist im Jenseits zunächst nicht wie die urgeschaffenen Geister ein "Zweiwesen", sondern er ist zunächst ein "Einwesen" wie auf der Erde. Durch die "himmlische Ehe" aber wird aus zwei Leben gewisserart vollkommen eines, das das fortwährende Leber der Geister bewirkt und unterstützt.

"Ihr fraget zwar, ob bei den Geistern hier nicht ein geschlechtlicher Unterschied obwalte? Ich sage euch: Solches ist hier ebensogut der Fall wie auf den Erdkörpern, und die Geister essen und trinken auch hier und verrichten daher auch ihre Notdurft. Ferner genießen diese himmlischen Eheleute auch also wie auf der Welt die ehelichen `Freuden`; aber solches alles gestaltet sich hier, vom Gesichtspunkt der Bedeutung aus betrachtet, ganz anders denn auf den Erdkörpern... Das Verdauen dieser Nahrung bewirkt und unterstützt das fortwährende Leben dieser Geister. Das Leben aber will nicht und kann nicht als ein isoliertes für sich allein dastehen, sondern es ergreift das ihm zusagende und entsprechende Objekt und teilt sich demselben also mit, daß dadurch aus gewisserart zwei Leben vollkommen eines wird... (GS.01_045,03 f)

"Meine Ordnung zu eurer höchsten Vollendung aber will es, daß ihr in der Folge nicht außer, sondern in der Ehe der Himmel leben und wirken sollt. Daher muß auch ein jeder von euch, um vollkommen zu sein in allem, ein Weib haben, auf daß da erfeste für ewig seine Weisheit und aufnehme das Licht, das der Flamme der Liebe im eigenen Herzen entströmt! Denn das Weib ist wie ein Gefäß, aber ein geistiges Gefäß zur Aufnahme und Aufbewahrung des Lichtes aus euren Herzen. Zugleich aber ist das Weib eine Magd in der Lebensküche des Herzens und unterhält das heilige Lebensfeuer auf dem Herde, den Ich in euren Herzen erbaut habe. Und so müsset ihr euch nun auch jeder ein Weib nehmen und mit ihm völlig eins sein für ewig!" (BM.01_202,03 ff)

"...Aus diesem Grunde aber ist die Erde gewisserart auch als ein Hermaphrodit (doppelgeschlechtliches Wesen) zu betrachten, oder als Mann und Weib zugleich in einem Wesen, und ist in der Hinsicht ähnlich dem ersten Menschen (Adam), der ursprünglich auch in sich Mann und Weib zugleich war, und ähnlich den vollkommenen Geistern des Himmels, die auch männlicher- und weiblicherseits völlig eines sind." (Er.01_013,06)