„Es handelt sich nun aber um die Frage: wo war Ich denn als Gott, da Ich als Mensch auf Erden herumwandelte und da Selbst oft zu Meinem Vater betete und auch im Garten Gethsemane zu Ihm meine letzten Bitten erhob, ehe Ich den Leidensweg antrat?“



War Jesus Gott oder Mensch?

Zur Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit

 

 

1. War Jesus Gott oder Mensch?

2. Von der Wesenheit Jesu

3. Die Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit

4. „Dieses aber sage Ich jetzt“

 


1. War Jesus Gott oder Mensch?

 

Jesus:Nachdem sich unter deinen neuen Freunden einige Zweifel erhoben haben, die an und für sich wichtig genug sind, um einer Erklärung zu bedürfen, da von dem Begriffe Meines Erdenwandeln, ob als Gott oder als Mensch oder als beides zugleich, das ganze Glaubensgebäude abhängt, so wie Ich es durch Meine Knechte (im alten und neuen Bunde) vollständig gegeben habe, so will Ich also – trotz dem öfters schon Gesagten – es nochmals wiederholen und in ein neues Licht stellen, um den noch in Zweifeln verwickelten Anfängern das rechte Licht zu geben.

 

So höret denn: Ihr werdet euch erinnern, dass Ich schon bei mehreren Gelegenheiten gesagt habe, dass Ich als Gott Meinen Geistern durch Meine Menschwerdung und die als Mensch erlebten Schicksale das größte Beispiel der Demütigung geben wollte, wie Ich es auch wirklich getan habe.

 

Nun frage Ich euch, wäre das ein Beispiel der Demütigung gewesen, wenn Ich als Gott auf der Erde gelebt, gewirkt und gelitten hätte? Gewiss nicht! Denn als Gott wäre es in Meiner Macht gestanden, entweder alle Leiden zu vermeiden oder wenn Ich wollte, mit einer Fühllosigkeit auch die größten Schmerzen zu ertragen. Wo wäre dann das Beispiel der Aufopferung und der Demut geblieben?

 

Ich musste also, als Ich auf diese Welt kam, ganz Mensch sein und deswegen als Selbst-Mensch auch seine Leidenschaften und Gebrechen, die Ich wohlweislich in ihn gelegt habe, ebenfalls mit leiden, selbe bekämpfen und wie Ich es auch von den Menschen verlange, selbe auch besiegen.

 

Nun begreifet ihr wohl, dass da, als es an die letzten Momente kam, wo Ich als Mensch den Tod voraussah, Ich als Selbst-Mensch auch die Todesangst bestehen musste wie jeder andere.

 

Während Meines ganzen Lebenswandels auf Erden war das göttliche Prinzip in Mir nur insoweit in Meiner Macht, als Ich zu Meiner Lehre die Wundertaten brauchte sowie die Voraussicht, um alle Anschläge, die meine Feinde gegen Mein Leben machten, zu vereiteln, bis Meine Zeit gekommen war, was ihr öfters in den Evangelien lesen könnet, wo es heißt: Und er entwich, weil es noch nicht Seine Zeit war.

 

Es handelt sich nun aber um die Frage: wo war Ich denn als Gott, da Ich als Mensch auf Erden herumwandelte und da Selbst oft zu Meinem Vater betete und auch im Garten Gethsemane zu Ihm meine letzten Bitten erhob, ehe Ich den Leidensweg antrat?

 

Dieses ist der Knotenpunkt, wo so manche noch Zweifel haben, selbe aber nicht gestehen wollen. Nun also diesen Knoten will Ich mit wenig Worten lösen.

 

Ich als Gott bestehe, bestand und werde stets bestehen aus zwei Dingen oder Hauptprinzipien, das eine heißt die Liebe, das andere die Weisheit!

 

Das eine ist `der Vater`, das andere `der Sohn`. So müsset ihr also die Eigenschaften gesondert betrachten, die jede wie für sich ihre Sphäre haben kann ohne die andere zu beeinträchtigen. Der Vater ist die allumfassende Liebe, die zu allem erschaffenen den Impuls gab und alles durch dieses Band zusammenhält. Die Weisheit ist der ordnende Sohn, Der der Liebe unbegrenztes und unbeschränktes Wirken, die nirgends Nein sagen könnte, regelt, ihr mäßige Schranken setzend.

 

Als Ich den Geistern Mein Probebeispiel von Demütigung geben wollte, trennte sich gewissermaßen die Weisheit von Mir (dem Vater) und wurde Mensch und die Liebe beeinflusste selbe nur insoweit, als selbe mit ihr in Verbindung stehen musste, da Liebe nicht völlig ohne Weisheit und Weisheit nicht ohne Liebe sein kann.

 

Da also (selbst bei der dort nötigen Trennung) stets eine Verbindung dieser beiden Eigenschaften, die Mein eigentliches Ich ausmachen,  vorhanden war, so waren ja die Reden Jesu stets gerechtfertigt, wenn er vom Vater sprach, z.B. wo er sagte: `ihr kennet Ihn nicht, aber Ich kenne Ihn`, oder `Ich komme vom Vater und gehe zum Vater`.

 

In dem letzten Gange nun, im Garten, wo die Weisheit als Mensch (in Jesu) den letzten bittersten Akt als Schlussstein Ihres Probelebens begehen musste, sah zwar dieselbe Ihr unerbittliches Schicksal voraus, allein die Liebe, um Sich Selbst konsequent zu sein, musste Ihn, den Sohn, wegen Seiner Aufgabe – die ganze Wucht Seines Versprechens – die gefallene Menschheit – durch Seinen Tod als Selbst-Mensch wieder vom Tode erlösen und die Geister alle wieder auf den rechten Weg zurückzuführen (der allein nur möglich zur Erreichung des großen Zieles war), den Menschen Jesus, ganz allein als Mensch sich selbst überlassen und in dieser letzten totalen Verlassenheit fühlte Ich als Jesus Mich alles Göttlichen beraubt, ein Zustand, der bis dort noch nie eingetreten war und deswegen rief Ich: `wende den Kelch von Mir ab, aber nicht Mein, sondern Dein Wille geschehe!` Es war der Moment der Todesangst und größten Demütigung, der wichtigste Moment Meiner Mission, die, hätte Ich sie nicht erduldet, wie Ich sie dort wirklich erduldet habe, wirkungslos für euch Menschen und alle Geister gewesen.

 

Begreifet ihr nun etwas besser, warum Ich als Mensch so sprach und so betete?, weil Ich da eben ganz wie ihr nur Mensch und nichts anderes war, nur mit dem kleinen Unterschied, dass Ich noch die Voraussicht hatte dessen, was Mir begegnen wird, welche ihr als gewöhnliche Menschen entbehret; deswegen aber auch diese Stunde im Garten vor Meiner Gefangennahme so verhängnisvoll und bitter für Mich war.

 

Ich glaube nun mit diesem Wenigen euch ein kleines Licht gegeben zu haben, damit ihr die Dinge Meines Wandelns nicht bloß als Erd-, sondern als Geist-Menschen und Abkömmlinge von Mir Selbst richtiger betrachten möget. Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer, „War Jesus Gott oder Mensch?“, „Festgarten“, Lorber Verlag)

 

 

2. Von der Wesenheit Jesu

(Johannis 14)

 

„Dieses Kapitel ist eine Verteidigung allen denjenigen gegenüber, welche in Meiner Person Jesu die Gottheit zu verleugnen und über dieselbe zu spotten suchen. Aber es ist auch eine Antwort an alle, die fest daran glauben, welcher Glaube vom Innewerden des heiligen Geistes herstammt.

 

Ohne diesen Glauben an Meine Gottheit kann die Christenheit nicht fortbestehen! –

 

Und sie wäre auch schon längst wieder ins Heidentum zurückverfallen, wenn nicht immer wieder zugängliche Seelen vorhanden wären für den heiligen Geist, welcher dieselben zu Meinen Kindern heranzieht.

 

Weil aber dieser Glaube nicht tief genug in den Herzen gegründet wird, durch die (Kirchen-) Lehre, welche nicht mehr nach dem reinen Worte Meiner Lehre predigt, sondern zu viel mit Menschensatzungen vermengt, so ist denn auch die Christenheit ganz entstellt worden.

 

Man erkennt die Christen nicht mehr an dem Glauben, der sich in ihrer Handlungsweise als den wahren göttlichen erweist, sondern ein großer Teil derselben ist in größere Laster verfallen als die Heiden. Dennoch aber hat Meine Geduld und Langmut stets noch gewartet, statt zum Gerichte zu kommen.

 

Nun aber ist dieser Glaube nicht allein schwach, sondern es gibt nun auch sogenannte Volksleiter, die mittelst ihrer Wissenschaft sich vor den noch einfältig Glaubenden wichtig zu machen suchen, dadurch, dass sie Mich bloß noch vorerst für einen besonders begabten Menschen – um des Volkes willen – gelten lassen, aber nur um später Mich ganz auszurotten.

 

Für solche gibt es nur eine Frage, nämlich: ob sie die Bibel als göttlich anerkennen oder nicht?

 

Diese Frage zu beantworten wird ihnen schwer werden, weil sie fürchten, das Volk dadurch auf ihre frechen Lügen aufmerksam zu machen, weshalb sie nur in Bruchstücken dieses Buch zu verkleinern suchen.

 

Aber gerade solche Kapitel, wie das vorliegende, worin deutlich über Mein Wesen (als Jesus) und Meine Gottheit gesprochen wird, sind ihnen doch zu bedeutend und für ihre Anschauungen zu viel Gefahr bringend, daher sie den suchenden Seelen raten, sich über solche Worte nicht lange aufzuhalten, sondern etwas Bequemeres zu lesen, das auch mehr zu ihren materiellen Zwecken passt.*)

 

*) Es darf der wichtige Punkt bei solchen Worten nicht übersehen werden, dass die Wahrheit, sei sie noch so klar gegeben, doch so gefasst sein muss, dass die freie Erkenntnis nicht absolut Zwang leidet, sondern verschiedene Auffassungen zulässt, damit das Licht in der vollen Freiheit aufgenommen werden kann, also alle Offenbarungen (von außen) sind nur Winke zum vollen Innewerden der Wahrheit in sich selbst durch die Gnade. (D.Hrsg.)

 

Auf diese Weise wird nach und nach das Maß der Gottesleugner voll, so dass Ich Mich nun, der kindlich einfältigen Seelen wegen, aufmachen will, um diesen eine Speise zuzubereiten, woran sie sich erquicken können und wodurch die Bibel in jedem Verse und auf jedem Blatte wiederum (neu) göttlichen Segen bringt.

 

Darum also habe Ich abermals Mich herniedergelassen in Meiner erbarmenden Liebe und spende Gnadenworte da und dort, welche rein, ohne dass zuvor daran gerüttelt wird, den Suchenden zufließen sollen.

 

Diese Meine Gnaden-Einrichtung ist groß und göttlich weise, denn es soll keines Meiner Menschenkinder, welches noch einen leisen Zug nach Mir hat, dabei unbeteiligt bleiben, sondern jedes wird zur Wahrheit gelangen.

 

Aber eingedenk des großen Widerstandes und um jegliches Herausfordern zu verhüten, geht es eben sehr langsam, was aber im Ganzen keinen Schaden bringt, denn Ich werde von niemand eine Verantwortung wegen eines anvertrauten Pfundes verlangen, so lange dasselbe ihm noch nicht wirklich zugekommen ist und auch nicht, dass damit gewuchert werden solle, ehe nicht Ich Selbst wiederum die Gelegenheit auch dazu gebe.

 

Seht, Meine große Vaterliebe legt so alles in die Waagschale und darum können Meine Kinder ruhig bleiben wenn sie vorerst nur sich selbst üben im Kleinen gehorsam zu sein bis Ich es für gut finde, ihnen mehr zu übertragen.

 

Leset dieses Kapitel als eine Unterredung mit euch von eurem (heiligen) Vater!“


(„Von der Wesenheit Jesu“, „Festgarten“, Lorber Verlag)

 

 

3. Die Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit

 

Über dieses Wort habe Ich schon manchmal und Vielseitiges gesagt und doch ist dieses allumfassende Wort in seiner ganzen Tiefe nicht erschöpft und wird es auch nie werden, denn ein Wort, das Mein Ich in Seiner ganzen Tiefe, Meine Schöpfung in ihrer ganzen Größe und Mein Geister-Reich in seiner ganzen Unendlichkeit bezeichnet, kann nicht so leicht mit ein paar Worten alles durchleuchten und aufklären, dass dann nichts mehr zu sagen übrig bliebe; und deswegen nehme Ich dieses Wort wieder auf, um euch noch eine andere höhere, geistige und bis ins kleinste Atom übergreifende Wichtigkeit dieses allumfassenden Begriffes kund zu geben. So höret denn:

 

Anfangs sagte Ich euch: `Dieses Wort bezeichnet Mein eigen Ich`, wie Ich es in `Licht, Leben, Liebe`*) gegeben habe. Es umfasst aber auch noch in vielfacher Hinsicht Mein Ich, wenn Ich es euch erklären wollte, als `Gedanke, Ausführung und Endziel` Meines Schaffens oder wenn Ich es näher beleuchten wollte, als `Liebe, Weisheit und Produkt` beider Ersteren, als die verwirklichte Äußerung Meiner geistigen ersteren Potenzen oder wenn Ich es euch entrollen wollte, als Unendlichkeit Meines Ichs, Seine geistige und Seine materielle Ideen- und Gedanken-Verwirklichung oder wenn Ich es euch näher beleuchten wollte, als `Schöpfer, Richter und Vater` der ganzen geschaffenen Natur oder wenn Ich euch die Dreifaltigkeit näher bezeichnen wollte, als erstes Grundprinzip Meiner Gottheit, dann als Mensch gewordenes Wort und als geläuterter, vergeistigter Mensch, wieder zur einigen Gottheit zurückkehrend.

*) Text in „Festgarten“

 

Ihr sehet, wollte Ich euch alle diese Dreieinigkeiten nach und nach auseinandersetzen, so würden nicht Jahre ausreichen, um euch die ganze Tiefe all dieser göttlichen Eigenschaften Meines Ichs näher zu beleuchten und ihr würdet auch dann erst nur einen leisen Begriff haben von dem, was eigentlich Gott, was Vater und was Jesus, der von Oben herabgestiegene Menschen-Sohn war und ist.

 

Ebenso unermesslich an Erklärungen wäre die zweite Dreifaltigkeit der Schöpfung, d.h. der Schöpfungs-Gedanke, seine Ausführung und das Endziel desselben, wo eigentlich, wie Ich Selbst unendlich, auch das letztere kein Endziel hat, indem das Ende eines ersten angeregten Gedankens stets der Anfang eines neuen höheren und geistigeren ist.

 

Das dritte oben angeführte: Gott, Richter und Vater, begreift dasjenige, welches eigentlich euch am nächsten liegt und ebendeswegen wollen wir es auch näher betrachten, damit ihr Mich, teils euch selbst näher kennen lernet und auch, um euch den Weg zu zeigen, den ihr gehen müsset, um zu Mir zu gelangen.

 

Als Gott bin Ich für euch ein unzugängliches und unbegreifliches Wesen, welches weit über alle Räume hinaus in unzugänglicher Ferne thront und von dort aus alles richtet, ordnet und schaffet und so die ganze Unendlichkeit in ihren streng eingerahmten Grenzen (d.h. ewigen Gesetzen) festhält.

 

Als Gott könnet ihr euch keinen endlichen Begriff von Mir machen, ein endliches Wesen kann nur von seiner Existenzstufe aus ebenso endlich denken, aber nicht begreifen was es heißen will, nie angefangen zu haben, wenn es ihm gleich noch denkbar ist, nie zu enden. Diese erste Seite also Meiner Dreifaltigkeit ist für euch ein unauflösliches Rätsel und wird es für euch und bis auf die höchsten Engel auch für sie bleiben, denn das ist der große Unterschied zwischen dem geschaffenen und ungeschaffenen Wesen, welches Letztere Ich als Gott Selbst bin.

 

Das zweite Attribut, nämlich Richter oder, wie ihr es nennen möchtet, Herr alles Geschaffenen, Der alles in seinen bestimmten Grenzen hält und jedes Darüber-hinausgehen streng ahndet, ist ebenfalls ein für euch, die ihr zu milderen Gefühlen als Mitleid, Mitgefühl und Liebe, geschaffen seid (Gefühle, welche Ich Selbst in eure Brust gelegt habe), ebenfalls eine Eigenschaft, vor der ihr euch fürchten müsset, zu welcher ihr aber nicht vertraulich aufblicken könnet, besonders wenn ihr in Betracht ziehet die Größe der Schöpfung, soweit sie euch bekannt ist und den Schöpfer und Richter dieser ausgedehnten Sphären gegen euch kleine geistige Würmchen, gleichsam wie Lichtfunken gegen das Lichtmeer einer Zentralsonne! Vor dieser zweiten Eigenschaft müsstet ihr daher zittern und euch verbergen, wenn noch dazu der Begriff `Richter` natürlich die Unerbittlichkeit Seines Urteiles mit einschließt.

 

Die dritte Seite der Dreifaltigkeit, nämlich `Vater` ist das Einzige, was euch denkbar, fühlbar und begreiflich ist, da auch ihr schon auf Erden in eurem Familienleben diesen Titel kennet, selben selbst ausübet und an euren Eltern habt schätzen gelernt. Unter diesem Titel wird `die Gottheit` und der strenge, unerbittliche Richter in eine liebe, sanfte Figur verwandelt, die (ihr könnt euch ja als Menschen keine andere denken) die menschliche Form angenommen hat und die euch so, statt mit nichts sagendem weit über euch erhabenem Schöpferblick oder mit dem strengen mitleidslosen Auge eines Richters, mit dem liebevollen Augen eines Vaters anblickt und statt `Geschöpf´ euch mit dem süßen Namen `Kinder` betitelt und alle andern Eigenschaften eines Vaters euch hoffen lässt, welche bei dem Schöpfer und Richter eine Unmöglichkeit sind.

 

Ist der Schöpfer und Richter auch Vater, so gewinnt auch Seine Schöpfung ein lieblicheres Aussehen und Sein richterlicher Ausspruch erleidet ein milderes Urteil; denn was der Richter verdammt und unerbittlich strafen würde, mildert die ewig sich gleich bleibende Vaterliebe, die nur bessern und ihre Kinder erziehen, nicht aber strafen will!

 

Was wäre die ganze Schöpfung mit all ihren Wundern und Lichtmeeren von Sonnen, wenn nur überall das gegebene `Muss` vorherrschend wäre, alles zittern müsste und nur aus Furcht und nicht aus Liebe-Wonne beben dürfte?

 

Wo wäre auch ein Trost und geistiger Genuss für Den, der alles dies geschaffen und für wen? Für Sich gewiss nicht! Denn Er hat es ja nicht nötig, in Seiner überreichen Schöpferbrust könnte Ihm ja das Bewusstsein genügen: Ich kann erschaffen, bauen und wieder zerstören was Ich will, es ist nicht Meine Kraft auf die Probe zu stellen, ob es wirklich wahr ist oder nicht?

 

Was wäre die Schöpfung? Ich sag` es euch, ein stummes, starres Prachtgebäude von stummen Gebilden. Kein lebendes Wesen würde wagen, bei dem wohltätigen Einfluss eines Strahles der Sonne zu jubeln und sich seines Lebens zu freuen aus Furcht, nicht auch für dieses Jubeln gezüchtigt zu werden! Stumm und hehr würde die ganze Schöpfung dastehen, Sonnen und Welten würden einander umkreisen, weil sie es müssen und kein einziger Laut des Dankes und der Liebe würde einer Brust entschlüpfen aus Furcht, vom Richter dafür gestraft zu werden.

 

Wie aber ändert sich dies alles, wenn durch die ganze geistige und materielle Schöpfung der Freuden-Ruf ertönt:

 

`Sehet, ihr aus Mir geschaffenen Wesen, ihr Zeugen Meiner Macht, ihr seid geschaffen Mir Selbst ein Bedürfnis, ihr sollet Mich nicht als Schöpfer und Richter, sondern als einen Vater erkennen, Der nur in der Freude Seiner Kinder Seine eigene erst verwirklicht sieht!`

 

Sehet, mit diesem Ruf erwacht alles!

 

Alles getraut sich zu leben, zu lieben und zu jubeln! Alle geschaffenen Wesen wissen: sie dürfen von ihren in sie gelegten Eigenschaften Gebrauch machen, denn nicht ein Schöpfer vernichtet, nicht ein unerbittlicher Richter richtet, sondern ein liebender Vater sieht mit Wohlgefallen zu, wie alles lebt, alles sich dieses Lebens freut, alles Ihm, dem großen Geber, mit jedem Atemzuge ein Loblied anstimmt aus Dankbarkeit, dass Er, der Allmächtige, Allgütige und Liebevollste, nicht allein Schöpfer, nicht nur Richter, sondern auch Vater Seinen Geschöpfen ist und dass in dem großen Geister-Jubel, der aus allen Sphären zu Ihm aufdringt, Er Sich erst dadurch als Gott, Schöpfer und Vater fühlt, indem Er Seine göttlichen Eigenschaften und Seine geistige All-Liebe im kleineren Maßstabe oder `verjüngt` je nach der Stufe der Wesen zu Ihm sich hinaufringen sieht.

 

Der unerbittliche Richter hat aufgehört und es ist dafür das Reich der Liebe, der Duldung und der Verzeihung getreten und wie die Dreieinigkeit als Materie, Seele und Geist oder Schöpfer, Richter und Vater oder Vater, Sohn und Geist alles in sich trägt was das höchste Wesen Seinen Geschöpfen näher führen kann, ebenso ist diese Dreieinigkeit als `Sein`, `Muss` und `Soll` durch die Vaterliebe verwirklicht worden. –

 

Auch ihr, Meine lieben Kinder, die Ich mit so vielen Gnaden und Wohltaten überhäufe und an Meine Brust führen möchte, begreifet doch die alles umfassende Vaterliebe, begreifet, dass, wenn im Schöpfer das `Sein`, im Richter das `Muss`, im Vater aber der einzige Wunsch des `Sollens` ist, ihr `Meine Kinder` werden sollet, damit auch ihr eben nicht allein, sondern mit Ihm und allen höheren und geistigeren Wesen euch Seiner Schöpfung erfreuen möget und auch mitarbeiten dürfet am dem großen  Läuterungsprozess, der allen Geistern stufenweise gegeben wurde und dass ihr von dem Untersten ausgehend, durch die Huld und Liebe eines allumfassenden Vaters, wieder dorthin zurückkehren könnet von wo die Geister alle als Fünklein göttlicher Liebe und Willenskraft*) in die Unendlichkeit hinaus versetzt worden sind.

 

*) Siehe linke Randspalte unter „Texte der Neuoffenbarung zu…“, Thema „Über den Gottesfunken im Menschen“

 

Begreifet den Vater in Seinem Wirken, in Seiner Liebe und Seiner Gnade, Seinen Führungen, Seiner Demut und einzigen Fürsorge, alles Geschaffene seinem Endziele stets näher zu führen und ihr werdet Seligkeiten des Friedens genießen und Seligkeiten selbst Dem bereiten, Der euch alle aus dem Nichts (aus Sich*) hervorgerufen hat, damit ihr glückselige Zeugen Seiner Macht, Seiner Größe, aber auch Seiner Liebe werden sollet!

 

*) „Und dieser heilige Wille, in welchem alle Kraft und Macht, alle Weisheit und Stärke, das ewige Leben und die allerseligste, wonnevollste Freiheit besteht und bestehen wird ewig, lautet also: Ihr alle seid vollkommen gleich vor Gott, somit Brüder und Schwestern; daher soll sich keiner auch nur je träumen irgendeinen Vorzug vor den übrigen. Denn da soll weder Stärke, Schönheit, Jugend, Alter, Tugend, Weisheit oder was immer euch je zu irgendeiner Vorzüglichkeit das Recht einräumen, sondern mit all diesen Vorgaben sollet ihr nur in aller Liebe und Ergebung in den göttlichen Willen einander beispringen und aushelfen den geflissentlich minder Begabten, damit euch eine Gelegenheit würde, zu üben die göttliche Tugend der ewigen, euch eingepflanzten Liebe des so überguten Schöpfers. Denn nur aus reinster, größter Liebe hat sich Gottes allmächtige Heiligkeit bewegen lassen, zu erschaffen aus Sich euch schlechte, undankbare, Ehr', Liebe und Gottes vergessende Menschen und dann noch eine zahllose, unendliche Menge von Wesen aller unübersehbaren Arten euretwegen, die euch in jeder möglich denkbaren Art dienen sollten.“ (HGt.01_035,34)

 

Begreifet Seine Wege, Seine Lehre und Seine Opfer, die er für euch gebracht hat, damit ihr erkennen möget, was es heißt, `Sein Kind` genannt zu werden und zu dieser Stufe bestimmt zu sein!

 

Sehet den Wurm an, der vor euch im Staube kriecht, auch ihm wurde ein göttlicher Funke in seine Seele gelegt und sich selbst wenig bewusst kriecht er im Staube dahin und doch `liebt` er das ihm so spärlich zugedachte Leben, preist den Geber bei der milden Einwirkung der erwärmenden Sonnenstrahlen mit den Mitteln, die sein Organismus zulässt; und ihr aufrecht gehende Menschen, die ihr an Gestalt Mir ähnlich, den Blick in die unermesslichen Räume erheben könnet, die ihr mit Sprache begabt, die große Masse von Gedanken euren Mitmenschen mitteilen könnet; ihr, die ihr geistiges, göttlich erhabenes Fluidum in euren Adern und einen ewigen Geist in eurer Brust habt, wollt ihr Herrscher der Endlichkeit auf allen Welten, wollt ihr hinter dem Wurm und hinter den letztlebenden Wesen an Liebe und Dankbarkeit zurückbleiben?

 

Bedenket, was ihr tut, wie viel Verantwortlichkeit ihr euch aufladet, so viele geistige und körperliche Geschenke mit Füßen zu treten, Den zu vergessen, Der euch nicht als Schöpfer nur das `Sein` oder als Richter das unwandelbare `Muss´ vorgeschrieben hat, nicht als Richter euch für jeden Fehler bestraft, sondern als Vater euch selbe verzeiht. Auch wenn ihr gefallen seid, euch Selbst wieder aufhilft, in so manchen Momenten mit Seiner Gnade euch Trost und Stärkung zukommen lässt, damit ihr den einzigen Weg der Liebe und Demut, der nur zu Ihm direkt führt, nicht verlassen möget!

 

Bedenket dieses alles, wie sehr ihr verpflichtet seid, eure ganzen Kräfte aufzuwenden, um wenigstens durch euren Willen zu zeigen, dass ihr den Namen `Seiner Kinder` verdienen sollet und von Seiner Dreifaltigkeit nur der letzten, aber größten Eigenschaft `Seiner Vaterliebe` würdig werden wollet!

 

Lasset nicht ab!, es wird, wenn auch nicht gleich, doch gelingen. Ihr werdet siegen über so viele Versuchungen, um dann mit recht den Namen `Vater` ausrufen zu können, weil ihr ihn euch verdient habt. Aber auch der Vater wird euch nicht nur allein `Seine Kinder` nennen, sondern euch als Vater alles fühlen lassen, was ein Vaterherz dem Kinde zu geben imstande ist.

 

`Drei` ist die heilige Zahl, überall ist sie verwebt mit Meinem Ich, in Meiner Schöpfung, in der ganzen sicht- und unsichtbaren Natur und in eurem Ich, überall strebt sie `Eins` zu werden. So möge also auch bei euch das Bestreben bestehen, aus Geist, Seele und Leib, letztere vergeistigend, Eins auszumachen, damit auch ihr dann (wie Ich Selbst) geistig alle Eigenschaften der Dreifaltigkeit im ganzen Maße besitzet und nicht nur dem Namen, sondern der Tat nach `Meine Kinder` werdet.

 

Den Weg habe Ich euch vorgezeichnet, an Mitteln fehlt es nicht, nur an eurem Willen, das zu werden, was zu eurem Heil und zu Meiner Freude beitragen kann! Amen! Amen! Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer: „Die Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit“, „Festgarten“, Lorber Verlag)

 

 

4. „Dieses aber sage Ich jetzt:

 

dass Ich bin der alleinige, ewige Gott in Meiner dreieinigen Natur als Vater meinem Göttlichen nach, als Sohn Meinem vollkommen Menschlichen nach und als Geist allem Leben, Wirken und Erkennen nach.


Ich bin von Ewigkeit die Liebe und Weisheit Selbst.


Nie habe Ich von jemandem etwas empfangen.

 

Alles, was da ist, ist von Mir, und wer etwas hat, der hat es von Mir. Wie bin Ich denn ein Tyrann und ein Verdammungsurteilsprecher?! O ihr Toren! Ich liebe euch; ihre verachtet Mich. Ich bin euer Vater; ihr machet Mich zum Scharfrichter. Wo Ich segne, da fluchet  ihr; wo Ich baue, da zerstöret ihr; was Ich aufrichte, das beuget ihr nieder; wo Ich säe, da leitet ihr erstickende Fluten darüber; ihr seid in allem wider Mich.

 

Wäre Ich, wie ihr saget, dass Ich sei, - wahrlich, sage Ich euch, die Erde bestände schon lange nicht mehr, ja sie wäre sogar nie erschaffen worden!

 

Weil Ich aber bin, wie Ich bin, so besteht noch alles, wie es war, und wie es sein wird ewig; und auch ihr werdet sein, wie ihr sein wollet, ohne Mein Verdammungsurteil, - denn ihr werdet sein, wozu ihr euch selbst werdet gemacht haben.

 

Die aber Mich nehmen, wie Ich bin, und Mich lieben, wie Ich sie liebe, aus denen werde Ich machen, was sie wollen, damit ihre Freiheit und Freude vollkommen sei ewiglich.“ (HGt.01_002,10 ff)

 

Siehe auch linke Randspalte unter „Texte der Neuoffenbarung zu…“, Thema „Jesus der Einzige Gott / Über die Dreieinigkeit“ sowie "Von den sieben göttlichen Eigenschaften" und unter „Kommentare / Dokumentationen“, das Thema „Der Dreieinige Gott“.