„Der Weg der Liebe ist und bleibt der einzige, weil eben die Liebe das ist, was alle Schöpfung mit Mir verbindet.“

 


Über das Heiraten und die Ehe

 


1. Himmlische Vaterworte zu einer Hochzeit

2. Über die Ehe

3. Über das Heiraten heute

 

 

1. Himmlische Vaterworte

zu einer Hochzeit


Jesus:Mein lieber Sohn! An dem Tage, wo du in eine neue Lebensphase eintrittst, verlangst du von Mir einige Worte des Trostes oder der Versicherung, dass Ich dich nicht verlassen werde, wenn Sorgen ernsterer Art über dich hereinbrechen sollten.

 

Mit gemischtem Gefühl stehst du vor der Pforte des Ehestandes, hast dir eine Lebensgefährtin gewählt, welche mit dir alles Wohl und Weh teilen, dir ein Trost in bitteren Stunden werden soll, während du ihr eine Stütze in ihrem Lebensziele als Frau (Original: Weib) sein und werden willst! –

 

Alle diese Fragen, diese Gedanken bestürmen deine Seele, du wendest dich an Mich, weil du glaubst oder vielmehr möchtest, dass Ich dir in dieser Hinsicht gewisse Aufklärungen über deine Zukunft geben werde.

 

Hier, Mein liebes Kind, muss Ich dich zurückführen auf manches liebe Wort, welches Ich euch gegeben, wo euch allen gesagt wurde, dass Ich vom Anbeginn moralische und physische Gesetze als Grundlage des ganzen Universums gestiftet habe. So lange du diesen Gesetzen zufolge lebst, deine Frau danach handelt und der Welt gegenüber dich benimmst, so lange wirst du trotz äußeren Stürmen und Missverhältnissen deine innere Ruhe und dein häusliches Glück nie verlieren! Von euch beiden hängt es ab, mehr als von der Welt, glücklich zu sein, zu werden und zu bleiben!

 

Verlange keines von euch beiden mehr von dem andern, als was menschlich ist, Götter und Engel seid ihr nicht, könnet es wohl mit der Zeit werden; aber so lange noch Knochen und Fleisch die Überkleidung eurer Seelen sind, so lange werdet ihr stets unter diesem Einfluss und unter dem von früherer Erziehung und Denkungsweise, nur zu oft menschlich denken und handeln und zuweilen selbst Mein eigenes Beispiel als Mensch während Meines Erdenwandels vergessen und in Fehler verfallen, die gerade den Eigenschaften entgegen sind, welche Ich einst gepredigt, in Meinem Lebenswandel gezeigt und als höchstes Sinnbild menschlicher Würde hingestellt habe.

 

Diese Eigenschaften sind die Liebe zum Nächsten, die Toleranz mit den Fehlern der Mitmenschen, die Vergebung aller Unbilden und Vergeltung des erlittenen Unrechts mit Wohltaten.

 

Ihr beide habt euch jetzt vereinigt, vereinigt auf Lebensdauer, fanget  bei euch zuerst an, diese Tugenden gegenseitig aneinander auszuüben, vergesset nie, dass ihr Menschen und deswegen nicht fehlerlos sein könnet. Verzeihet einander und lasset nicht kleine Reibungen Ursache ernsterer Zwiste werden!

Seid `religiös`, d.h. moralisch rein, damit ihr Meiner Liebe auch stets würdiger werdet, denn nur das Streben Zweier, ein gemeinschaftliches Ziel zu erreichen, verbindet Herzen, erleichtert Schmerzen und vergrößert Freuden.

 

So Hand in Hand sollet ihr diese Wanderung durch dieses Prüfungsleben anfangen und wann ihr im Jenseits einst diese Wanderung gemeinschaftlich fortsetzen wollet, so trachtet darnach, dass ihr auf gleicher moralischer Stufe stehet oder gleiches moralisches Gewicht habet, denn in der anderen Welt gesellt sich nur Gleiches zu Gleichem. –

 

Ich sage euch alles dieses, denn für Mich ist euer Prüfungsleben eine Sekunde und noch weniger gegen das Künftige der Ewigkeit und wenn ihr noch im Lenze des Lebens stehet und wähnet, die Zeit des Lebens währet noch lange, so sage Ich euch dagegen, die Zeit flieht schnell und niemand der stirbt wird (selten) sich beklagen, dass er zu viel, sondern meistens zu wenig gelebt habe. –

 

Erschrecket nicht an Meinen Worten wenn sie ernster sind als wie ihr von Menschen gerade an diesem Tage Glücks-Wünsche aller Art erhaltet. Ich bin eben neben dem Vater auch der Gott eines Universums. Du hast um ein Wort von Mir gebeten und der Vater gibt dir freundschaftliche Lebensregeln, aber der Gott zeigt dir nebenbei, dass du – Mensch – ein  Abkömmling von Ihm, eben das Göttliche nie aus den Augen lassen sollst und deswegen nehme mitten zwischen Festgelagen und anderen irdischen Genüssen die Mahnungen eines liebenden Vaters mit auf deinen neuen Lebensweg; denn der irdischen Genüsse Dauer ist kurz, aber Meiner Worte Verheißungen ewig; daher bedenke Mein Sohn, dass Ich, der dieses dir sagt, auch von dir verlange, dass du Meinen Worten Gehör schenkest, denn wenn du leichtsinnig und unbedachtsam gegen Meine Gesetze fehlst, so ziehst du dir die üblen Folgen selbst zu!

 

Ich strafe niemanden, sondern die Menschen strafen sich selbst. Tun sie Gutes, sind sie moralisch, lieben und handeln sie geistig, edel, - so erwächst ihnen das selige Gefühl eines ruhigen Bewusstseins, sie genießen diesen Segen und indirekt nur Ich, insofern als Ich sehe, wie Meine einst ausgesandten Geister auf bei weitem kürzerem Wege zu Mir zurückkehren, als Ich ihnen als höchsten Termin anberaumt habe. –

 

Daher lese, prüfe, was Ich dir schreiben ließ, befolge Meine Ratschläge und vertraue stets auf Mich; denn wenn die Sonne auch manchmal hinter Nebeln sich verbirgt, so ist sie doch immer da und kann mit einem Sonnenstrahl reinsten Lichtes die nebligen Stunden und Tage reichlichst vergelten! –

 

Dieses dir und deiner Gefährtin, als Angebinde zum künftigen gemeinschaftlichen Lebenswandel von deinem heiligen Vater, Der dich bis jetzt in deinem Streben vorwärts zu schreiten unterstützt hat und dich auch ferner nicht sinken wird lassen, so lange du begreifst, dass nicht auf eigenen Füßen, sondern nur an Seiner Hand das längst angestrebte Ziel zu erreichen ist. Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer, „Himmlische Vaterworte zu einer Hochzeit“, "Lebensgarten“)

 


2. Über die Ehe

(Winke für eine Schwester wegen Trennung von ihrem Manne)

 

Du willst fragen wegen deiner Schwester, da sie sich von ihrem Manne getrennt hat, ob solches nicht unrecht war?

 

Um dieses näher zu beleuchten, müssen wir vorerst den Begriff der

Ehe feststellen, in wie ferne sie geistig geschlossen werden sollte und wie eigentlich bei euch schon seit langer Zeit in den meisten Fällen selbe vollzogen wird, - wie ihr alle nicht nur aus den Verhältnissen der fraglichen Schwester, sondern ähnliche und viel schlechtere da und dort hervorgehen sehet. Nun also zur Sache.

 

Die erste Frage ist: Was ist eigentlich die Ehe im geistigen Sinne?

 

Um euch das klar vorstellen zu können, muss Ich bis zur Schöpfung des ersten Menschen zurückgreifen und euch erinnern, wie in Meiner `Haushaltung`*) euch kundgegeben wurde, dass Ich bei Erschaffung des ersten Menschen demselben seine  Eigenliebe aus dem Herzen nahm und sie leiblich und geistig unter der Form des Weibes vor ihn stellte. Gut, da nun der Mann als Herr der ganzen Schöpfung zu höheren, edleren Gefühlen – und zu dem Zwecke geschaffen wurde, einst Mir ähnlich zu werden, so viel es einer endlichen Kreatur möglich (ist), so sollte er diesen Zweck auch erreichen können und zwar ohne die Eigenschaft, die ihn am meisten daran gehindert hätte, das ist die Eigenliebe; denn das wisst ihr ja selbst, dass, wo die Eigenliebe allein herrscht, da keine andere Liebe aufkommen kann.

*) Jakob Lorber: „Die Haushaltung Gottes“, 3 Bände, Lorber Verlag

 

Diese Eigenliebe als Frau – ausgestattet mit allen Eigenschaften, die auf das Herz des Mannes Einfluss haben, als Weichheit des Gemütes, Sanftmut und Demut und Unterordnung unter den Willen des Mannes, als Träger des männlichen stärkeren Prinzipes Meines eigenen Ichs, - sollte mit der Zeit, da es auch nebenbei die Trägerin der künftigen Generation zu werden hatte, in ihrem eigenen Leben in der Vervollkommnung so weit kommen, dass sie (die Frau) dann, sich selbst aufopfernd für das Wohl des Mannes und der Familie, so ihre Eigenliebe oder eigentlich die (in ihr isolierte) Eigenliebe des Mannes, diesem wieder zurückstellen sollte, aber veredelt, gereinigt von allen irdischen Schlacken, geistig schön, damit selbe zu den edlen Eigenschaften des Mannes auch noch die schönste, stärkste aller – veredelt in seinem Busen aufflammen lasse, jedoch im geistigen Sinne, nämlich dass der Mann sich nur soweit selbst liebt, als er ein Sprössling Meines Ichs ist, war und ewig sein wird.*)


*) Hier zeigt sich wieder recht deutlich die große Wahrheit, dass der  himmlische Vater alles zu guten Zwecken und somit nichts Böses geschaffen hat, so auch diesen größten Feind des geistigen Menschen, die Eigenliebe. Auch sie hat eine herrliche Bestimmung, nur ihre Verirrung ins Extreme ist vom Übel. (Hrsg.)

 

Bei dieser gänzlichen Aufopferung der Frau oder bei diesem sich Vereinen der leiblich-seelisch getrennten Eigenliebe mit den hehren und erhabenen Eigenschaften des Mannes – sollten dann beide ein ganzes komplettes Ich, d.h. zwei Seelen vereint zu einem geistigen Ganzen, Mir alles wieder zurückbringen, was Ich bei der Schöpfung in den Mann hineinlegte, es dann in Zwei trennte und durch beider eigene Willenskraft und seelische Anziehung gekräftigt, veredelt wieder vereint sehen wollte, damit sich so dann in der ganzen Schöpfung dasselbe Bedürfnis kund gebe, welches Meinem Vaterherzen das Einzige und Höchste ist, nämlich – nicht allein zu stehen in der ganzen Schöpfung, sondern – dass wie Ich all Mein Geschaffenes nur für Meine Kinder schuf, indem Ich sonst lieblos und allein dastehen würde, hätte Ich nicht Wesen, die an Meinen Werken sich freuen und durch diese anerkennende Freude – Mir Meine Liebe wieder zurückgeben, denn ohne diese Einrichtung, wo Ich allein wäre, ohne geistige Wesen um Mich, die Ich mit allen Mitteln heranbilden will, um Mich zu verstehen, - was wäre da die Liebe, was Mein eigen Ich ohne Mitgefühl anderer?, denn Liebe tut ja nichts für sich, sondern alles für Andere. Oder sollte Ich allein dastehen und Mich bloß selbst lieben? – Wo wäre da die Göttlichkeit?! –

 

Aus eben diesem geht auch dieses Grundgefühl der Liebe bis in die letzten Produkte all` Meiner geschaffenen Wesen über. Alles sucht das Mangelnde, alles sucht sich zu ergänzen. Schon der tote Stein zieht den andern an, d. h. das ihm Fehlende zu einem ganzen Organischen an sich, was später im Pflanzenreiche mehr noch sich ausspricht, wo auch dort schon Pflanzen sich liebend aufsuchen und lieber beisammen leben. Im Tierreiche spricht sich dieses Gefühl schon noch besser aus, da fängt auch schon das Gefühl der Mutterliebe an, sich zu regen, obwohl noch von Meiner Hand geleitet (d.h. instinktiv), ohne zu wissen, warum, umkleidet die Mutter ihre Kinder mit Dingen, die denselben zur Nahrung dienen sollen, sobald selbe ins äußere Leben treten werden. So sieht man also schon bei den Tieren die Mutterliebe oder schon diesen edlen Funken der Liebe – manchmal und nur leider gar zu oft zur Beschämung des Menschen – sich mehr und mehr entwickeln.

 

Schon beim Tier seht ihr die Anhänglichkeit beider Geschlechter, das teilnehmende Leid, wenn dem einen Gefahr droht oder gar welche zustößt – den Schmerz der Trennung oder des Verlustes desselben, alles dieses lauter Vorspiele der allgemeinen Liebe, die alles Geschaffene wie ein sanfter, säuselnder Wind durchzieht, überall für alle sonstigen Unannehmlichkeiten, die die Verhältnisse des Lebens bei einzelnen Individuen hervorbringen, heilenden, lindernden Balsam für die Wunden bringend, bis endlich im Menschen – verstehet es wohl – alle diese schönen Triebe zum Gipfel gelangen, und da Mir ähnlich die edelsten Gefühle, die größte Erhabenheit sich entfalten – und so die zwei Seelen, eine für die andere geschaffen, auf dieser Welt wohl körperlich getrennt, geistig aber vereint, Mein Ebenbild als würdige Schöpfung Meines Ichs darstellen sollten! –

 

Und wie steht aber jetzt der Mensch in seinem Familienleben und in seiner nach Geld und Herrschsucht dürstenden Seele mit der Wahl seiner Gefährtin, die einst mit ihm in Eins zusammenschmelzen sollte, vor Mir da? –

 

Die Frau, von Natur aus zarter und weicher, mehr mit dem Herzen denkend, nimmt manchmal die schmeichelnden Worte eines genuss- und herrschsüchtigen Mannes für Wahrheit, - glaubt, sie werde von ihm ernstlich geliebt, wobei oft die äußere Erscheinung des Mannes ebenfalls viel zu dieser Täuschung beiträgt, sowie auch dessen oberflächliche (moderne) Kopf-(Verstandes-)Erziehung, dadurch er im Stande ist, trotz einem Schauspieler, alle schönen Eigenschaften und edlen Gefühle zu heucheln, ohne im Geringsten etwas davon wirklich zu fühlen! –

 

Die arme Frau glaubt einem solchen geistigen Verführer und wird – statt vor Mir als Eins mit ihm dazustehen – durch die spätere Zeit, wo er die Maske fallen lässt, enttäuscht und fürs ganze irdische Leben nur zu Duldungen, Kränkungen, ja manchmal bis zu Misshandlungen verdammt, bis Ich dann einmal Meiner Langmut ein Ziel setze und das eine oder andere von ihnen abrufe.

 

Zu dieser Kalamität in eurem sozialen Leben trägt natürlich die Dummheit der Eltern das meiste bei, die glauben, eine Tochter könne keinen Mann finden, wenn nicht der - womöglich gefüllte – Geldsack dabeisteht! Und was ist das Resultat? Der Mann, lüstern nach dem Gelde, als dem Mittel zur Befriedigung seiner eigenen – leider nur weltlichen Ideen -, freiet die Tochter als Nebensache, um die Hauptsache, das Geld, zu bekommen, das auf andere Weise nicht zu erlangen war. –

 

Wo ist da die Frage nach der Seele dieser Frau?, wo im höchsten Falle ihr Körper noch in Betracht gezogen wird und der dann nach den  bei euch sogenannten `Flitterwochen` ebenfalls seinen Reiz verliert oder der Wahn seiner Anziehungskraft verflittert ist.

 

Nachdem aber das Seelisch-Geistige doch das erste in Meiner Schöpfung ist und alle Kombinationen, die der Mensch auch machen will, wenn sie nicht auf Geistiges gegründet sind, sich in der Zeit selbst strafen, so geschieht es auch bei solchen Verbindungen, dass dann – statt vereint die Herzen in Liebe zu Mir auflodern zu lassen, jedes in den meisten Fällen nicht für Mich, noch auch für einander, sondern jedes für etwas anderes erbrennt, als es eigentlich sollte. –

 

Kinder aus einer solchen Ehe lernen dann aus dem Benehmen ihrer Eltern das Schlechte und benützen es für ihr künftiges Leben, weil sie glauben, dass das, was ihre Eltern getan, sie auch tun dürften und so geht die Demoralisation von einem Geschlecht zum andern; immer mehr entband und entbindet sich die Frau der Führung des Mannes, nachdem sie sieht, wie derselbe seine ihm von Mir gegebenen Eigenschaften missbraucht, statt Liebe und Ergebung tritt Hass und Verachtung, höchstens sinnliche Begierde ein, - die Frau will dem Manne seine von Mir diesem anvertrauten Rechte nehmen, statt zu gehorchen, will sie herrschen und da in ihrem Herzen – die Leidenschaften einmal angefacht – weit stärker sind als beim Manne, die derselbe noch eher zügeln kann, so kamen oder sind die jetzigen (Miss-)Zustände gekommen, wie ihr sie leider nun überall sehet. –

 

Die Frau will sich rächen für den großen Missgriff, den der Mann an ihrem Geschlechte gemacht und so – statt dass Ich vereinte Herzen einst Mir zuführen sehen sollte – kommen unter so vielen Hinübergegangenen die meisten nur als isolierte Finsterlinge, getrennt und leer drüben an, deren ganzes (irdisches) Wollen und Streben ein verfehltes war, - um dort erst (des Fehlenden bewusst geworden) das ergänzende herauszufinden, wo dann Ich, der Herr und mitleidender Gott, ihnen das Mangelnde Selbst zuführe und sie für langes Dulden auf dieser Welt durch ein ewig-seliges anderes Leben entschädige. -

 

Meine liebe Tochter, auch dir ging es so, wie vielen anderen deines Geschlechtes. Auch du lebtest im Wahne, ein Lamm zu deinem irdischen Gefährten zu wählen und hast einen Wolf in Schafskleidern in ihm gefunden. Sei aber darob nicht gekränkt und mache dir weiter keine Gewissensbisse. Siehe, Ich, der Allsehende, Der alles weiß und alles kennt, weiß auch aus allem Bösen, das die Menschen verüben, immer das beste Interesse für Mich herauszufiltrieren und so ist am Ende manches Unglück, das dem einen oder dem andern begegnet, nur die Fundgrube eines geistigen großen Fortschrittes auf Meinem Wege, den ja doch schließlich alle Menschen gehen müssen, ob hier oder dort. Siehe, das ist eben der Triumph Meines Regimentes, dass alles, was da geschieht, doch am Ende auf keinen andern Weg führt, als zu Mir. –

 

Die Menschen mögen in dem Irrgarten des irdischen Lebens noch so viel herumlaufen wie sie wollen, es gibt doch eine Straße, die alle Knoten dieser Irrwege vereinigt und das ist der Weg zu Mir, den selbst der Satan noch machen wird müssen, so arg er sich auch dagegen sträuben wird. –

 

Der Weg der Liebe ist und bleibt der einzige, weil eben die Liebe das ist, was alle Schöpfung mit Mir verbindet. Würde sich dieses Band lösen, so müsste die Schöpfung in Trümmer gehen und soviel könnet ihr Mir doch zutrauen, dass Ich als höchstes Wesen nicht etwas geschaffen habe, was etwa einer Reparatur bedurfte oder gar der Zerstörung unterläge. –

 

Siehe, Meine liebe Tochter, wärest du nicht so behandelt worden von deinem Gemahl, so wärest du nicht da, wo du jetzt (geistig) bist. Alles Böse und Unangenehme, was er dir antat, verwandelte Ich in Segen  für deine Seele. Auch er wird noch so manches erdulden müssen, bis er reif ist zu etwas Besserem; aber kümmere dich nicht darum, lasse das Mir über. Ich, Der den Welten ihre Bahn anweist, aus denen sie nicht entweichen können, werde doch wohl auch einen halsstörrigen Mann zur rechten Zeit auf den Weg bringen, der auch ihn, wie noch viele andere Verirrte, endlich doch zu Mir führt, ob das nun hier oder jenseits geschieht, daran liegt ja wenig, die Ewigkeit ist lang und da findet jeder Zeit, über seine Zustände nachzudenken und dann zu wählen – den kürzeren oder den längeren Weg.

 

Gehe du nur deinen Weg fort, den du jetzt eingeschlagen. Ich habe dich auf denselben geführt. Jetzt, wo du weißt, dass er der rechte ist – zu Meinem Vaterherzen, lasse nicht ab von ihm und das übrige werde schon Ich besorgen – mache Ich ja doch Millionen und Millionen Geister selig, da sie sich Mir anvertrauen, so wird auch für dich schon das rechte herauswachsen aus dem Garten Meines Herzens, ein Blümchen, das dir am liebsten sein und dich für alles auf dieser Welt Ausgestandene entschädigen wird, deswegen auf Mich vertraut! Das übrige ordnet gewiss zu deiner Zufriedenheit Der, der auch die Spatzen auf dem Dache nicht vergisst!

 

Meinen väterlichen Segen dir, Meine Tochter, und euch allen!

Amen, Amen, Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer, „Über die Ehe“, „Lebensgarten“)

 

 

3. Über das Heiraten heute

 

Deine Schwester hat dich gebeten, ehe sie in ihr neues Lebensverhältnis eintritt, dass Ich ihr ein paar Worte mitgeben solle, welche ihr im Notfalle als Trost und auch als Mahner dienen sollen, um von dem jetzt betretenen Wege nicht abzuweichen.

 

Nun, weil Ich das Herz deiner Schwester kenne und ihr Wille gut und aufrichtig ist, so will Ich auch ihr angedeihen lassen, was fast allen aus deiner kleinen Gesellschaft (um Gottfried Mayerhofer) zu Teil geworden ist. Nun so höre denn, Meine liebe Tochter:

 

Du bist jetzt gerade um eine Illusion ärmer und stehst am Punkte, um eine Erfahrung, zwar anderer Natur, reicher zu werden. Ich weiß, es hat dich schmerzlich berührt, dass aus deinem Heirats-Projekt nichts geworden ist – allein Ich muss dir sagen, dass Ich es so vorausgesehen und es eben so zugelassen, dass dieser Mann, mit dem du dich auf Lebensdauer zu verbinden gedachtest, die Maske der Heuchelei früher fallen ließ, als erst später, wo es dir kummervolle Tage und Nächte bereitet hätte.

 

Du kennst die Welt – und auch Meine Absichten nicht. Ich wollte dich retten und dich nicht mit solchen harten Prüfungen in Meine Nähe ziehen, wie sie in diesen Verhältnissen dich erwartet hätten. Ich wollte dich auf dem jetzt betretenen Wege erhalten und nicht verlieren; und wenn du vielleicht dein Schicksal anklagen möchtest, weil deine Wünsche nicht erfüllt wurden, so sei versichert, du wirst die Hand noch segnen, die die Umstände so geordnet hat, dass du nur eine bittere Erfahrung gemacht, statt dass im Falle der Verwirklichung deiner vorgehabten Idee hunderte von Unannehmlichkeiten und Enttäuschungen auf dich gewartet hätten.

 

Weiß du, Mein Kind, warum Ich so oft solche Ehebündnisse, die entweder auf Interesse oder sinnliche Gelüste gebaut sind, zulasse? Siehe, das will Ich dir erklären.

 

Nach Meiner Idee gibt es in der ganzen Schöpfung keinen dauerhaften Verband irgend welcher lebenden Wesen, wenn derselbe nicht auf reiner Liebe gegründet ist, denn nur aus solchem Bündnisse kann auch wieder geistiges Produkt – den Eltern und Mir würdig – hervorgehen, anders nicht.

 

Nun, wegen dieses vorangeschickten Satzes oder Gesetzes in Meiner Schöpfung kannst du dir vorstellen, dass Ehebündnisse ohne Liebe – Mir nie recht sein können, denn sie laufen Meinen Gesetzen zuwider – und doch siehst du in der ganzen Welt mehr Bündnisse des Interesses als der Liebe.

 

Du wirst Mich nun fragen, warum lasse Ich denn solches zu? Siehe, auf diese Frage antworte Ich dir: Die meisten Mädchen, die ihre ganze Jugend mit unnützem Zeuge, mit Putz und Vergnügungen vertändeln und vergeuden und deshalb nie Zeit haben, einen ernsten Gedanken zu fassen oder an Mich zu denken – solche Mädchen, denen am Ende alle diese Vergnügungen, wohin sie ihre dummen Eltern führen, nicht genügen, glauben, im Ehestande erst recht im vollen Taumel fortleben zu können.

 

Zu ihren gesteigerten Bedürfnissen und Vergnügungen brauchen sie natürlich Geld und wieder Geld – deswegen muss ein Mann in jetziger Zeit viel Geld besitzen, alles andere gilt nichts! – Um diesen Preis verkaufen sich nun diese vergnügungssüchtigen Mädchen an einen Mann, ob er sie liebt oder nicht. Auch glauben sie auf diese Art der Hand ihrer Eltern zu entwischen und träumen von ganz neuen noch nicht gekosteten Freuden.

 

Die Männer auf der anderen Seite kennen das Nimmersatt der Weiber, wissen gar wohl, dass, um diese vielen Wünsche einer Frau zu bestreiten, ebenfalls Geld und viel Geduld nötig ist und trachten daher, dass die Frauen ihre eigenen Wünsche auch mit eigenem Gelde bezahlen. Daher sucht der Mann ebenfalls nur Geld und betrügt so sich und das Mädchen, welches er auf Lebensdauer an sein Schicksal binden will.

 

Siehe, solche Mädchen lasse Ich dann in ihrem Taumel den letzten dummen Streich begehen, weil sie auf keine andere Weise für Mich zu retten sind. Nach den ersten Wochen fangen dann schon an, häusliche Gewitterwolken aufzuziehen, eine Enttäuschung kommt um die andere, andere zuvor nicht gekannte Unannehmlichkeiten vermehren den Missmut und wenn der Ehestand auch für diese verirrten Kinder manches Vergnügen hat, so sind selbe durch die bitteren Stunden in den Hintergrund gedrängt und statt lachend sitzt dann das enttäuschte Weib unter Weinen und Trauern im einsamen Kämmerlein; - dann erkennen sie meistens alle – aber leider zu spät – was sie getan und was sie geopfert haben – und wie wenig diese Opfer beachtet werden.

 

Siehe, Mein Kind, solche Dinge wären auch dir in den Garten gewachsen, auch du hättest Enttäuschungen und bittere Erfahrungen machen müssen und da wäre nur Trennung oder Tod das einzige Hilfs- oder Linderungsmittel gegen dein Leiden gewesen.

 

Nun, aus dieser Falle wollte Ich dich retten und so bist du wieder frei, und wenn du klug bist und Vertrauen zu Mir hast, kannst du warten, bis Ich dir schon den rechten Mann in den Weg schicke, der dir dein Los erträglicher machen und dich entschädigen wird, teils für den ersten Verlust, teils für die jetzt noch bevorstehenden Prüfungen.

 

Du trittst jetzt in andere Verhältnisse ein, als du dir früher gedacht hast; auch hier musst die deinen Eigenwillen anderen Menschen unterordnen, jedoch hast du den Vorteil, dass, behagt dir dieses Haus nicht, du selbes verlassen und eine andere Stellung suchen kannst, was bei einem Ehebündnisse nicht möglich ist.

 

Bedenke dieses: `Wen Ich liebe, den prüfe Ich!`

 

Du wirst noch manches dulden und manches erleiden müssen, jedoch nicht so schwerer Art, ja, wenn du dich in Meine Arme wirfst, vermagst du alles leichter zu ertragen, als wenn du es auf deine eigenen Schultern laden wolltest.

 

Manche Versuchungen werden an dich heranrücken, die du mit Meiner Hilfe siegreich abwehren kannst; daher vertraue auf Mich! Ich rettete dich vor einer Gefahr, lehrte dich Mein Wort kennen, wo so manches Mittel darin enthalten ist, gegen alle Gefahren der Welt, - lese es oft und benütze es weise, was davon in deinen neuen Dienstverhältnissen anwendbar ist und du wirst mit Ruhe und Resignation der Zukunft entgegensehen; das andere aber lasse Mir über. Ich habe durch Umstände dich in dieses neue Verhältnis gebracht und wenn es an der Zeit ist, werde Ich dich auch wieder dort wegnehmen, um in besseren Verhältnissen Mir und deinem Nächsten dienen zu können.

 

Vertraue nur fest auch Mich. Es geschieht nichts ohne Mich und Meinen Willen. Alles, was dir daher begegnen möchte, lade es auf Meine Schultern und Ich will das kleine Kreuz auch für dich tragen, es genügt, dass du stets bei Mir bleibst und Mich vor allem recht liebhast und diese Liebe durch gute Werke beweisest!

 

Ich segne dich und sei versichert, so lange du Meinen Segen verdienst, wird er dir auch teilhaftig werden! Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer, „Über Heiraten von heute“, “Lebensgarten“)

 

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