Der Begriff vom persönlichen, menschlich geformten Gotteszentrum ist im Christentum verlorengegangen, denn Jesus hat diesen Begriff (nur) Seine reifsten Jüngern gelehrt. Deswegen können sich die heutigen christlichen Theologen unter einer Menschwerdung Gottes in und als Jesus nichts mehr vorstellen...


 

Die Menschwerdung des Gotteszentrums

in und als Jesus

WS-A2940.03

 

Wilfried Schlätz

 

 

1. Das unendliche, formlose Außenwesen Gottes

2. Das endliche, persönliche Innenwesen Gottes = das Gotteszentrum

3. Das Gotteszentrum ist der ewige, ungeschaffene Urmensch

4. Die geschaffene Menschwerdung des Gotteszentrums

5. Die Kämpfe des geschaffenen wahren Menschen Jesus

 

 

Das Thema: "Die Menschwerdung des Gotteszentrums in Jesus und als Jesus" umfasst die tiefsten Erkenntnisse, die wir hier auf Erden erlangen können. Wir müssen erstens, so weit es uns jeweils möglich ist, das Wesen Gottes begreifen und erkennen. Und wir müssen zweitens uns selbst erkennen, das Wesen des Menschen. Beide Erkenntnisse brauchen eine lebenslange Entwicklung, und auch in der dann folgenden Ewigkeit werden wir niemals das Wesen Gottes endgültig und abgeschlossen begreifen, und wir werden auch das Wesen des Menschen und somit unser eigenes Wesen niemals endgültig und abgeschlossen erkennen. Sondern es besteht da ein ewiges Wachstum auch in der Weisheit und Erkenntnis, und damit auch ein ewiges Wachstum in der Erkenntnis Gottes und ein ewiges Wachstum in der Erkenntnis unserer selbst und damit vom Wesen des Menschen.

 

Beide Erkenntnisse, die Gotteserkenntnis einerseits, die Erkenntnis des Menschen andererseits, münden ein in die Erkenntnis Jesu: `Wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich'. Das heißt, wenn ich Jesus verstehen will, dann muss ich das Wesen Gottes verstehen, sonst verstehe ich Seine göttliche, Seine ungeschaffene Seite nicht. Ich muss aber auch das Wesen des Menschen verstehen, sonst verstehe ich Seine menschliche geschaffene Seite nicht. Immer wieder habe ich gesagt, die Jesuserkenntnis ist ein ganz schmaler Gebirgsgrat. Nur wer sich genau auf der Mitte dieses Gebirgsgrates hält, wird nicht abstürzen. Es gibt einen Absturz zur Linken, da sieht man dann Jesus nur noch als einen normalen Menschen, heute sehr verbreitet. Jesus ist nur ein netter, lieber, normaler Mensch, zwar ein besonderer, aber er ist eben nur geschaffener Mensch. Das ist der Absturz zur Linken. Ich kann aber auch zur Rechten abstürzen, indem ich Jesus nur noch als Gott sehe, Ihm keine echte geschaffene Menschlichkeit zubillige. Das ist der Absturz zur Rechten.

 

Beides hat es in der langen Geschichte des Christentums immer wieder gegeben. Schon in den ersten Jahrhunderten gab es die so genannten Doketisten – griechisch dokein = scheinen –. Diese gingen von einer scheinbaren Menschwerdung Gottes aus, indem also Gott, genauer das Gotteszentrum, sich nur mit einem Materieleib und/oder nur mit einem Naturseelenleib umkleidet hat, der aber kein eigenes menschliches Ich-Bewusstsein hatte. Das waren also nur bewusstlose Hüllen, und in Wirklichkeit war der Inhalt nur Gott. Das waren damals und heute die Doketisten. Dann gab und gibt es die Monophysitisten, die in zwei Arten zerfallen: Die einen sagen, Jesus hatte nur eine menschliche geschaffene Natur, nichts ungeschaffenes Göttliches war in Ihm. Das ist der Absturz zur Linken. Die anderen sagen: Jesus hat nur eine göttliche Natur, zwar etwas umhüllt mit etwas Geschaffenem, aber dieses Geschaffene hat kein Selbstbewusstsein, Jesus besaß kein geschaffenes menschliches Ich. Das ist der Absturz zur Rechten. Unsere Aufgabe besteht nun darin, dass wir beide Naturen Jesu erkennen, sowohl Seine ungeschaffene göttliche Natur (= das Gotteszentrum Ihm) als auch zugleich Seine wahre geschaffene menschliche Natur mit einem echten geschaffenen menschlichen Ich-Bewusstsein.

 

Nun haben wir ja den Titel "Die Menschwerdung des Gotteszentrums in und als Jesus." In dem Titel taucht der Begriff: »Gotteszentrum« auf, und dieser Begriff des Gotteszentrums ist in der Christenheit seit 2000 Jahren verloren gegangen, wenn er überhaupt je existiert hat. Das ganz große Geschenk unseres himmlischen Vaters Jesus durch Jakob Lorber an uns und an die ganze jetzige und künftige Menschheit, besteht darin, dass Er uns insbesondere im 2. Band der "Haushaltung Gottes" in den Kapiteln 138 und 139 den Begriff des Gotteszentrums geschenkt hat.

 

In meinem Vortrag will ich die folgenden fünf Punkte behandeln:

1. Das unendliche, formlose Außenwesen Gottes

2. Das endliche, persönliche Innenwesen Gottes = das Gotteszentrum

3. Das Gotteszentrum ist der ewige, ungeschaffene Urmensch∞

4. Die geschaffene Menschwerdung des Gotteszentrums

5. Die Kämpfe des geschaffenen wahren Menschen Jesus


Der erste Punkt ist das unendliche formlose Außenwesen Gottes. Wenn man: 'Gott' sagt, dann meint man meistens nur dieses unendlich formlose Außenwesen. Und viele Religionen bleiben in diesem Gottesbegriff stecken. Ihnen fehlt der zweite Punkt, nämlich das endliche, persönliche Innenwesen Gottes, genannt das Gotteszentrum. In einem theologischen Arbeitskreis, an dem ich teilnehme, hatten wir viele Jahre lang einen älteren Amtsgerichtsrat, der mich immer wieder fragte: Wie stellen Sie sich Gott vor? Worauf ich ihm immer wieder antwortete: Gott ist einerseits diese unendliche formlose Kraft, die den ganzen unendlichen Raum erfüllt und durchdringt. Aber das ist nur das Außenwesen Gottes. Aber diese Kraft hat eine Quelle oder ein Zentrum, von der sie ausstrahlt, und das ist das Gotteszentrum. Dieses Gotteszentrum, das werden wir gleich sehen, ist kein mathematischer Punkt, sondern Es ist wesenhaft und hat die menschliche Gestalt. Dies kommt im 3. Punkt zum Ausdruck: Das Gotteszentrum ist der ewige ungeschaffene Urmensch. Deswegen habe ich das Unendlichkeitssymbol: ∞ aus der Mathematik angebracht, um die Ungeschaffenheit dieses ewigen Urmenschen zu betonen. Ungeschaffen bedeutet: Er ist nie entstanden und existiert seit Ewigkeiten. Im Unterschied dazu haben wir alle einen Anfang, denn wir sind geschaffen. In Punkt 4 geht es zentral um unser heutiges Thema, nämlich um die geschaffene Menschwerdung dieses ewigen ungeschaffenen Urmenschen in Jesus und als Jesus. Schließlich werde ich in Punkt 5 die Kämpfe des geschaffenen wahren Menschen Jesus besonders von Seinem 12. bis zu Seinem 30.Lebensjahr  beschreiben.

 


1. Das unendliche, formlose Außenwesen Gottes


1.1. Der ewige unendliche Raum

 

Hier hat uns Jesus durch Jakob Lorber (=JL) die folgenden Texte geschenkt: „Siehe, der Raum, …, ist unendlich.“ [2.GEJ 8,5a]1) Dies steht im Gegensatz zur Behauptung Einsteins in der Relativitätstheorie, dass der Raum endlich sei wie z.B. die Oberfläche einer Kugel, die zwar nach allen Richtungen unbegrenzt aber insgesamt doch endlich ist. Jesus aber sagt hier ausdrücklich: „Mit der Gedanken Schnelligkeit könntest du diese Erde verlassen und in der geradesten Linie in solcher Schnelligkeit forteilen, – und so du Ewigkeiten auf Ewigkeiten also forteiltest, so würdest du nach vielen Ewigkeiten des gedankenschnellen Fortfluges dennoch nimmer irgendeinem Ende nahe kommen!" [2.GEJ 8,5b] Wenn wir uns also jetzt mit dieser Gedankenschnelligkeit losbewegen, dann durchstoßen wir irgendwann die Wand unserer Hülsenglobe (= unser umhülstes, lokales Universum), wir durchstoßen irgendwann die Haut des Großen Materiellen Schöpfungsmenschen (= Gesamtheit von Quintillionen [1030] von Hülsengloben oder lokalen Universen] und eilen dann hinaus in einen endlosen, bis heute an Materie noch völlig leeren Raum, denn alle Materie ist ja im Großen Materiellen Schöpfungsmenschen zusammengefasst.

 

Wenn wir uns nun dann außerhalb unserer Hülsenglobe und außerhalb des Großen Materiellen Schöpfungsmenschen endlos lange, gedankenschnell gradlinig fortbewegen, kommen wie nie an irgendeine Grenze, d.h., hier wird der normale euklidische dreidimensionale Raum definiert, der nach jeder Richtung wirklich unendlich ist. Während Einstein behauptete: ‚Wenn man jetzt in einer bestimmten Richtung losfliegt, dann kommt man irgendwann aus der genau entgegen gesetzten Richtung wieder zurück', d.h. man hat letztlich einen großen Kreis oder eine große Ellipse durchlaufen. Weiter sagt Jesus: „aber er (dieser eine Raum, der nach jeder denkbaren Richtung hin unendlich ist), als eine äußerste Hülle, ist am Ende dennoch der Träger aller Himmel und aller Geisterwelten (und aller Materie), weil diese sich irgend außerhalb des unendlichen Schöpfungsraumes nirgends befinden können.“ [8.GEJ 33,2] Denn alles, einschließlich des Herrn Selbst, also einschließlich des Gotteszentrums Selbst, kann sich ja nicht außerhalb dieses einzigen unendlichen Schöpfungsraumes befinden. Denn da dieser alles erfüllt, kann es kein außerhalb geben. „Aber was das so genannte individuelle Wesen eines Geistes betrifft (also seine Ich-Persönlichkeit), so kann es sich dennoch sowenig wie Ich nicht völlig außer Raum und Zeit befinden." [8.GEJ 33,3]

1) Siehe das Verzeichnis der Jesusoffenbarungen durch Jakob Lorber, Leopold Engel und Gottfried Mayerhofer am Schluß.


1.2. Die unendliche formlose Gottheit

 

Jetzt kommen wir zu der Szene im 4. GEJ, in welcher der Erzengel Raphael im Auftrage Jesu zum ersten Mal einen Esel neu erschafft: „Hier tritt Raphael hervor und sagt: „Gott ist in Sich ewig und unendlich. Der unendliche Raum ist von Ihm allein erfüllt. Er als der höchste, reinste und größte Gedanke und die ewig vollendetste Idee in und aus Sich Selbst kann, als alles das von Ewigkeit, auch nur in einem fort Gedanken fassen in Seiner ganzen Unendlichkeit, und diese ist voll derselben aus Ihm.“ [4.GEJ 119,1] Das ist eine der vielen wunderbaren Gottesdefinitionen, die uns Jesus durch Seinen Schreibknecht Jakob Lorber geschenkt hat.

 

Der Apostel Johannes im Auftrag Jesu zu uns: „Saget ihr Gott, so nennt ihr zwar das Allerhöchste Wesen, aber ihr nennt Es in Seiner Unendlichkeit, da Es ist erfüllend das unendliche All und wirkt mit Seiner unendlichen Kraft von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ [2.GS 13,2] "Obschon aber der Raum ewig nirgends ein Ende hat und also im vollwahrsten Sinne nach allen Seiten hin unendlich ist, so ist aber dennoch in des Raumes endlosesten Tiefen und Fernen kein Pünktchen dieses Raumes, wo nicht der Geist der Weisheit und Macht Gottes ebenso gegenwärtig wäre, als hier auf dieser Stelle unter euch nun", sagte damals Jesus zu den anwesenden Jüngern. [1.GEJ 140,5] Denn in Jesus saß und stand ja das Gotteszentrum Selbst neben den Jüngern.  –  „Ihr erseht aus dem, dass der Schöpfungsraum notwendig ewig nach allen Richtungen hin unendlich war und nie einen Anfang hat nehmen können. (Es hat also keinen Zeitpunkt gegeben, wo es diesen Raum noch nicht gegeben hat.) - und da Gott, Raum und Ewigkeit identisch sind. (Das sind synonyme Begriffe für das unendliche Außenwesen Gottes. Ob ich Gott oder Raum oder Ewigkeit sage, das ist alles ein- und dasselbe.) So ist Gott, der alle diese Begriffe (Gott, Raum und  Ewigkeit) in Sich vereinigt, ohne Anfang. Weil ein Anfang von Gott ebenso unmöglich zu denken ist wie der Anfang im Werden des unendlichen Raumes oder mit ihm (= dem Raum ein Anfang) der ewigen Zeit.“ [8.GEJ 28,12] Die Ewigkeit hat keinen Anfang, der Raum hat nie einen Anfang genommen und Gott selbst hat nie einen Anfang – denn das ist ja Seine Ungeschaffenheit.

 

"Denket euch, dass es im ewig unendlich großen Raume nicht einmal ein lebloses und intelligenzloses Pünktchen gibt und dass selbst das, was vor euch wie tot und völlig leblos sich darstellt (Planeten, Meteoriten, irgendwelche gebannte Materie), nicht tot und leblos, sondern nur von dem allmächtigen Willen Gottes also gerichtet ist.“ [8.GEJ 28,15] Die scheinbar tote Materie besteht nur aus gefangen genommenen Geistern, die wegen ihrer Rebellion gegen Gott vom Willen Gottes eine Zeit lang festgehalten werden, um später nach ihrer freiwilligen Demütigung wieder frei zu werden. Dringend empfehle ich dieses 28. Kapitel im 8. GEJ, weil dort Jesus uns das tiefste Wesen von Raum und Ewigkeit erklärt. So ist also der Raum nicht tot und leblos. Auch die gerichteten Materiedinge sind nicht tot und leblos, sondern nur von dem allmächtigen Willen Gottes eine Weile so gerichtet. Wenn wir also einen Stein in der Hand haben, so scheint der tot und leblos zu sein. Aber auch in diesem Stein ist Leben. Auch dieser Stein ist ein Sammelpunkt des Lebens aus Gott. Selbst ein solcher Stein hat in allerschwächster Form einen Gottesfunken (= ein winziges lebendiges Abbild des Gotteszentrums) in sich. Dieses lebendige Abbild des Gotteszentrums oder dieser Gottesfunke, ist selbstverständlich im Menschen sehr viel stärker als in einem Stein. Aber wenn der Herr in der "Fliege" Kap. 7 sagt, dass letztlich jedes geschaffene Ding, jeder geschaffene Weltkörper, jede Pflanze, jedes Tier, jeder Mensch ein Sammelpunkt des Lebens aus Gott ist, dann muss auch der Stein ein Sammelpunkt des Lebens aus Gott sein. Dann muss auch im Stein in schwächster Form das Leben, d.h. ein winziges, lebendiges Abbild des Gotteszentrums, vorhanden sein. „So müsset ihr, um zu lebendig wahren Begriffen über Gott zu gelangen, allen Tod aus dem endlosen Raume vollends verbannen und euch nichts als Leben über Leben und Intelligenz über Intelligenz vorstellen, weil es in dem unendlichen Intelligenz-Machtwesen Gottes ewig keinen Tod geben kann.“ [8.GEJ 28,20]

 

Denn als Endergebnis aller vorherigen Schöpfungsperioden ist der endlose Raum ja zumindest vom Äther erfüllt. Dieser Äther besteht aus kleinsten intelligenten Urlebensfunken oder Intelligenzspezifika. Diese Urlebensfunken als die kleinsten Bausteine der gegenwärtigen Schöpfungsperiode sind die Endergebnisse aller vorhergehenden Schöpfungsperioden. Deswegen sollen wir uns ja auch den Raum nicht leer vorstellen, sondern erfüllt mit Leben über Leben und mit Intelligenz über Intelligenz, weil es in dem unendlichen Intelligenz-Macht-Wesen Gottes - das ist das unendliche, formlose  Außenwesen Gottes - ewig keinen Tod geben kann.

 


2. Das endliche, persönliche Innenwesen Gottes

= das Gotteszentrum

 

Dieser Begriff vom persönlichen, menschlich geformten Gotteszentrum ist im Christentum verloren gegangen, denn Jesus hat diesen Begriff Seine reifsten Jüngern gelehrt. Deswegen können sich die heutigen christlichen Theologen unter einer Menschwerdung Gottes in Jesus nichts mehr vorstellen. Wenn man sich unter Gott nur diese unendliche formlose Kraft vorstellt, so kommt man zu der Folgerung, dass diese unendliche, formlose Kraft sich nicht zusammenziehen und in dem begrenzten Jesus Platz nehmen kann. Da der Begriff des wesenhaften, persönlichen, menschlich-geformten Gotteszentrums fehlt und man nur den Begriff der unendlichen, formlosen Gottheit hat, so hat man nichts, was in Jesus Mensch werden kann. Folglich hilft man sich dadurch, dass man in Ermangelung des Gotteszentrums aus Jesus einen höchsten Erzengel und/oder einen höchst vollkommen puren Menschen macht, wobei aber die wahre Göttlichkeit Jesu verloren geht.

 

Dieses Machtzentrum Gottes oder dieser wesenhafte Mittelpunkt der unendlichen Gottheit ist unmöglich ein mathematischer Punkt, denn dieser ist das eigentliche Nichts: „Denn das Nichts ist sowohl körperlich als geistig betrachtet gleichbedeutend; denn wo nichts ist, da hört ganz natürlich alles auf, und es ist ein Nichts natürlich und geistig auch wirklich in nichts anderem denkbar als in einem solchen mathematischen Maßmittelpunkte.“ [Er 1,11] Dieser philosophische Begriff des Nichts, ist natürlich und geistig auch wirklich in nichts anderem denkbar als in einem mathematischen Punkt. Denn ein mathematischer Punkt ist ein rein gedankliches Gebilde mit null Länge, null Breite und null Höhe und ist daher wirklich nicht existent. Dieses Nichts gibt es nirgends. Denn sobald ein unvorstellbar kleiner Durchmesser vorhanden ist, dann haben wir ein Etwas, das selbst wieder unendlich teilbar ist. Wenn wir uns also jetzt dem Begriff des wesenhaften, persönlichen, menschlich-geformten Gotteszentrums nähern und in den Texten da sehr oft von einem Mass-Mittelpunkt oder einem Zentrum die Rede ist, dann ist damit niemals  ein mathematischer Punkt gemeint, denn ein solcher ist das eigentliche Nichts.

 

Denket euch die ganze Unendlichkeit oder einen Raum, in dem sich ein Mittelpunkt befindet, von welchem nach allen Seiten endlose Strahlen auslaufen, deren Anfang zwar der Mittelpunkt, aber deren Ende ewig nirgends mehr anzutreffen ist!“ [Fl 7,6] Wohlgemerkt kein mathematischer, sondern ein wesenhafter, letztlich menschenförmiger Mittelpunkt, der eine Menschengestalt hat. Von diesem wesenhaften Mittelpunkt laufen nun nach allen Seiten endlos viele und endlos lange Strahlen aus. Diese haben ihren Anfang zwar in diesem Zentrum, aber ihr Ende ist ewig nirgends mehr anzutreffen. Es sei denn, dass dieses ausstrahlende Licht oder dieses ausströmende Leben aus dem Zentrum trifft auf einen Gegenstand oder Widerstand. Diese Gegenstände oder Widerstände, das sind alle geschaffenen Dinge und Wesen. Das Gotteszentrum hat den einen unendlichen Raum erfüllt mit endlos vielen Geschöpfen: Unvorstellbar kleine Weltkörper und Geschöpfe als die Endergebnisse aller vorhergehenden Schöpfungsperioden - und beginnend mit unserer gegenwärtigen Schöpfungsperiode eben auch Wesen unserer Art. Denn die Wesenheiten und die Geschöpfe einer jeden neuen Schöpfungsperiode sind immer größer als die Bausteine, aus denen sie gebaut sind. Diese Bausteine sind jeweils die Endergebnisse aller vorherigen Schöpfungsperioden. „In diesem Zentrum ist nun alle lebende Kraft der ganzen Unendlichkeit vereinigt und geht von diesem Zentrum wieder in die ganze Unendlichkeit hinaus. Damit aber diese lebende Kraft sich nicht zu sehr in das Allerunendlichste zerstreue und daher in sich selbst schwächer werde, so hat sie sich durch die ganze Endlosheit des ewigen Raumes auch endlos viele Lebenssammelpunkte geschaffen, in welchen sich das Leben gewisserart selbst auffängt und sodann wieder zurückkehrt zu seinem urewigen Zentralsitze.“ [Fl 7,7] Wären also nicht so endlos viele Lebenssammelpunkte geschaffen worden, dann würden sich die auslaufenden Strahlen im Unendlichen verlieren und sie würden nie irgendwo auf eine Grenze stoßen. Wenn sie aber jetzt auf einen Lebenssammelpunkt treffen, dann werden sie von diesem gesammelt und in sich aufgenommen und dann durch diesen Lebenssammelpunkt wieder zum Zentrum zurückgebracht.

 

Die Gottheit war von Ewigkeit her die alle Unendlichkeit der Unendlichkeit durchdringende Kraft und war und ist und wird sein ewig die Unendlichkeit Selbst (das ist das unpersönliche, formlose Außenwesen Gottes). In der Mitte Ihrer Tiefe war Ich von Ewigkeit die Liebe und das Leben Selbst in Ihr.“ [1.HGt 5,2] Das ist das persönliche, menschlich-geformte Innenwesen Gottes. Wir können das Gotteszentrum also auch das Lebenszentrum oder das Liebezentrum nennen. „Was ihr des Raumes Unendlichkeit benennet“, spricht der Herr zu Menschen vor der Sündflut noch zu Lebzeiten Adams, „ist der Geist Meines Willens, der von Ewigkeit her eben diese endlose Räumlichkeit gestellt hatte und hat sie erfüllt allenthalben mit Wesen aller Art. Dieser Geist Meines Willens aber hat einen Mittelpunkt wesenhaft gestaltlich [also kein mathematischer Punkt!], in dem alle Macht dieses unendlichen Geistes vereinigt ist zu einem Wirken. Und dieses Machtzentrum des unendlichen Gott-Geistes-Wesens ist die Liebe als das Leben eben dieses Geistes. Und diese Liebe bin Ich von Ewigkeit.“ [2.HGt 139,20] Das ist eine der tiefsten und schönsten Definitionen des Gotteszentrums durch Jakob Lorber.

 

Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern: „Das wirst du doch begriffen haben, wie der ewige Schöpfungsraum ewig und unendlich ist, und wie er mit nichts anderem erfüllt ist als nach allen Seiten ewig fort und fort mit Meinem Geiste, welcher da ist pur Liebe, also Leben, Licht, Weisheit, klarstes Selbstbewusstsein, ein bestimmtestes Fühlen, Gewahrwerden, Schauen, Hören, Denken, Wollen und Wirken. In Mir ist zwar dieses ganz einen und ewig gleichen Geistes Brennpunkt [kein mathematischer Punkt!], der aber eins ist mit seinem unendlich großen und alle Unendlichkeit erfüllenden Außenlebensäther, der bei Mir mit dem Hauptlebensbrennpunkte stets mit allem, was er fasst, in der innigsten Verbindung steht.“ [4.GEJ 257,10+11a]: Dieses unendliche Außenwesen Gottes können wir auch als den Außenlebensäther des Gotteszentrums bezeichnen. So wie jeder Mensch in sich ein Zentrum ist und von einer Außenlebenssphäre umgeben wird, die bei uns natürlich endlich und begrenzt ist, aber bei wachsender Vollkommenheit immer weiter und weiter reicht, ohne jemals unendlich zu werden, so ist auch Gott Selbst in Seinem innersten Wesen ein wesenhaftes und personales Zentrum und dieses unendliche Außenwesen ist dann Seine unendliche Außenlebenssphäre oder Sein unendlicher Außenlebensäther. Und dieser Außenlebensäther ist bei Jesus, also beim Mensch gewordenen Gotteszentrum, mit dem Hauptlebensbrennpunkt stets in der innigsten Verbindung. "Dieser mein Außenlebensäther", sagte hier Jesus, "aber durchdringt alles und umfasst alles in der ganzen ewigen Unendlichkeit und sieht, hört, fühlt, denkt, will, wirkt überall auf ein- und dieselbe Weise." [4.GEJ 257,11b] So kann also das Gotteszentrum als Jesus da die drei Jahre unter Seinen Jüngern anwesend sein, und ist doch gleichzeitig allwissend, allhörend, allmächtig, weil Er ja ständig über Seinen Außenlebensäther jeden Punkt des endlosen Raumes erfüllt, durchdringt und somit alles wahrnimmt, leitet und regiert.

 

 

3. Das Gotteszentrum ist der ewige, ungeschaffene Urmensch∞

 

Das unendliche formlose Außenwesen Gottes haben wir behandelt, das endliche persönliche Innenwesen Gottes, das Gotteszentrum, haben wir kennen gelernt. Jetzt werden wir erkennen: Das Gotteszentrum ist der ewige ungeschaffene Urmensch, der nie einen Anfang hatte und nie ein Entstehen. Jetzt ein Vers aus dem wunderbaren Gespräch zwischen dem Hohen Abedam Jehova 2) und dem Erzvater Jared. Denn Jehova hat damals ja in sichtbarer Menschenform mit den ersten Menschen mindestens eine Woche lang gesprochen und dadurch die Urkirche vor der Sündflut gegründet. Der Erzvater Jared ist der Sechste in der Stammfolge von Adam, Seth, Enos usw. (1.Mose 5) Er ist der Vater Henochs und war der inkarnierte Erzengel Gabriel. Diesem Erzvater Jared stellte damals Jehova die alles entscheidende Frage: Wie kann der unendliche formlose Gott zugleich ein endlicher begrenzter Mensch sein? Wie kann Gott einerseits unendlich formlos sein und gleichzeitig andererseits eine begrenzte, endliche Menschenform haben? Vor diesem Problem standen also schon damals die Urpatriarchen.

 

Jehova zu Jared: „Also tue uns allen solches kund; denn die Klarheit in diesem Punkte ist von der allergrößten Wichtigkeit aus dem Grunde, da ein unendliches Wesen Gottes für alle endlichen Wesen so gut wie völlig undenkbar ist, somit so gut wie gar keines und sonach auch so gut wie kein Gott ist. Ein endlicher Gott aber schließt ja schon mit dem Begriffe ,endlich‘ alle Göttlichkeit aus! Also tue dein Herz auf, und erläutere uns diesen Widerspruch und zugleich auch, ob Ich denn wohl Gott bin, oder nicht!“

 

Als der Jared und auch alle die andern solche Frage vernommen hatten, da schlugen sie sich alle auf die Brust, und ein Zweifel um den andern fing an, ihr Herz gefangenzunehmen. Und der Jared sagte nach einigem Nachdenken: „Herr und Vater in aller Deiner Liebe und Heiligkeit! Diese Frage wird zwar der größte und tiefsinnigste Cherub so wenig zu beantworten imstande sein wie ich, aber solches kann ich ja gerade jetzt sagen, da Du die Frage gestellt hast: Wärest Du nicht Gott, der Wahrhaftige, so hättest Du auch diese Frage unmöglich geben können, indem sie eben Dir gleich unendlich ist in allen ihren Punkten, wie in ihrer Gesamtheit! Doch mein Maßstab für Deine Gottheit ist mein eigenes Herz, wie auch das Herz aller andern, darum es niemanden so sehr wie Dich zu lieben vermag! Alles andere ist für mich von keinem Belange! Wie Du Dich als ein unendlicher Gott auch uns endlichen Würmern vor Dir im Staube aller Nichtigkeit als ein endlicher Gott der Form nach in der Gestalt eines Menschen zeigen kannst, das mag begreifen, wer es kann und mag; allein ich und alle Himmel und Sonnen und Welten und Menschen begreifen es nicht und werden es auch ganz sicher ewig mitnichten begreifen! Doch aber gestehe ich hier auch ganz offen, daß ich Dich nur unter dieser Gestalt wahrhaft zu lieben imstande bin; denn wo sollte ein begrenztes Herz die Liebe hernehmen, um Gott in Seiner Unbegrenztheit zu lieben?!  Daher bist Du mir also auch ums unendliche lieber denn in Deiner für mich undenkbaren göttlichen Unendlichkeit. Wenn ich Gott fürchte und liebe, so fürchte und liebe ich Ihn nur unter dieser Deiner Form; denn für einen unendlichen Gott dem Wesen nach bin ich ja so gut wie gar nicht da, und Er ist dann ja auch für das, was gegen Ihn völlig nichtig ist, unmöglich ein Gott!  Siehe, das ist alles, was ich darüber zu sagen vermag; möge es Dir wohlgefällig sein!“ [2.HGt 138,15 – 24]

 

Und der Abedam-Jehova drückte darauf den Jared an Seine Brust und sagte: „Jared, du hast Mir eine vollkommene Antwort gegeben, und es ist genau also wie du es nun ausgesprochen hast! Die Liebe allein ist der Maßstab für Meine Göttlichkeit und mit keinem anderen Maßstabe bin Ich ermesslich, denn Ich bin wahrhaft ein unendlicher Gott.“ [2.HGt 128,25+26a] Äußerlich-räumlich durch Sein unendliches formloses Außenwesen und hauptsächlich innerlich durch Seine unendlich-große Eigenschaften: durch Seine unendliche Liebe Weisheit, Willensmacht usw., durch Seine unendliche Demut und durch Seine unendliche Barmherzigkeit. "Was aber jedoch Meine räumliche Unendlichkeit betrifft, so ist diese nur eine für die Zeit bedingte Erscheinlichkeit. Im Geiste aber ist das nur die Machtvollkommenheit Meines Willens, Meiner Liebe und Weisheit." (Und nun der entscheidende Satz:) "Die gestaltliche Wesenheit aber ist eine und dieselbe, nach der ihr alle seid gemacht, geschaffen worden zu Meinen wesenhaften Ebenbildern." [2.HGt 128,26b]

 

Seine gestaltliche Wesenheit aber ist ein- und dieselbe wie unsere Menschengestalt. Gott ist der ewige ungeschaffene Urmensch, nach dem wir alle geschaffen sind als Seine wesenhaften Ebenbilder und als Sein Ebenmaß. Gott schuf den Menschen nach Seinem Bilde, nach Seinem Bilde schuf er ihn. (1. Mose 1,27) "Glaube es Mir, niemand wird Mich je in einer anderen Form oder in einer anderen Gestalt sehen denn in der, in welcher ihr Mich jetzt alle sehet im Geiste. Amen." [2.HGt 128,26c]

 

Gott Selbst aber ist der ewige Urgeist und der ewige [ungeschaffene] Urmensch in Seinem Zentrum.“ [7.GEJ 72,9] Da haben wir wörtlich den Begriff des ewigen ungeschaffenen Urmenschen. Zorel sagte im Zustand seiner Verzückung, wo er von seinem höheren Ich eine kurze Zeit durchdrungen war und damit für kurze Zeit sich in der Erkenntnis der Engel befand: „Gott Selbst ist der höchste und allervollkommenste, ewigste [ungeschaffene] Urmensch aus Sich Selbst.“ [4.GEJ 56,1]

 

In Sich Selbst und für Sich aber ist Gott ein [ungeschaffener] Mensch wie Ich und auch du.“ [6.GEJ 88,3] Ungeschaffen deswegen, weil dieser Urmensch keinen Anfang hat. „Wer Gott nicht liebt als den vollkommensten [ungeschaffenen] Menschen, der kann um desto weniger seinen Nächsten lieben, der ein noch höchst unvollkommener [geschaffener] Mensch ist!“ [2.GEJ 144,4]  Wir müssen zunächst Gott lieben als den allervollkommensten ungeschaffenen Menschen seit Ewigkeit. Dann können wir auch unsere Schwestern und unsere Brüder lieben, da wir alle noch sehr unvollkommene Menschen sind.

 

So es aber geschrieben steht, dass Gott den Menschen nach Seinem Ebenmaße geschaffen hat, was sollte dann Gott anderes sein – so der Mensch Sein Ebenmaß ist – als eben auch ein, aber ganz natürlich vollkommenster [ungeschaffener] Mensch!?“ [2.GEJ 144,4] Eine Folgerung aus dieser Ebenbildlichkeit.

2) Im Hebräischen Urtext steht: "Jahwe", das seit dem Mittelalter mit "Jehova" übersetzt und ausgesprochen wurde, das Luther immer mit "HErr" übersetzte und das noch bis 1996 im alten Gesangbuch stand: Lied 237: "Dir, Dir, Jehova, will ich singen." Erst in dem neuen Gesangbuch ab 1.Advent 1996 wurde dieses Lied umgedichtet in: Lied 328: "Dir, Dir, O Höchster, will ich singen." Nur durch die neue Sekte der "Jehovas Zeugen" ist das bis dahin volkstümliche Wort "Jehova" in Misskredit geraten und wird in den Kirchen nicht mehr verwendet. Der einzige und alleinige Herrgott: JESUS-JEHOVA gebraucht aber in Seiner großen Neuoffenbarung durch Seinen Schreibknecht und echten Propheten: Jakob Lorber (1800 - 1864) (das ist die Wiederkunft JESU in den "Wolken des Himmels") immer die bis 1996 gebräuchliche, volkstümliche Übersetzung: JEHOVA: (GEJ.01_002,13), "sondern lediglich nur von einer zweiten Geburt aus dem Geiste der Liebe zu Gott und aus der Wahrheit des lebendigen Glaubens an den lebendigen Namen Gottes, der da heißet Jesus-Jehova-Zebaoth, die Rede sein kann, welch zweite Geburt auch gut definiert `die Wiedergeburt des Geistes durch die Taufe aus den Himmeln` heißet."


4. Die geschaffene Menschwerdung des Gotteszentrums


Nach all diesen Vorbereitungen kommen wir nun zum Kern unseres heutigen Themas: Die geschaffene Menschwerdung des Gotteszentrums oder dieses ewigen ungeschaffenen Urmenschen. Zunächst ein ganz wichtiger Text aus dem 2. Band "Von der Hölle bis zum Himmel" oder "Robert Blum". Da spricht Jesus zu Robert Blum und den seligen Habsburger Kaisern: „Nur ein Erstes kann ein Erstes sehen, ein Zweites [kann] nur ein Zweites [sehen] – und das Zweite [kann] ein Erstes nur dann [sehen], wenn das Erste die Gestalt eines Zweiten angenommen hat.“ [2.RB 292,5]
Unter einem 'Ersten' wird hier das ungeschaffene Erste verstanden. Unter dem 'Zweiten' wird unsere Geschaffenheit verstanden. Also nur das Ungeschaffene könnte ein Ungeschaffenes sehen, aber wir als Geschaffene können nur Geschaffenes sehen. Das zweite Geschaffene kann daher ein erstes Ungeschaffenes nur dann sehen, wenn das Erste, das Ungeschaffene, die Gestalt eines Zweiten, eines Geschaffenen, angenommen hat. „So könntet ihr Mich als ein rein göttliches Wesen nie sehen. Da Ich aber ein Zweites, Geschöpfliches, (Geschaffenes) angenommen habe, so könnet ihr Mich sehen insoweit Ich ein vollkommenes, bleibendes (geschöpfliches, geschaffenes) Zweites aus Mir Selbst geworden bin.“ [2.RB 292,6] Das ist die geschaffene Menschwerdung des ungeschaffenen ewigen Urmenschen in Jesus und als Jesus!

"Der Ewige" - also das Gotteszentrum - "erschuf Sich hier Selbst zum ersten und zum letzten Male zu einem (wirklichen geschaffenen) Menschen." [Ste 8,6] Denn den geschaffenen Menschen Jesus gab es vor Weihnachten noch nicht. Zur Zeit der Erschaffung Luzifers gab es diese geschaffene Menschwerdung Gottes auf unserer Ebene noch nicht. Das geschah ja erst in der großen Zeit der Zeiten. So wie der Erzengel Raphael z.B. in Henoch ein irdischer Mensch wurde, so ähnlich wurde das Gotteszentrum oder der ewige ungeschaffene Urmensch in Jesus auch ein geschaffener irdischer Mensch. Der Erzengel Raphael hatte bereits ein vollendetes Alltags-Ich und eine vollendete Seele, denn er hatte ja den Fall Luzifers nicht mitgemacht. Jetzt wird er zur Zeit Adams als Henoch ein irdischer Mensch. Er umkleidete sich also nicht nur mit einem Materie-Leib, sondern er umkleidete sich vor allem auch mit dem Alltags-Ich des Henoch. In diesem irdischen Menschen: Henoch wohnte der Erzengel Raphael als Henochs höheres Ich, so wie unser höheres Ich in uns wohnt und sich zunächst nur als unser Gewissen bemerkbar macht. Wo hat denn nun Raphael das Material hergenommen, um diese Naturseele und das Alltags-Ich des irdischen Menschen Henoch neu nach seiner Urindividualität zu bilden? Raphael konnte ja nicht einer anderen gefallenen Seele einfach die Seelenfunken wegnehmen. Es muss also im Rahmen des Gesamtfalles auch freie Urlebensfunken oder freie Intelligenzspezifika gegeben haben, die also noch nicht eingebaut waren in irgendeiner bestimmten größeren Wesenheit. Bevor unsere gegenwärtige Schöpfungsperiode begann, gab es schon ein endloses Meer von Intelligenzspezifika als den Endergebnissen aller vorhergehenden Schöpfungsperioden. Zunächst auf damals unterster Ebene so genannte niedersubstantielle Intelligenzspezifika als Energie erster Art: Das sind die Bausteine einer jeden Naturseele. Darüber hinaus höhersubstantielle Intelligenzspezifika als Energie zweiter Art: Das sind die Bausteine des Menschengeistes = unseres Alltags-Ichs. All diese Intelligenzspezifika waren bereits vor Beginn unserer gegenwärtigen Schöpfungsperiode als Endergebnisse aller vorhergehenden Schöpfungsperioden da. Ein Teil von ihnen hat nun den großen Fall mitgemacht und ist genau so freiwillig hochmütig und herrschsüchtig geworden wie Luzifer.

 

Und aus diesen freien Einzelfunken hat der Erzengel Raphael den irdischen Menschen Henoch gebaut, sowohl den Materieleib, als auch den Naturseelen-Leib als auch vor allem den Menschengeist-Leib des Henoch als sein Alltags-Ich-Bewusstsein, und hat sich selbst dann als höheres Bewusstsein oder als das höhere Ich in diese Henoch-Seele hineingelegt und zunächst untätig scheinend selbst gefesselt, und hat das Henochs-Alltags-Ich als dessen Gewissen von innen her zur Vollendung geführt. Das Gleiche gilt sowohl für den Erzengel Gabriel im Erzvater Jared als auch für den Erzengel Michael damals zur zeit Adams in Sehel und später im Alten Testament als der Prophet Elia und noch später zur Zeit Jesu in Johannes dem Täufer. Genau so hat es das Gotteszentrum Selbst gemacht und hat nicht irgendeiner anderen Seele die Intelligenzspezifika weggenommen, sondern das Gotteszentrum hat diese geschaffene Menschenseele Jesu, genauer das geschaffene Alltags-Bewusstsein Jesu, gebaut aus den entsprechenden freien Intelligenzspezifika nach Seiner ureigenen ewigen Individualität. Ich bin zutiefst überzeugt, dass Jesus als Mensch dasselbe Antlitz hat wie das innewohnende Gotteszentrum.

 

So wie Henoch das Antlitz Raphaels hatte, so hat der irdische Leib Jesu das Antlitz des Gotteszentrums. Sein Alltags-Ich genannt Seele oder Menschengeist oder wie auch immer muss das gleiche Antlitz haben, denn nur dann gelingt eine Vereinigung z.B. zwischen Raphael und dem vollendeten Henoch, wenn das alles synchron ist und wenn das wunderbar ineinander passt. Nur wenn der Henoch letztlich dieselbe Struktur und dieselbe Urindividualität hatte wie der innewohnende Raphael, nur dann gelingt bei der Vollendung des Henoch die neue einheitliche Bewusstseins-Identität: Raphael-Henoch! Das gleiche gilt nun auch für den geschaffenen wahren Menschen: Jesus mit Seinen ganzen, einzigartigen Anlagen, sowohl mit den größten positiven Anlagen als auch mit den größten negativen Anlagen. Denn es heißt ja am Ende der "Jugend Jesu", dass das Gotteszentrum Sich in dem geschaffenen wahren Menschen Jesus Selbst in die gewaltigsten Bande legen musste, um in dieser, Seiner geschaffenen Seele gehalten werden zu können. Auch der geschaffene wahre Mensch Jesus musste die gleiche Struktur und die gleiche Individualität wie der innewohnende ewige ungeschaffene Urmensch =  wie das Gotteszentrum haben!

 

Am Beginn unserer gegenwärtigen Schöpfungsperiode gab es ein unendliches Meer von Intelligenzspezifika, letztlich von mit Leben erfüllten Mikrohülsengloben. Aus diesen Mikrohülsengloben wurden die Intelligenzspezifika aufgeschichtet. Und aus diesen Intelligenzspezifika, die materiell als allerseltenst geformte Mikrotierchen auftreten, wurde das aufgeschichtet, was wir Quarks und Elektronen nennen, d.h. diese allerseltenst geformten Mirkotierchen sind viel kleiner als unsere Elementarteilchen! Diese Mikrohülsengloben sind die Endergebnisse aller vorherigen Schöpfungsperioden. Nun kann man immer tiefer in diese kleinen Welten gehen, denn diese Mikrohülsengloben - wohlgemerkt viel kleiner als unser Quark-Begriff -, diese Mikrohülsengloben enthalten ja einen gesamten Mikrokosmos als ein lokales Mikrouniversum in kleinster Form in sich und die Mini-Weltkörper in diesem Mikro-Kosmos sind alle wieder belebt sowohl auf materieller Ebene als auch auf den nächst höheren energetischen (seelischen und geistigen) Ebenen. [Siehe: 1.HGt 182 +183 sowie 2.HGt 78+87] Und dann müssen die dortigen Mikro-Pflanzen, Mikro-Tiere und Mikro-Menschen auf diesen Miniwelten, ja selbst wieder aus Mikrohülsengloben zweiter Art bestehen. Man kann da immer tiefer und tiefer gehen und kommt dann zu immer kleineren Mikrowelten, die alle in den unendlich vielen, früheren Schöpfungsperioden entstanden sind.

 

Auf jeder dieser tieferen Mini-Ebenen ist das Gotteszentrum irgendwann einmal ein geschaffener Mensch geworden, um mit diesen Minimenschen und Ultra-Mini-Menschen eben auch persönlich zu verkehren, damit sie endlich auch einen sichtbaren Herrgott zum Liebhaben bekommen! Das heißt, das Gotteszentrum kann sich auf jeder Seinsebene formell endlich begrenzt darstellen. Denken wir an den Großen Geistigen Schöpfungsmenschen als dem Inbegriff aller Geister aus allen materiellen Weltkörpern  in "Fliege" Kap. 12! Da wird uns gesagt: Es wird einmal endlos viele Große Geistige Schöpfungsmenschen geben, und diese alle zusammen bilden dann wieder einen noch übergeordneten, endlos größeren Geistigen Menschen. Wir haben hier also eine horizontale Schöpfungsstruktur: Minimensch im Normalmensch, der Normalmensch im Großen Materiellen Schöpfungsmenschen, der selbst wieder ein Winzling ist gegen über dem Großen Geistigen Schöpfungsmenschen usw. Aber alle diese Größen sind alle relativ. Das Gotteszentrum kann sich auf jede Größe, jede Kleinheit und somit auf jede geschaffene Ebene einstellen, damit es den Menschen auf der jeweiligen Ebene sichtbar gegenübertritt.

 

Diese Menschwerdung, die wir hier betrachten, ist die Menschwerdung auf unserer Ebene, damit Er uns gegenübertreten konnte als der geschaffene Jesus. Und damit ist dieses endliche und geschaffene Auftreten des Gotteszentrums nicht auf eine bestimmte Größe fixiert. Sondern dieser  ewige ungeschaffene Urmensch = das Gotteszentrum: Jehova. Er kann Sich einerseits unendlich klein machen, um den unvorstellbar kleinen Menschen zu erscheinen, und Er kann Sich anderseits für unsere Vorstellung unendlich groß machen, um den entsprechend großen Schöpfungs-Menschen zu erscheinen.

 

Noch ein anderes Beispiel: Auf den Polen unserer natürlichen Sonne laufen ja Menschen herum, die dem Neptun entsprechen und die mindestens 8-10 km groß sind. Wir wären gegenüber diesen Riesen Winzlinge, aber die kommen sich ganz normal vor. Die Saturnbewohner sind durchschnittlich 30 m groß:  Auch da kämen wir uns sehr klein vor. Aber in der Vollendung im Himmlischen Jerusalem werden alle Größen egalisiert. Als der ehemalige Prior eines Augustiner-Klosters ins Himmlische Jerusalem eingeführt wird, bildeten ja die Menschen aller Weltkörper ein Spalier zur Rechten und zur Linken und sahen alle gleich groß wie Jesus Selbst und der Prior aus.

 


5. Die Kämpfe des geschaffenen, wahren Menschen Jesus


5.1. Schrifttexterklärungen 8:

 

Jetzt geht es um die Kämpfe des geschaffenen wahren Menschen Jesus. „Sein Handeln (also Jesu Handeln - als wahrer geschaffener Mensch) ging lediglich aus seiner fortwährend großen Liebe zum Göttlichen und eben also auch aus der Liebe zum Nächsten hervor. Er (Jesus) opferte jede Handlung Gott auf (dem Gotteszentrum auf, das in ihm Sich Selbst, zunächst untätig scheinend, eingekerkert hatte) und übte sie (diese Handlung) also, dass er dabei nie seinen Vorteil, sondern bloß den (Vorteil) seines Nächsten vor Augen hatte. Daneben verwendete dieser Mensch (Jesus) tagtäglich eine Zeit von 3 Stunden der allgemeinen Ruhe in Gott.“ [Ste 8,14] Also mindestens 10 Stunden harte körperliche Arbeit im Betrieb seines Pflegevaters als Zimmermann und jeden Tag 3 Stunden Ruhe in Gott. Gott ist hier das Gotteszentrum, das in Jesus Sich Selbst, zunächst untätig scheinend, eingekerkert hatte.

 

Der unendliche Unterschied zwischen Jesus und uns besteht darin: In uns wohnt und ist zunächst eingekerkert nur ein Gottesfunke, ein winziges kleines Abbild des Gotteszentrums, aber in Jesus wohnt bleibend das Gotteszentrum Selbst. In Ihm ist die Sonne selbst, von Ihm geht alles Licht und alle Kraft aus, die die Unendlichkeit erfüllt. Deswegen kann keiner von uns sagen: "Ich und der Vater sind eins." [Joh.10,30] Keiner von uns kann sagen: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." [Matth.28,18] Keiner von uns kann sagen: "Wer Mich sieht, sieht den Vater." [Joh.14,9] Das durfte nur Jesus sagen. Über keinen anderen Menschen kann gesagt werden: "In Ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit." [Kol. 2,9] Das kann nur über Jesus gesagt werden.

 

Dadurch erweckte er (der geschaffene wahre Mensch Jesus) stets mehr und mehr die in ihm in all ihrer Fülle schlummernde Gottheit (genauer das in ihm schlummernde Gotteszentrum) und machte Sie sich nach dem Masse und Grade Seiner Tätigkeit zinspflichtig.“ [Ste 8,15]


5.2. Vorrede zur „Jugend Jesu“:

 

Jetzt ein wichtiges Wort aus der Vorrede zur "Jugend Jesu". Dort sagt Jesus: "Ich lebte die bekannte Zeit bis zum dreißigsten Jahre grade so wie da lebt ein jeder wohlerzogene Knabe, dann Jüngling und dann Mann und musste durch den Lebenswandel nach dem Gesetze Moses (also nach den 10 Geboten des Dekalogs und nach den zwei Geboten der Liebe; die stehen ja auch schon bei Mose) die Gottheit in Mir (also das in Ihm eingekerkerte, zunächst untätig scheinende Gotteszentrum) wie ein jeder Mensch Mich in Sich erst erwecken." [JJ 0,1]

 

Wir haben Gott in uns in der Form des Gottesfunkens, d.h. eines kleinen, lebendigen Abbilds des Gotteszentrums. Aber Jesus hatte und hat Gott in Sich als das gesamte Gotteszentrum Selbst! Deswegen wohnt ja in Ihm die ganze Fülle der Gottheit.

 

"Ich selbst (als ein wahrster geschaffener Mensch) habe müssen so gut wie jeder andere ordentliche Mensch erst an einen Gott zu glauben anfangen".[JJ 0,2] Hier wird die wahre, geschaffene Menschlichkeit Jesu am stärksten dokumentiert. Er musste als ein wahrer geschaffener Mensch erst an einen Gott, d.h. an das Gotteszentrum in sich, zu glauben anfangen. "und habe Ihn dann stets mehr und mehr mit aller erdenklichen Selbstverleugnung auch müssen mit stets mächtiger Liebe erfassen und Mir also nach und nach die Gottheit (das Gotteszentrum) erst völlig untertan machen. Also war Ich als der Herr Selbst ein lebendiges Vorbild für jeden Menschen. Und so kann nun deshalb auch ein jeder Mensch Mich geradeso anziehen wie Ich Selbst die Gottheit (genauer das Gotteszentrum) in Mir angezogen habe und kann mit Mir selbständig eben also völlig eins werden durch die Liebe und durch den Glauben, wie Ich Selbst als Gottmensch in aller endlosen Fülle vollkommen eins bin mit der Gottheit (genauer mit dem Gotteszentrum)." [JJ 0,3]


5.3. Das Einssein mit Gott

 

Über unser Einssein mit Gott sagte Jesus: "... dass ihr alle mit Mir eins sein werdet in gesonderter Persönlichkeit." [4.GEJ 163,6] Wir werden niemals mit dem einzigen Gotteszentrum so verschmelzen können, wie es der Mensch Jesus tat. Da seit Ostern das Gotteszentrum und Jesus eine einzige, ungesonderte Persönlichkeit sind, so gilt: Wir werden niemals mit Jesus zu einer einzigen ungesonderten Persönlichkeit verschmelzen können! Das heißt, Jesus (= das Mensch gewordene  Gotteszentrum) und unser Ich bleiben in alle Ewigkeit zwei getrennte, gesonderte Persönlichkeiten nebeneinander. Aber deswegen können wir dann ja auch Jesus so umarmen wie die Mathilde-Eljah und die Helena (2.RB 249) oder wie der Offizier Peter-Peter (2.RB 251,1+2), nachdem er endlich erkannt hatte, worin die wahre Liebe zu Jesus besteht und dass diese Liebe stärker sein muss als seine geschöpfliche Liebe zu seiner Mathilde-Eljah, was ihm sein früherer Feldwebel erst einmal klar machen musste. "...dass ihr alle werdet mit Mir eins sein werdet in gesonderter Persönlichkeit, während Ich (=der wahre geschaffene Mensch) und der Vater (= das innewohnende ungeschaffene Gotteszentrum), der Meine Liebe ist, miteinander in ewig ungesonderter Persönlichkeit vollkommen eins sind." [4.GEJ 163,6] Jesus ist der einzige wahre geschaffene Mensch, der mit dem Gotteszentrum in ungesonderter Persönlichkeit ewig bleibend eins ist.


5.4. Gottfried Mayerhofer: 13. Predigt

 

Ein Wort aus den "Predigten des Herrn" durch Gottfried Mayerhofer: "An Mich", spricht Jesus, "traten alle Einflüsse menschlicher Leidenschaften heran. Nur dadurch, dass Ich ganz ein (geschaffener) Mensch wurde und das Göttliche (das Gotteszentrum) Sich in Mein (geschaffenes) Innerstes zurückzog, konnte Ich Meinen Geistern (also uns allen)  das Beispiel geben, wie man siegen, wie man allen Anfechtungen widerstehen kann. Ich wollte mit dieser Probe allen als ein ewiges Beispiel vorangehen." [Pr 13,8]


5.5. Gottfried Mayerhofer: 10.Juni 1870

 

Ein Wort durch Gottfried Mayerhofer vom 10. Juni 1870: "Ich musste also, als Ich auf diese Welt kam, ganz geschaffener Mensch sein und musste deswegen als geschaffener Selbstmensch auch seine Leidenschaften und Gebrechen, die Ich wohlweislich in jeden Menschen gelegt habe, ebenfalls mitleiden, ebenfalls selbe bekämpfen und wie Ich es auch von den Menschen verlange, selbe auch besiegen." [Abgedruckt im „Festgarten“, V: „Zur Dreieinigkeit“ (Nr.37); S.19 und 20]  (Vers 2f])
"Nun begreifet ihr wohl, dass da, als es an die letzten Momente Meines Erdenlebens auf Golgatha kam, wo Ich als geschaffener Mensch den Tod voraussah, Ich als geschaffener Selbstmensch auch die Todesangst bestehen musste wie jeder andere geschaffene Mensch in einer gleichen Situation auch. Während Meines ganzen Lebenswandels auf Erden war das göttliche Prinzip in Mir“ [also das Gotteszentrum. Wir sehen, der Schlüsselbegriff zum Verständnis Jesu ist immer wieder der Begriff des Gotteszentrums. Wenn man den einmal im Innersten verstanden hat, wird alles auf einmal klar und einleuchtend.] “war das göttliche Prinzip in Mir nur insoweit in Meiner Macht, als Ich zu Meiner Lehre die Wundertaten brauchte, sowie die Voraussicht und alle Anschläge, die Meine Feinde gegen Mein Leben machten, rechtzeitig zu vereiteln." [Abgedruckt im „Festgarten“, V: „Zur Dreieinigkeit“ (Nr.37); S.19 und 20] (Vers 2g+3)]. Während der drei Jahre haben die Feinde Jesu immer wieder versucht, Ihn zu überwältigen, zu töten und gefangen zu nehmen. Das hat Er selbstverständlich mit Seiner göttlichen Allmacht grundsätzlich verhindert und erst gegen Ende, als es an der Zeit war, ließ Er es zu, dass man Hand an Ihn legen konnte.


5.6. Das geschaffene, menschliche und das ungeschaffene,

göttliche Ich in Jesus

 

"Was Mein Leiden betrifft", sagt hier Jesus, "so habe Ich also gelitten an Meinem Leibe wie ein jeder andere Mensch. Weil aber das (geschaffene) menschlich leidende Ich Jesu noch ein anderes (ungeschaffenes) göttliches Ich in sich schloss, so war dieses Leiden Jesu auch ein doppeltes, nämlich das äußere leibliche (Leiden als wahrer geschaffener Mensch) und das innere göttliche (Leiden als das innewohnende Gotteszentrum = Liebezentrum).“ [HiG.01_41.04.09,08; S. 327,8] 3

 

Im 9.Kapitel des 1.Bandes der „Haushaltung Gottes“ können wir miterleben, wie die unendliche Heiligkeit Gottes durch den Sündenfall Adams und Evas so in Ihrer Heiligkeit verletzt war, dass sie damals die ganze Schöpfung zertrümmerte. Da hat Sich die unendliche Liebe Gottes vor die Gefallenen gestellt und hat sie geschützt vor der unendlichen Heiligkeit Gottes und hat der unendlichen Heiligkeit Gottes volle Genugtuung zugesichert: „sondern lasse Gnade für Recht ergehen, und lasse genugtun die Liebe Dir, und fordere Sühnung für Deine verletzte und gekränkte Heiligkeit, und Deiner Liebe wird kein Opfer zu groß sein, das Du von Ihr fordern möchtest zur ewigen Sühnung Deiner Heiligkeit!“ [HGt.01_009,18] „Und siehe, daher will Ich [=die unendliche Heiligkeit] Meine Gerichte zurückziehen in dieser Zeit und nach Deinem [= der unendlichen Liebe] Verlangen Gnade für Recht ausströmen lassen in großer Fülle und will den Schaden, welchen Meine Gerichte angerichtet haben, wieder gutmachen. Und außer Mir kann niemand etwas gutmachen denn Ich allein, da niemand gut ist denn Ich, der heilige Vater6; denn das sei Mein Name fürder ewiglich. Und Du, Meine Liebe, bist Mein Sohn6.“ [HGt.01_009,26] Hier mache ich darauf aufmerksam, dass es in der Jesusoffenbarung durch Jakob Lorber nicht nur einen einzigen Vater-Sohn-Begriff gibt, sondern es gibt dort mindestens acht verschiedene Vater-Sohn-Begriffe. Hier taucht das 6.Begriffpaar auf: die unendliche Heiligkeit Gottes wird Vater6 genannt und die unendliche Liebe Gottes wird hier Sohn6 genannt. Hier 1.HGt 9 ist das Liebezentrum = Gotteszentrum  der Sohn6. Dieses Liebezentrum wurde in Jesus Mensch und hat durch Sein göttliches Leiden auf Golgatha der unendlichen Heiligkeit Gottes = dem Vater6 die versprochene Genugtuung geleistet und uns alle mit der unendlichen Heiligkeit Gottes = mit dem Vater6 versöhnt, worin die Erlösung bestand. Dies wird in einzigartiger Weise in 3.HiG, S.75 – 80 am 6.Dezember 1840 in: „Der sehr Schwache“ geschildert!  Als die unendliche Heiligkeit Gottes zu dem getauften Jesus sprach "Dies ist Mein lieber Sohn", da sprach die unendliche Heiligkeit Gottes = Vater6 zur unendlichen Liebe Gottes = zum Sohn6: 'Das ist Mein lieber Sohn'.

3) Diese Ziffernfolge: "41.04.09" ist das umgedrehte Datum: erst die Jahreszahl 1841, dann April (04), und dann das Tagesdatum (09). Darauf folgt das Komma vor Vers: 08. Man muss die "Himmelsgaben" am Schluss aufschlagen, wo diese Worte Jesu alle nach Datum geordnet sind. Da findet ihr auch dann dieses Datum: 9.April 1841. Dadurch ist man unabhängig von der Seitenzahl.


5.7. Jugend Jesu 299

 

5.7.1. Das Gotteszentrum hat Sich in dem wahren, geschaffenen Menschen Jesus zunächst untätig scheinend Selbst eingekerkert.

 

Nun kommen wir zu den beiden zentralen Kapiteln über die Jugend Jesu, nämlich in der heutigen Neuausgabe der „Jugend Jesu“ die Kapitel: 299 und 300. „Nach dem aber heißt es in der Schrift (also im Neuen Testament): Und Er nahm zu an Gnade und Weisheit vor Gott und den Menschen und blieb untertänig und gehorsam Seinen Eltern, bis da Er Sein Lehramt antrat. Frage: Wie konnte Jesus denn als das alleinig ewige Gottwesen an Weisheit und an Gnade vor Gott und den Menschen zunehmen, da Er doch Gott von Ewigkeit war? Und wie namentlich vor den Menschen, da Er doch von Ewigkeit das endlos allervollkommenste Wesen war? Um das richtig zu fassen, muss man Jesum nicht abgeschlossen als den alleinigen Gott (also als das alleinige Gotteszentrum) ansehen; sondern man muss sich Ihn als einen (geschaffenen) Menschen darstellen (vorstellen), in dem die alleinige ewige Gottheit (d.h. das Gotteszentrum) Sich gerade also untätig scheinend einkerkerte, wie da in eines jeden (geschaffenen) Menschen Wesen der Geist [sein höheres Ich und der Gottesfunke]  eingekerkert ist." [JJ.299, 1- 5 ]

 

5.7.2. Der ungeschaffene Gottesfunke


Der Geist, der in unserem geschaffenen Wesen, in unserem Alltagsbewusstsein, eingekerkert ist, das ist unser höheres Ich, das sich anfangs nur als unser Gewissen äußert. Letztlich ist es der Gottesfunke, das kleine lebendige Abbild des Gotteszentrums. Das ist in unserem Wesen eingekerkert. In dem Gesicht des Oalim in der 2.HGt 72 wird der Gottesfunke definiert. Zunächst sah Oalim das Fleischherz des Materieleibes, dann sah er das Herz der Naturseele, darauf sah er das Herz seines Alltags-Ich, und nun kommt er zum vierten Sonnen-Herz: das ist das Herz des Über-Ichs: Als Oalim aber dieses Sonnenherz stets mehr und mehr betrachtete, da entdeckte er "auf einmal in der Mitte dieses Sonnenherzens ein kleines, Dir o heiliger Vater, vollkommen ähnliches lebendiges Abbild." [2.HGt 72, 18] Dies ist die einzigartige Definition des ungeschaffenen Gottesfunkens. "Ein kleines, Dir o heiliger Vater", also dem Gotteszentrum "vollkommen ähnliches lebendiges Abbild." Der ungeschaffene Gottesfunke hat also das Antlitz Jesu und nicht unser Antlitz. Er gehört nicht zu unserer geschaffenen Wesenheit. Das Höhere Ich ist eine geschaffene Verwirklichung unserer Individualität und hat daher unser Antlitz! Der noch tiefer sitzende ungeschaffen Gottesfunke ist ein ungeschaffenes Abbild des Gotteszentrums: Jesus-Jehova hat daher das Antlitz Jesu und nicht unser Antlitz. Dies muss immer sehr sorgfältig unterschieden werden! Das Höhere Ich ist etwas Geschaffenes auf einer höheren Ebene, der Gottesfunke ist etwas Ungeschaffenes: Es ist ein ungeschaffenes Abbild des Gotteszentrums. Deswegen immer zwei verschiedene Begriffe.


5.7.3. Was muss jeder Mensch nach göttlicher Ordnung tun, um das höhere Ich und den Gottesfunken in seinem Alltags-Ich frei zu machen?


Was aber ein jeder (geschaffene) Mensch nach göttlicher Ordnung tun muss, um seinen Geist (um das höhere Ich und letztlich den Gottesfunken), in sich [in seinem Alltags-Ich] frei zu machen, das musste auch der (geschaffene) Mensch Jesus ganz vollernstlich tun, um das Gottwesen (genauer das Gotteszentrum) in sich [in seinem geschaffenen Alltags-Ich] frei zu machen, auf dass er eins würde mit Ihm.“ [JJ.299, 6+7]

 

Es muss aber jeder Mensch gewisse Schwächen in sich (in seinem Alltags-Ich) tragen, die da die gewöhnlichen Fesseln des Geistes (also unseres höheren Ichs und des Gottesfunkens) sind, durch die er wie in einer festen Hülse eingeschlossen ist. [JJ.299,8] Durch unsere Schwächen ist das höhere Ich und letztlich der Gottesfunke in uns wie in einer festen Hülse eingeschlossen.

 

Die Fesseln können aber erst dann zersprengt werden, wenn die mit dem Fleisch vermengte Seele, (also das mit dem Fleisch vermengte Alltags-Ich – ich will jetzt ganz bewusst nicht auf die verschiedenen Seelenbegriffe eingehen, sondern ich sage einfach: 'das Alltags-Ich') - sich durch die gerechte Selbstverleugnung so gestärkt hat, dass sie (das Alltags-Ich) fest genug ist, den freien Geist (also das höhere Ich und den Gottesfunken),  zu fassen und zu halten.“ [JJ.299,9]

 

Eine Kurzform dieser Entwicklung sehen wir im Traum des Zorel [4.GEJ 42-87], wo durch diesen Verzückungsschlaf das Höhere Ich im Alltags-Ich des Zorel für eine kurze Zeit emporwächst, das Alltags-Ich des Zorel erfüllt und durchdringt, wodurch Zorel für kurze Zeit wie ein vollendeter Engel des Alten Himmels spricht.

 

Aus dem Grunde kann der Mensch eben auch nur durch allerlei Versuchungen seine Schwächen gewahren und erfahren, wie und worin sein Geist [sein Höheres Ich und sein Gottesfunke] geknebelt [und gefesselt] ist.“ [JJ.299,10]

 

Wenn er [der geschaffene Mensch] dann gerade in diesen Punkten sich in seiner Seele [in seinem Alltags-Ich] selbst verleugnet, so löset er dadurch dem Geiste [dem höheren Ich und dem Gottesfunken] die Fesseln ab und fesselt damit die Seele [das Alltags-Ich].“ [JJ.299,11]

 

Ist dann mit der gerechten Zeit die Seele [das Alltags-Ich] mit allen den ehemaligen Geistesbanden [das sind die bisherigen Fesseln des Höheren Ichs und des Gottesfunkens] [gefesselt und dadurch] gefestet, so geht dann freilich ganz natürlich der ganz entfesselte Geist [das ganz entfesselte höhere Ich und der ebenfalls ganz entfesselte Gottesfunke] in die ganze starke Seele [in das ganz starke Alltags-Ich] über.“ [JJ.299,12]

 

und diese [Seele = das Alltags-Ich] gelangt dadurch in alle himmlische Machtvollkommenheit des Geistes [des höheren Ichs und letztlich des Gottesfunkens] und wird dadurch für ewig vollkommen Eins mit ihm.“ [JJ.299,13] Diese vollkommene Einswerdung des Alltags-Ichs mit dem höheren Ich und letztlich mit dem Gottesfunken haben wir ja oben in Ziffer 5.3. beschrieben als unsere Einswerdung mit Gott in gesonderter Persönlichkeit.

 

In dem Ablösen einer Fessel um die andere [mit denen das höhere Ich und der Gottesfunke in uns zunächst gefesselt sind], aber besteht das Zunehmen der Seele [des Alltags-Ichs] in der geistigen Kraft, welche da ist die Weisheit und die Gnade.“ [JJ.299,14]

 

Die Weisheit ist das helle Schauen der ewigen Ordnung Gottes in sich, und die Gnade ist das ewige Liebelicht, durch das alle die endlosen und zahllosen Dinge, ihre Verhältnisse und Wege erleuchtet werden!“ [JJ.299,15]

 

5.7.4. Was musste der wahre geschaffene Mensch Jesus nach göttlicher Ordnung tun, um das ungeschaffene Gotteszentrum in seinem geschaffenen  Alltags-Ich frei zu machen?

 

Wie aber das beim Menschen also der Fall ist, also war es auch bei dem Gottmenschen Jesus.“ [JJ.299,16] „Seine [Jesu] Seele [sein geschaffenes Alltags-Ich] war gleich wie die [Seele = wie das geschaffene Alltags-Ich] eines jeden Menschen und war mit um so mehr Schwächen behaftet, weil der allmächtigste Gottgeist [das Gotteszentrum] Sich Selbst in die gewaltigsten Bande legen mußte, um in Seiner Seele [in dem geschaffenen Alltags-Ich Jesu] gehalten werden zu können.“ [JJ.299,17] Wenn das nicht der Fall war, dann sind wir alle nicht erlöst, denn dann war Jesus kein Vorbild und kein Beispiel für uns! Das geschaffene Alltags-Ich Jesu war mit um so mehr Schwächen behaftet, weil der allmächtigste Gottgeist, nämlich das Gotteszentrum,  Sich Selbst in die gewaltigsten Bande und Fesseln legen musste, um in Seiner geschaffenen Seele, um in dem geschaffenen Alltags-Ich Jesu, gehalten werden zu können.

 

Also musste die Seele Jesu [das geschaffene Alltags-Ich Jesu] auch die größten Versuchungen, Sich Selbst verleugnend, bestehen, um ihrem Gottgeiste [um dem eingekerkerten Gotteszentrum] [nach und nach] die Bande abzunehmen, Sich damit zu stärken für die endloseste Freiheit des Geistes aller Geister, und also völlig Eins zu werden mit Ihm.“ [JJ.299,18]

 

Und eben darin bestand denn auch das Zunehmen der Weisheit und Gnade der Seele Jesu [des geschaffenen Alltags-Ichs Jesu] vor Gott und den Menschen, und zwar in dem Maße, als Sich der Gottgeist [das ursprünglich eingekerkerte Gotteszentrum] nach und nach stets mehr und mehr einte mit Seiner freilich göttlichen Seele [mit dem geschaffenen, freilich relativ-göttlichen Alltags-Ich Jesu], welche da war der eigentliche [geschaffene] Sohn.“ [JJ.299,19]

 

5.7.5. Der Mensch kann nur ein relativer Gott werden

 

Denn an vielen Stellen wird gesagt: Der Mensch ist berufen, ein neuer Gott zu werden. Selbstverständlich können wir unmöglich ein zweiter absoluter ungeschaffener Gott werden, denn wir haben ja alle einen Anfang gehabt. Und was einen Anfang hat, ist nicht ungeschaffen. Wir können also daher nur ein relativer Gott werden. Relativ bedeutet erstens, wir werden nach wie vor einen Anfang gehabt haben. Relativ bedeutet zweites: wir sind in alle Ewigkeit in unseren Eigenschaften begrenzt und endlich. Unsere Liebe kann zwar in alle Ewigkeit immer mehr wachsen, aber sie bleibt immer endlich. Während das Gotteszentrum und damit Jesus unendliche Liebe haben, unendliche Weisheit, unendliche Macht. Und deswegen ist die geschaffene Jesus-Seele = das geschaffene Alltags-Ich Jesu keine absolute ungeschaffene neue Seele, denn ein Ungeschaffenes kann man nicht neu schaffen. Das ist ja ein Widerspruch in sich selbst - etwas Ungeschaffenes, was seit Ewigkeiten existiert, kann nicht neu werden oder neu zusammengesetzt werden. Und deswegen muss hier das Wort 'relativ' dazugesetzt und von dem relativ-göttlichen, geschaffenen Alltags-Ich Jesu gesprochen werden.

 

Und diese geschaffene, relativ-göttliche Jesus-Seele, also dieses geschaffene, relativ-göttliche Alltags-Ich Jesu war der eigentliche geschaffene Sohn. Hier haben wir ein anderes Begriffspaar: Vater4 = das ungeschaffene Gotteszentrum, Sohn4 = das geschaffene, relativ-göttliche Alltags-Ich Jesu (siehe die folgende Ziffer: 5.7.6.).

 

Das Gotteszentrum hat zwar Allmacht, aber es gibt gewisse Dinge, die auch das Gotteszentrum nicht kann. Denn das Gotteszentrum kann kein neues ungeschaffenes Gotteszentrum erschaffen. Es kann keinen zweiten unendlichen Raum erschaffen. Wenn der erste unendliche Raum alles erfüllt, kann es keinen zweiten geben. "Du denkst dir jetzt freilich und sagst in dir", sagt Jesus zu einem hoch stehenden Römer, "‚Wieso denn? Da bleibt ja der höchste und vollendete Geist dennoch ein ewiges Nichts vor Dir.’ Ja, Ich sage dir, da hast du recht: Mir ist wohl alles möglich, aber ein zweites, Mir gleich vollkommenes Ich kann Ich nicht erschaffen, so wie auch keinen zweiten unendlichen Raum und keine zweite ewig dauernde Zeit.“ [10.GEJ 207,5+6]

 

Wenn unsere Liebe und unsere Weisheit jetzt die Maßzahl 100 hat, dann kann bei einer positiven Entwicklung in 10.000 Jahren unsere Liebe und unsere Weisheit die Maßzahl 10.000 haben. Und in weiteren 5 Millionen Jahren jenseitiger Weiterentwicklung hat unsere Liebe und Weisheit irgendwann einmal die Maßzahl 1 Million. Aber das ist ein ewiges Nichts gegen die unendliche Liebe und gegen die unendliche Weisheit Jesu-Jehovas.

 

Deswegen bleiben wir bei der höchsten Vollendung in alle Ewigkeit dennoch ein ewiges Nichts vor dem Gotteszentrum Jesus-Jehova. Das hält uns bleibend in alle Ewigkeit in der gerechten Demut. Wir können niemals ein zweites, ungeschaffenes Gotteszentrum werden.

 

Noch ein Wort  aus der Vorrede des Herrn zur "Jugend Jesu": „Durch den Tod Jesu erst wird Gott Selbst [das Gotteszentrum Selbst] vollkommen Mensch [auch ein wirklicher vollkommener geschaffener Mensch auf unserer Ebene] und der geschaffene Mensch [wird] zu einem aus solcher höchsten göttlichen Gnade neu gezeugten Kinde Gottes, also zu einem [relativen] Gotte.“ [JJ 000,8] Hier habe ich das Wort 'relativ' eingefügt, um deutlich zu machen, dass wir natürlich nicht ein neuer ungeschaffener Gott werden können, sondern nur ein neuer relativer Gott.

 

Und in 1.RB 126,3 heißt es: „das ewige, Gott völlig gleiche, seligste Leben ist durch Ihn [Jesus] allein ermöglicht worden und als ein unendlicher Schatz gegeben aller Kreatur. Es bedarf nun nichts mehr, als diese große Gabe des heiligen Vaters liebewillig zu verlangen und dankbarst anzunehmen – und der Mensch wird selig leben in Ewigkeit in Gottes Gesellschaft wie ein zweiter [relativer] Gott.“ Auch hier muss wieder 'relativ' eingefügt werden, denn wir werden niemals ein zweiter ungeschaffener Gott, nie ein zweites, ungeschaffenes Gotteszentrum!


5.7.6. Verschiedene Begriffspaare Vater – Sohn:

 

Dieses aber sage Ich jetzt: daß Ich bin der alleinige, ewige Gott in Meiner dreieinigen Natur als [ungeschaffener] Vater4 Meinem [ungeschaffenen] Göttlichen nach, als [geschaffener] Sohn4 Meinem vollkommen [geschaffenen] Menschlichen nach und als Geist allem Leben, Wirken und Erkennen nach.“ [1.HGt 2,10] Hier habe ich in Klammern den Index 4 hinzugesetzt, um deutlich zu machen: Vater4 ist das gesamte Ungeschaffene = das ungeschaffene Gotteszentrum in Jesus und Sohn4 ist das gesamte, vollkommen Geschaffene = das geschaffene, relativ-göttliche Alltags-Ich in Jesus.

 

Oben in der Ziffer 5.6. hatten wir ein anderes Vater-Sohn-Begriffspaar: Dort wurde gemäß 1.HGt 9,26 als Vater6 die unendliche Heiligkeit Gottes bezeichnet, und als Sohn6 die unendliche Liebe Gottes genannt. Dies sind zwei Aspekte des ungeschaffenen Göttlichen: Vater6 = die unendliche Heiligkeit Gottes; Sohn6 = die unendliche Liebe Gottes.

 

Dagegen wird in dem folgenden Wort als Vater5 die unendliche Liebe des Gotteszentrums bezeichnet, und als Sohn5 die unendliche Weisheit des Gotteszentrums genannt: „Jesus, der Gekreuzigte, ist allein Gott über alle Himmel und über alles, was den unendlichen Raum erfüllt. Er allein ist der Urschöpfer aller Dinge, aller Engel, Menschen, Tiere, Pflanzen und aller Materie. Er ist der Vater5 Seinem urewigen Liebewesen nach, der ewige Sohn5 Seiner Weisheit und der allein Heilige Geist Seiner unendlichen Macht, Kraft und Wirkung nach.“ [1.RB 126,1] Dies sind zwei Aspekte des ungeschaffenen Gotteszentrums: Vater5 = die unendliche Liebe des Gotteszentrums; der ewige Sohn5 = die unendliche Weisheit des Gotteszentrums. Hier wird von dem geschaffenen Menschlichen Jesu gar nicht gesprochen, denn hier wird nur unterschieden zwischen der unendlichen Liebe Gottes und der unendlichen Weisheit des Gotteszentrums, also zwischen den zwei Grundeigenschaften des ungeschaffenen Gotteszentrums! Wir dürfen auf gar keinen Fall den ewigen ungeschaffenen Sohn5 = die unendliche Weisheit des Gotteszentrums gemäß 1.RB 126,1 verwechseln mit dem geschaffenen Sohn4 = dem geschaffenen vollkommen Menschlichen Jesu = mit dem wahren geschaffenen relativ-göttlichen Alltags-Ich Jesu gemäß 1.HGt 2,10! Bei jeder dieser Stellen muss genau unterschieden werden, welches Begriffspaar Vater - Sohn nun tatsächlich jeweils vorliegt!


5.8. Wie lebte denn nun Jesus, der Herr,

von Seinem zwölften bis zu Seinem dreißigsten Jahre?

 

5.8.1. Welches waren die mächtigsten, tödlichsten Triebfedern in dem geschaffenen Alltags-Ich Jesu?

 

Wie lebte denn nun Jesus, der Herr, von Seinem zwölften Jahre bis zu Seinem dreißigsten Jahre?“ [JJ 300,1] „Er fühlte in sich [in seinem geschaffenen Alltags-Ich]  fortwährend auf das lebendigste die allmächtige Gottheit [das anfangs eingekerkerte Gotteszentrum = sein höheres Ich]; Er wusste es in seiner Seele [in seinem geschaffenen Alltags-Ich], dass alles, was die Unendlichkeit fasst, Seinem leisesten Winke [dem leisesten Winke des anfangs eingekerkerten Gotteszentrums] untertan ist und ewig sein muss.“[JJ 300,2]

 

Dazu aber hatte er [Jesus] den größten Drang in Seiner Seele [in seinem geschaffenen Alltags-Ich], zu herrschen über alles.“ [JJ 300,3]

„Stolz, Herrschlust, vollste Freiheit, Sinn fürs Wohlleben, Weiberlust und dergleichen mehr, also auch Zorn, waren die Hauptschwächen seiner Seele [seines geschaffenen Alltags-Ichs].“ [JJ 300,4]

„Aber er [Jesus] kämpfte aus dem Willen der Seele [aus dem Willen seines geschaffenen Alltags-Ichs] gegen alle diese gar mächtigsten tödlichsten Triebfedern seiner Seele [seines geschaffenen Alltags-Ichs].“[JJ 300,5]  

 

5.8.2. Warum hat das geschaffene Alltags-Ich Jesu nicht versagt? Der Vorwurf des Herrn an den Erzengel Michael.

 

Hier kann die Frage gestellt werden: Was wäre geschehen, wenn Jesus als wahrer geschaffener Mensch versagt hätte? Die Gefahr bestand doch, dass er als wahrer geschaffener Mensch versagt, dass er diese Kämpfe verliert, wenn das Gotteszentrum Sich in Ihm nur ganz zurückgezogen hat und die Entscheidungen allein dem geschaffenen Alltags-Ich Jesu überlassen hat. Da hilft uns ein Wort aus dem 1.GEJ 145,2+3 weiter, das Jesus über Johannes den Täufer spricht, also über den zum dritten Mal inkarnierten Erzengel Michael: „Sage Ich: „Wer selbst kommt, richtet mehr aus, als so er schickt einen Boten oder einen Brief. Johannis Geist [Michael] ist groß und größer denn alle Geister, die je auf dieser Erde in einem Leibe gewirkt haben; aber sein Leib gehört dieser Erde an, und aus dessen Schwächen hat sich auch eine schwache Seele [das schwache Alltags-Ich Johannis (d. T.)] entwickelt, und es ist gut also! Denn ein so starker Geist [Michael] ist wohl fähig, eine schwache Seele stark zu ziehen; aber das Fleisch und die Seele des Johannes sind schwach. Darum sandte er allzeit Boten an seiner Statt, und da wirken Bote und Brief nie das, was da wirkt die eigene Person, in der Seele und Geist wohnen.“

 

Der Erzengel Michael hat in Johannes dem Täufer versagt, denn er hat es nicht vermocht, die schwache Seele = das schwache Alltags-Ich Johannis (d. T.) so stark zu erziehen, dass er nachgefolgt wäre. In Jesus war aber kein Erzengel, sondern das Gotteszentrum Selbst. Was der Erzengel  Michael im  schwachen Alltags-Ich Johannis (d. T.) nicht geschafft hat, hat das Gotteszentrum in der Jesus-Seele geschafft. Hier hat das Gotteszentrum auch den Erzengeln ein Beispiel gegeben, wie man ein schwaches Alltags-Ich stark zieht, ohne es zu vergewaltigen, ohne es mit  Gewalt zu zwingen, denn Jesus hat ja als wahrer geschaffener Mensch freiwillig gegen die Schwächen gekämpft und ist nicht dazu vom innewohnenden Gotteszentrum gezwungen worden.


5.8.3. Der wahre geschaffene Mensch Jesus hatte es schwerer als wir, denn er durfte nie einen eigenen Willen in sich aufkommen lassen.

 

"Aber da Ich, aufrichtig gesagt, Meinem inneren Geistwesen nach [durch das innewohnende Gotteszentrum] etwas mehr denn ein purer [geschaffener] Mensch bin, …., so hatte Ich [als auch ein wahrer geschaffener Mensch] es eigentlich schwerer, weil Ich als [auch ein geschaffener] Mensch dieser Erde nie einen eigenen Willen in Mir aufkommen lassen durfte, sondern stets den Willen Dessen [des Gotteszentrums] auf das genaueste befolgen musste, der durch Mich in diese Welt kommen und den Menschen das ewige Leben bringen und geben wollte.“ [6.GEJ 88,11]

 

Dieses ‚Muss’ war keine Vergewaltigung und kein Zwang! Er, der wahre geschaffene Mensch Jesus = das geschaffene Alltags-Ich Jesu durfte, auch wenn er es noch so gern gewünscht hat, nicht sündigen. Dies hat das innewohnende, nur scheinbar untätige Gotteszentrum dadurch erreicht, dass das  innewohnende Gotteszentrum dem geschaffenen Alltags-Ich Jesu in jeder Situation die vollkommenste Erkenntnis schenkte, was aus einer kleinsten Sünde entstanden wäre. Die ganze Erlösung und Rettung der gefallenen Menschheit nicht nur der Erde, sondern aller Weltkörper wäre dadurch unmöglich geworden! Und aus dieser Einsicht und Erkenntnis hat das Alltags-Ich Jesu letztlich immer wieder freiwillig gehorcht: „Versucht allenthalben wie wir, doch ohne eine einzige Sünde!“ [Hebräer 4,15]

 

Der Erzengel Michael hat es damals in Johannes (d.T.) nicht geschafft, dass Johannes (d. T.) Jesus freiwillig nachfolgte. Aber das Gotteszentrum hat es erreicht, dass das Alltags-Ich Jesu freiwillig nie gesündigt und stets den guten Willen des innewohnenden Gotteszentrums freiwillig auf das genaueste erfüllt hat! So führt ja das Gotteszentrum: Jesus-Jehova jetzt jeden Einzelnen von uns: Wir werden niemals mit Gewalt von Jesus zum Guten gezwungen, und doch wird jeder einzelne Mensch durch die unendlich liebevolle und weise Führung Jesu letztlich und schließlich sein Vollendungsziel erreichen und zu einem vollendeten Gotteskind werden, auch wenn es noch so lange dauert!

 

Genau die gleiche Aussage finden wir in [Er 70,8]: „so wie auch Ich Selbst, als Ich im Fleische auf der Erde wandelte, nicht tun konnte und durfte, was Ich wollte, sondern was Der wollte, der Mich gesandt hat. Dieser [das ungeschaffene Gotteszentrum] war zwar in Mir, wie Ich in Ihm; aber er war der Geist Gottes als Vater von Ewigkeit [=das Gotteszentrum], Ich aber war und bin Dessen Seele [Dessen geschaffenes Alltags-Ich]. Diese [Seele = das geschaffene Alltags-Ich Jesu] besitzt zwar ihre eigene Erkenntnis und Fähigkeit, als die [jetzt] höchste Seele und die [jetzt] vollendetste Seele aller Seelen [als das jetzt höchst vollendete geschaffene Alltags-Ich]; aber dennoch durfte diese Seele [dieses damals noch unvollendete Alltags-Ich Jesu] nicht tun, was sie wollte, sondern nur, was Der wollte [was das innewohnende ungeschaffene Gotteszentrum wollte], von dem sie [von Dem dieses jetzt höchst vollendete, geschaffene Alltags-Ich Jesu]  ausgegangen ist. Wollte die Seele [das geschaffene Alltags-Ich Jesu in Gethsemane] auch den letzten bittern Kelch zur Seite schieben, so wollte aber solches dennoch nicht Der [das Gotteszentrum], Der in Mir [Der in dem geschaffenen Alltags-Ich Jesu] war [und bleibend ist]; darum tat demnach Meine Seele [Mein jetzt höchst vollendetes geschaffenes Alltags-Ich]  auch das, was Der [das ungeschaffene Gotteszentrum] wollte, Der in Mir war [und ewig ist].“

 

Wir alle sind vom Gotteszentrum ausgegangen und der höchste Teil des großen heiligen Schöpfungsgedankens ist es nicht, uns zu erschaffen, sondern es ist die Idee, dass das Gotteszentrum Sich Selbst zu einem geschaffenen Menschen erschafft, Sich Selbst als ein geschaffener Mensch verwirklicht! Dieses geschaffene einzigartige Alltags-Ich Jesu ist der höchste und wichtigste Teil des ganzen großen Schöpfungsgedankens. Deswegen heißt es schon im ersten Kapitel des 1.GEJ: „Im Urgrunde, oder auch in der Grundursache (alles Seins), war das Licht (der große heilige Schöpfungsgedanke, die wesenhafte Idee). Dieses Licht war nicht nur in, sondern auch bei Gott, das heißt, das Licht trat als wesenhaft beschaulich aus Gott und war somit nicht nur in, sondern auch bei Gott und umfloss gewisserart das urgöttliche Sein, wodurch schon der Grund zu der einstigen Menschwerdung Gottes gelegt erscheint.“ [1.GEJ1,6] Durch die Erschaffung der einzigartigen Jesus-Seele, des einzigartigen Alltags-Ichs Jesu,  trat der höchste und wichtigste Teil des großen heiligen Schöpfungsgedankens aus dem Gotteszentrum hinaus in ein selbständiges geschaffenes Dasein, denn: „Der Ewige erschuf Sich hier [in Jesus und als Jesus] Selbst zum ersten und zum letzten Male zu einem [geschaffenen] Menschen.“ [Ste 8,6] Jesus ist auf Golgatha in ungesonderter Persönlichkeit völlig eins geworden mit dem Gotteszentrum. Diese Einswerdung und Bewusstseins-Verschmelzung geschah unmittelbar nach dem letzten Wort Jesu: ‚Es ist vollbracht'!.  


5.8.4. Die Kämpfe des geschaffenen, menschlichen Ichs und des ungeschaffenen göttlichen Ichs in Jesus vom 12. bis zum 30. Lebensjahr.

 

Den Stolz demütigte Er durch die Armut; aber welch ein hartes Mittel war das für Den, dem alles zugehörte, und Er aber dennoch nichts ,Mein‘ nennen durfte!“ [JJ 300,6] Durch die Armut demütigte sich sowohl der geschaffene, wahre Mensch Jesus als auch vor allem das innewohnende eingesperrte Gotteszentrum. So wie am Kreuz beide litten - der geschaffene wahre  Mensch Jesus litt äußerlich menschlich und das innewohnende ungeschaffene Gotteszentrum litt innerlich göttlich - [siehe oben Ziffer: (5.6); 1. Absatz; 1.HiG S.327,8], so haben wir auch hier bei den Demütigungen und Selbstverleugnungen Jesu sowohl die geschaffene menschliche Ebene des wahren geschaffenen Alltags-Ichs Jesu als auch parallel die ungeschaffene göttliche Ebene des eingekerkerten Gotteszentrums. Aber welch ein hartes Mittel war diese Armut für das eingekerkerte Gotteszentrum, Dem ja alles gehörte und Das dennoch nichts  ‚Mein’ nennen durfte!  Hier demütigte Sich also vor allem das eingekerkerte Gotteszentrum = Liebezentrum und leistete als der Sohn6 die geforderte und versprochene Genugtuung für alle unsere Sünden gegenüber der unendlichen Heiligkeit Gottes = Vater6: „und lasse genugtun die Liebe Dir [der Heiligkeit = Vater6], und fordere Sühnung für Deine verletzte und gekränkte Heiligkeit, und Deiner Liebe [=Sohn6] wird kein Opfer zu groß sein, das Du von Ihr fordern möchtest zur ewigen Sühnung Deiner Heiligkeit! “ [HGt.01_009,18; siehe oben Ziffer: (5.6) ]

 

Die Herrschlust bändigte Er durch die Untertänigkeit und durch den willigsten Gehorsam zu denen, die wie alle Menschen gegen Ihn – o wie – gar nichts waren!“ [JJ 300,7] Auch hier wieder die parallelen Vorgänge: Der wahre geschaffene Mensch Jesus demütigte sich durch Untertänigkeit und den willigsten Gehorsam gegenüber seinem Pflegevater Joseph und den jeweiligen Auftraggebern, und parallel demütigte sich das eingekerkerte Liebezentrum = Sohn6 durch den willigsten Gehorsam zu denen, die wie alle Menschen gegen Ihn [gegen das eingekerkerte Gotteszentrum] – o wie – gar nichts waren!“

 

Seine ewige, allerhöchste Freiheit bestürmte Er eben damit, daß Er Sich, endlos schwer, den Menschen wie ein sklavischer Knecht zu den niedrigsten Arbeiten gefangen gab.“ [JJ 300,8] Vor allem das eingekerkerte Gotteszentrum = Liebezentrum = Sohn6 bestürmte „Seine ewige, allerhöchste Freiheit eben damit, dass Es [das Gotteszentrum] Sich, wennschon endlos schwer, den Menschen wie ein sklavischer Knecht zu den niedrigsten Arbeiten gefangen gab“. Dies ist die endlose Selbstdemütigung des eingekerkerten Gotteszentrums = Liebezentrums, wodurch Es als der Sohn6 uns alle mit der unendlichen Heiligkeit = Vater6 versöhnt hat!

 

Den stärksten Hang zum Wohlleben bekämpfte er [das geschaffene Alltags-Ich Jesu] durch gar oftmaliges Fasten – aus Not, und auch aus dem freien Willen Seiner Seele. Die Weiberlust bekämpfte er [das geschaffene Alltags-Ich Jesu] durch nicht selten schwere Arbeit, durch magere Kost, durch Gebet und durch den Umgang mit weisen Männern. Ja – in diesem Punkte hatte er [das geschaffene Alltags-Ich Jesu] ungemein viel auszustehen, indem sein Äußeres und der Ton seiner Rede von höchst einnehmender Art waren, aus welchem Grunde die fünf überaus schönen Cyreniusschen Mädchen 4) in ihn [den wahren geschaffenen Menschen Jesus] durch die Bank sterbensverliebt waren und untereinander wetteiferten, ihm am besten zu gefallen. Ihm gefiel solche Liebe wohl; aber dennoch musste er [das geschaffene Alltags-Ich Jesu] allzeit zu jeder sagen: `Noli me tangere!`" [JJ 300, 9 – 13] Der Hebräerbrief bringt es auf den Punkt: „Versucht allenthalben wie wir, doch ohne Sünde.“ [Hebräer 4,15] 'Noli me tangere' heisst: 'Rühr mich nicht an' – [tangere = berühren; Tangente - die Berührende].

 

Da Er ferner die Bosheit der Menschen mit einem Blicke durchsah – und sah ihre Hinterlist und Heuchelei, Verschmitztheit und ihre Selbstsucht, so ist es auch begreiflich, daß Er sehr erregbar war und konnte leichtlichst beleidigt und erzürnet werden; aber da mäßigte Er Sein göttliches Gemüt durch Seine Liebe und darauf erfolgte Erbarmung.“ [JJ 300,14 – 16] Vor allem das eingekerkerte Gotteszentrum = Liebezentrum war sehr erregbar durch die Hinterlist und Heuchelei, durch die Verschmitztheit und Selbstsucht der Menschen und konnte leichtlichst beleidigt und erzürnet werden! Aber da mäßigte Sich das eingekerkerte Liebezentrum durch Seine Liebe und die darauf erfolgte Erbarmung! Dies waren rein innergöttliche Erbarmungs- und Demütigungs-Prozesse, wodurch die unendliche Liebe Gottes (=Sohn6) uns alle mit der unendlichen Heiligkeit  Gottes (=Vater6) versöhnt hat. Erinnern wir uns noch daran, wie der ganz junge Jesus jeden Menschen, der Ihm mit Bosheit begegnete (z.B. der hochmütige und herrschsüchtige Lehrer [JJ 295]) auf das Empfindlichste gezüchtigt hat, so dass der Pflegevater Joseph zu Maria sagte: „Also dürfen wir Jesum nicht mehr aus den Händen lassen; denn Er züchtiget jeden, der nicht nach Seinem Sinne ist!“ [JJ 295,28]

 

Und also übte Er [sowohl das geschaffene Alltags-Ich Jesu als auch das eingekerkerte Gotteszentrum] Sein Leben durch lauter schwerste Selbstverleugnungen, um dadurch die zerrüttete ewige Ordnung wiederherzustellen!“ [JJ 300,17] Vor allem das eingekerkerte Gotteszentrum = Liebezentrum = Sohn6 hat durch diese 18-jährigen beständigen Selbstverleugnungen und Selbstdemütigungen die zerrüttete ewige Ordnung wieder hergestellt und uns alle mit der unendlichen Heiligkeit Gottes (= Vater6) bleibend versöhnt. „Aus dem aber lässt sich leicht ersehen, wie Jesus als Mensch die achtzehn Jahre unter beständigen harten Versuchungen und Bekämpfungen derselben zubrachte.“ [JJ 300,18] Im 30. Jahr war das Gotteszentrum = das göttliche, ungeschaffene Ich im Alltags-Ich Jesu völlig entfesselt und konnte sich mit dem geschaffenen Alltags-Ich Jesu  zu einer Bewusstseinsidentität vereinen. Genau so wird sich eines Tages bei Erreichung der geistigen Wiedergeburt unser höheres Ich mit unserem Alltags-Ich zu einer Bewusstseinsidentität  vereinen.

4) Der römische Oberstatthalter Cyrenius hatte 5 Pflegetöchter dem Joseph zur Erziehung übergeben und anvertraut (siehe JJ 107, 20ff; 122,20; 163,8ff; 185,20ff; 245; 247).

 

 

6. Jesus wahrster ungeschaffener Gott

und wahrster geschaffener Mensch zugleich

 

Gegen Ende Seines dreijährigen öffentlichen Auftretens konnte Jesus zu Seinen reifsten Jüngern in der Herberge des Lazarus auf dem Ölberg völlig enthüllt über Seine göttlich-ungeschaffene und menschlich-geschaffene Wesenheit sprechen: „Ich, wie ihr Mich nun als Gottmenschen unter euch sehet, bin mit Meiner ganzen Urzentralwesenheit sicher vollkommen und ungeteilt unter euch hier in diesem Speisesaale auf dem Ölberg und befinde Mich darum als ein wahrster [ungeschaffener] Gott und [wahrster geschaffener] Mensch zugleich nirgends anderswo, weder auf dieser Erde und noch weniger auf einer andern; aber durch die von Mir ausgehende Kraft, die da ist der Heilige Geist, erfülle Ich wirkend dennoch alle Himmel und den irdisch materiellen und endlosen Raum. Ich sehe da alles vom Größten bis zum Kleinsten, kenne alles, weiß um alles, verordne alles und schaffe, leite und regiere alles.“ [8.GEJ 27,4]

 

Zum Schluss das einzigartige Jesus-Bekenntnis des Lieblingsjüngers und Apostels Johannes in der 2.Geistigen Sonne im 13. Kapitel, die Verse 2 und 3. Wenn das gesamte Jesus-Werk durch Lorber nur diese beiden Verse gebracht hätte, wäre es schon unendlich viel!."Ich sage euch", sagt hier Johannes, „Jesus ist etwas so ungeheuer Großes, daß, so dieser Name ausgesprochen wird, die ganze Unendlichkeit von zu großer Ehrfurcht erbebt. Saget ihr: Gott, so nennt ihr zwar auch das allerhöchste Wesen; aber ihr nennt Es in seiner Unendlichkeit, da Es ist erfüllend das unendliche All und wirkt mit Seiner unendlichen Kraft von Ewigkeit zu Ewigkeit. Aber in dem Namen Jesus bezeichnet ihr das vollkommene, mächtige, wesenhafte Zentrum Gottes, oder noch deutlicher gesprochen: Jesus ist der wahrhaftige, allereigentlichste, wesenhafte Gott [sowohl] als [ungeschaffener] Mensch [als auch als geschaffener Mensch], aus dem erst alle Gottheit, welche die Unendlichkeit erfüllt, als der Geist Seiner unendlichen Macht, Kraft und Gewalt gleich den Strahlen aus der Sonne hervorgeht. – Jesus ist demnach der Inbegriff der gänzlichen Fülle der Gottheit oder: In Jesu wohnt die Gottheit in Ihrer allerunendlichsten Fülle wahrhaft körperlich wesenhaft; darum denn auch allezeit die ganze göttliche Unendlichkeit angeregt wird, so dieser unendlich heiligst erhabene Name ausgesprochen wird!“ [2.GS 13,2+3]


(Mit Genehmigung des Verfassers, 8/11)

Quellenverzeichnis für die Jesusoffenbarungen durch Jakob Lorber, Leopold Engel und Gottfried Mayerhofer. Abkürzung / Titel

Durch Jakob Lorber
BJ - Briefwechsel Jesu mit König Abgarus von Edessa / BM - Bischof Martin / DTT - Drei Tage im Tempel / Er - Erde (in „Erde und Mond“) / Fl - Fliege / GEJ - Großes Evangelium Johannis (10 Bände) (Band 11 durch Leopold Engel) / Gr - Großglockner / GS - Geistige Sonne (2 Bände) / HGt - Haushaltung Gottes (3 Bände) / HiG - Himmelsgaben (3 Bände) / HS - Heilkraft des Sonnenlichts / JJ -   Jugend Jesu (= das Jakobus-Evangelium) / JS -  Jenseits der Schwelle (= Sterbeszenen) / Lao - Laodizenerbrief des Apostels Paulus / Mo - Mond (in „Erde und Mond“) / NS - Natürliche Sonne / Pa - Pathiel (= Die große Zeit der Zeiten = Die Erlösung) / RB - Robert Blum (= Von der Hölle bis zum Himmel) (2 Bände) / Sa -  Saturn / Ste - Schrift-Text-Erklärungen / ZS -  Zwölf Stunden
Durch Gottfried Mayerhofer
Lg -  Lebensgeheimnisse / Sg -  Schöpfungsgeheimnisse / PH -  Predigten des Herrn