Über das Jenseits, Teil 2 7. Über die Örtlichkeiten im Jenseits
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Wer daher nur nach den Schätzen dieser Welt giert, die pur Materie, Gericht, Hölle und Tod ist, der geht dadurch auch mit seiner Seele in den Tod. Es halten sich alle bösen Geister denn auch zumeist in der Materie dieser Erde auf; die guten und reinen Geister aber bewohnen für beständig nur die reinen Lichträume des freien Ätherraumes.
Damit ihr, Meine lieben und reiner Kinderchen, euch aber davon auch eine bleibende Vorstellung machen könnet, so werde Ich euch nun auf einige Augenblicke die innere Geistessehe auftun, da ihr dazu ohnehin schon eine besondere Anlage habt, und ihr werdet da in Meine Himmel wie von dieser Erde weg schauen!“
Hier fragte noch ein Junger, sagend: „O Du lieber Vater und Herr, was ist denn die innere Geistessehe?“
Sagte Ich: „Seht, Kindlein, wenn ihr schlafet, so ist euer leibliches Auge geschlossen, und ihr schauet in euren hellen Träumen dennoch allerlei wundersame Gegenden, Menschen, Tiere und Bäume, Blumen, Gesträuche und Sterne und noch allerlei andere Dinge heller und reiner als die Dinge dieser Welt mit euren leiblichen Augen! Und sehet, solches alles, was ihr in den Träumen schauet, ist geistig, und das schauet ihr mit eurer inneren Geistessehe, die aber im irdisch wachen Zustande geschlossen ist und bleibt, und die kein gewöhnlicher Mensch gleich dem Fleischesauge beliebig öffnen kann, - was von Mir aus also eingerichtet seinen höchst weisen Grund hat!
Ich aber kann, so Ich will, jedem Menschen auch die innere Sehe zu jeder Zeit auftun, und er kann dann Geistiges und Naturmäßiges zugleich schauen, und das will Ich nun auch euch tun, zu eurer tieferen Belehrung, die sich eurer Seele für bleibend einprägen soll. Und so will Ich, dass ihr schauen sollet Meine Himmel!“
Als Ich das ausgesprochen hatte, da ersahen auch schon alle eine zahllose Menge von Engeln um sich, die sich mit ihnen gar freundlich besprachen und sie zum Guten aufmunterten. Zugleich aber ersahen sie auch, wie durch die Materie der Erde schauend, ein Menge hässlicher und unseliger Wesen, deren Sinnen und Trachten es war, sich noch immer tiefer in die Materie zu verscharren und zu begraben. Zugleich aber ersahen sie in den Ätherräumen auch gar herrliche Gegenden und hie und da gar sehr prachtvolle und wunderbar schöne Gebäude, worüber sie nicht genug erstaunen konnten.
Im Geiste wurden sie in diesen Gegenden auch von den Engeln umhergeführt, die ihnen vieles zeigten und auch erklärten.
Nach einer Weile aber berief Ich alle wieder ins irdisch wache Leben und Schauen zurück und fragte sie, wie ihnen das Geschaute gefallen habe.
Da fehlten den Jungen die Worte, mit denen sie das hätten beschreiben können, was alles für wundervollste Herrlichkeiten sie da geschaut hatten; nur um das bat Mich besonders der weibliche Teil, dass Ich sie noch eine Zeitlang solche himmlischen Schönheiten möge schauen lassen.“
Aber Ich sagte zu ihnen: „Solange ihr noch in dieser Welt zu leben habt – der Willensfreiheit wegen, damit ihr dereinst freie und selbständige Geister werden könnet -, ist das, was ihr nun geschaut habt, völlig hinreichend; denn es wird das einen großen Eifer in euch erwecken, nach Meiner Lehre und nach Meinen Geboten zu leben und zu handeln.
So ihr in der Erfüllung Meines Willens schon ganz vollkommen sein werdet, da werdet ihr auch noch in diesem Leben zu der Eigenschaft gelangen, eure innere Geistessehe wie auch euer inneres Geistesohr völlig in eurer Gewalt zu haben.“ (GEJ.07_169,08ff)
Sagte Ich: „Mein Freund, du fragst da noch sehr in einer diesseitig menschlichen Weise, was bei dir auch noch nicht anders sein kann! Siehe, das große allerseligste Jenseits ist vor allem, als das wahre Gottesreich, inwendig im Menschen, und zwar im Innersten seiner Seele. Von da aus ist es dann auch über den Sternen den ganzen endlosesten Raum nach allen Richtungen hin, also auch in und unter den Sternen, im freien Luftraume, auf und in dieser Erde, und also auch überall, wo du dir es nur immer denken magst. Denn alles, was du schaust und fühlst auf dieser Welt, das ist entsprechend auch in der Geisterwelt vorhanden, ohnedem nichts Materielles bestehen könnte und würde.
Denn siehe, diese Erde, der Mond, die Sonne und alle die zahllos vielen Sterne, die auch lauter große Weltkörper sind, auf denen, so wie auf dieser Erde, allerlei Wesen und Geschöpfe leben, sind im Grunde ja auch nur pur Geistiges, weil sie nur der durch den Willen Gottes festgehaltene Ausdruck Seiner Gedanken, Ideen und Anschauungen in Ihm Selbst sind.
Würde Gott eine solche Seine Idee aus dem Bereiche Seines Willens stoßen und sie nicht mehr in Seiner Anschauung halten wollen, so wäre sie auch nicht mehr da, was Gott wohl könnte, so Er das in Seiner ewigen Ordnung wollte; aber Gott will, dass alles, wie Er Selbst, ewig fortbestehe, wennschon unter so manchen Veränderungen, die aber von Gott verordnet sind, dass alles aus dem ersten, durch den Willen Gottes hart gehaltenen Zustande, in dem sich alle Materie befindet, in einen freien und wie für sich bestehenden übergehe, der eben der geistige und gottähnliche ist.
Wenn du im Geiste Gottes in deiner Seele vollendet sein wirst, dann wirst du auch alles das in einem verjüngten Maße in dir selbst zur Beschauung und zum Gebrauche haben, was Gott von Ewigkeit her im endlosest größten Maße in Sich hat.
Und so wirst du auch diese Erde, wie sie nun ist, wie sie in allen den früheren Bestandsperioden war und in den künftigen bis an ihr materielles Ende sein wird und darüber ewig hinaus in ihrem unveränderbaren geistigen und reinsten Zustand fortbestehen wird, und ebenso auch den Mond, die Sonne und alle die endlos vielen andern Weltkörper unbeschreibbar klarer schauen und sie auch vom kleinsten bis zum größten verstehen denn nun mit deinen trüben und unvollkommenen Sinnen, die dem Menschen eben darum leiblich trüb und unvollkommen gegeben sind, damit sie ihn zur inneren Denk- und Suchtätigkeit in einem fort nötigen, weil die Seele, die dem Urlichte Gottes verwandt ist, nichts lästiger und unerträglicher ist als die Trübheit und Unbestimmtheit in allem, was sie eben nur durch des Leibes trübe und unvollkommene Sinne wahrnimmt und kaum der Außenrinde nach erkennt.
Die Seele sehnt sich also in einem fort nach der vollen Wahrheit und denkt und fragt und sucht denn auch ebenso ununterbrochen; und in dieser Seelentätigkeit besteht denn auch das fortwährend wachsende Zunehmen der Erweckung und Stärkung des inneren geistigen Sinnes, sowohl in bezug des Schauens, Hörens und Wahrnehmens, als des Fühlens und Empfindens.
Würde aber eine Seele sogleich mit dem vollgeweckten inneren Sinne in diese Welt treten, so würde sie denn auch sogleich in eine vollste Trägheit und Untätigkeit versinken, was dann ebensoviel wäre, als hätte sie kein Leben.
Die Seligkeit des Lebens aber besteht hauptsächlich ja nur in der Tätigkeit, und so ist es der Seele nützlicher, dass sie sich in aller Tätigkeit übe, als dass sie sich gleichfort in aller Klarheit des inneren Wahrnehmens nach allen Richtungen des Lebens hin befände.
Wenn du dieses alles wohl überdenkst, so wirst du dadurch schon zu einer großen Klarheit in dir gelangen und wirst vieles begreifen, was dir bis jetzt unbegreiflich war.“ (GEJ.09_141,04ff)
Aber was das sogenannte individuelle Wesen eines Geistes betrifft, so kann es sich dennoch sowenig wie Ich nicht völlig außer Raum und Zeit befinden; und so befinden sich denn auch die Seelen der von dieser materiellen Welt Abgeschiedenen in einer bestimmten örtlichen Räumlichkeit, obwohl besonders die lebensunvollendeten keine Ahnung davon haben, - sowenig wie du in einem Traume, in dem du dich zwar auch bald in dieser und bald in einer ganz anderen Gegend recht behaglich und sogar tätig befindest, ohne dabei die materiell-räumliche Örtlichkeit für dein persönliches Individuum auch nur um eine Linie zu verändern.
Du willst aber von Mir die eigentlich, gleichsam stabile Örtlichkeit kennenlernen, in der sich besonders die lebensunvollendeten Seelen nach dem Tode des Fleisches befinden, und Ich will dir das denn auch treulich kundgeben. Und so höre Mich denn und verstehe Mich wohl, was Ich dir darüber sagen werden!
Wenn ein Mensch in seinem Leibesleben eine besondere Liebe für diesen oder einen andern Ort auf der materiellen Welt hatte, so bleibt er auch als abgeschiedene Seele in demselben Ort, oft viele hundert Jahre lang und wird dessen auch, wenn auch unklar, zuweilen inne auf dem Wege der geistigen Entsprechungen.
Wo du demnach auf dieser Erde einen Ort hast, da hast du auch schon eine Örtlichkeit für die Welt der Geister, die in sich aber freilich wohl keine materielle, sondern nur eine geistige ist, weil sie aus der gewissen Phantasie der Geister mittels ihres Willens entsteht.
Du kannst demnach eine solche von dir selbst geschaffene Welt kreuz und quer durchreisen, bleibst aber als Individuum dennoch fest in ein und derselben Örtlichkeit.
Es sei aber zum Beispiel ein Mensch, der eine große Sehnsucht dahin in sich trägt, den Mond, die Sonne und auch die Sterne näher kennenzulernen. Wenn eines solchen Menschen Seele entleibt wird, so ist ihre materielle Örtlichkeit auch schon dort, wohin sie ihre Liebe gezogen und gestellt hat. Dort wird sie auch bald durch die Geister (mit den Geistern) jener Welten in Verkehr treten und ihre dortigen Anschauungen und Studien in tätigsten Angriff nehmen.
Ist eine Seele aber hier schon von der Liebe zu Gott vollends durchdrungen, so wird ihre materiell-individuelle Bestandsörtlichkeit zwar aus der Nähe dieser Erde als der Erziehungswiege für die Kinder Gottes nicht verändert, aber sie wird durch Mich dennoch im hellsten Lebenslichte die ganze Unendlichkeit nach dem stets steigenden Bedürfnisse ihrer Intelligenz und daraus hervorgehenden Seligkeit durchwandern können, ohne dabei die materiell-räumliche Örtlichkeit für ihr individuelles Sein auch nur um eine Linie verändern zu dürfen (brauchen), gleichwie auch Ich sie im Geiste nicht verändere und dennoch allenthalben in der ganzen Unendlichkeit zugleich gegenwärtig bin.
Ein Mehreres und Tieferes kann Ich dir darüber jetzt nicht sagen; wenn du aber im Geiste selbst wiedergeboren sein wirst, so wirst du auch noch ein Mehreres sonnenklar verstehen.“ (GEJ.08_033,02ff)
Also ist auch dieser Hades jener erste naturmäßig-geistige Zustand des Menschen, in den er gleich nach dem Tode kommt.
Denn niemand kommt entweder sogleich in den Himmel noch in die Hölle, außer es müsste im ersten Falle jemand schon auf der Erde entweder vollkommen wiedergeboren sein aus der reinen Liebe zum Herrn, oder er müsste im zweiten Falle ein böswilligster Frevler gegen den Heiligen Geist sein.
Im ersten Falle wäre sonach der Himmel ohne Eintritt in das Mittelreich, im zweiten Falle aber sogleich die unterste Hölle zu erwarten. Der Himmel im ersten Fall darum, weil ihn ein solcher Mensch schon in der höchsten Vollendung in sich trägt, und im zweiten Falle die Hölle darum, weil ein solcher Mensch alles Himmlischen ledig geworden ist...
Dieses große Mittelreich ist die Hauptwerkstätte für alle himmlischen Geister. Da bekommen alle vollauf zu tun. Denn denket euch diesen Ort, der jede Stunde eures Tages über fünf bis siebentausend neue Ankömmlinge erhält. Diese müssen sogleich durchgeprüft und an den ihnen vollkommen entsprechenden Ort gebracht werden oder: sie müssen sobald in einen solchen Zustand hineingeleitet werden, der mit ihrer Grundliebe in eins zusammenfällt. Daher müssen sie in all ihren Neigungen erforscht und erprobt werden. Wohin sie dann am meisten neigen, dahin muß ihnen auch geistig der Weg geöffnet sein.
Auf der Welt tut sich das freilich nicht; denn das wäre der barste St.Simonismus, welcher in kürzester Zeit die ganze Erde in ein Raub- und Mordnest verwandeln möchte. Aber im Geisterreiche wird eben dieser St.Simonismus beobachtet, und ein jeder kann demzufolge seiner Neigung ungehindert nachgehen. –
Man wird hier freilich sagen: Wenn es dort so zugeht, wer wird da in den Himmel gelangen? Dort gilt es aber anders; es heißt: Jeder Arzt muß seinen Patienten vom Grunde aus erkennen, bevor er ihm eine Medizin verschreiben kann, die ihn vom Grunde aus heilen soll. Denn jenseits ist niemandem mit einer Palliativ-Kur (Linderungs-Kur) etwas gedient. Also muß jenseits gewisserart ein jeder neue Ankömmling ein Generalbekenntnis seines Lebens von A bis Z ablegen. Ist solches geschehen, dann erst geschieht eine Veränderung des Zustandes, welcher die vollkommene Enthüllung heißt. In diesem Zustande steht ein jeder Geist nackt da und gelangt dann in einen dritten Zustand, welcher Abödung, wohl auch die Abtötung alles dessen genannt wird, was der Mensch von der Welt an Sinnlichem mitgenommen hat.
Von da aus erst kommt der Geistmensch dann im guten Falle in den Himmel oder im schlimmen Falle in die erste Hölle...
Wie sich dieser Ort der Abödung in der Erscheinlichkeit darstellt, hat euch mein Vorgänger in der abendlichen Gegend hinreichend gezeigt, als ich euch in der stockfinsteren Gegend unter den `Moosessern` befunden habt. Wie diese Geister dann daraus nach und nach in den ersten Himmel gelangen oder auch gleicherweise in die erste Hölle, das alles habt ihr bildlich klar dargestellt gesehen.
Daher können wir nun sogleich die Frage lösen, was bei all diesen Gelegenheiten unsere Schüler eigentlich zu tun bekommen. Ihr Geschäft ist erforschen und die Wege zu öffnen bis zum Orte der Abödung. In diesem haben sie vorderhand dann nichts mehr zu tun; denn für das Weitere müssen schon tüchtigere Engelsgeister sorgen.
Wie aber geschieht solche Erforschung und Wegeröffnung?
Wir haben den sogenannten St.Simonismus berührt und wollen nun durch ein kleines Beispiel die Sache in aller Kürze so klar als möglich darstellen. Und so höret denn:
Ein jeder Mensch, der hier seinen Standespflichten gemäß gelebt hat und auch bei seinem Austritte aus dieser Welt mit allen sogenannten geistlichen Gütern versehen worden ist, fragt jenseits sogleich nach dem Himmel. Er wird auch erscheinlicherweise sogleich in einen Zustand erhoben, der für ihn des Himmels Örtlichkeit bildet.
Solcher Himmel aber wird allezeit in seiner Wahrheit dargestellt, welche wahrscheinlich himmelhoch verschieden ist von dem, was der neue Ankömmling in seiner begründeten Idee mit hinübergebracht hat. Daß ihm aber ein solcher Himmel ebensowenig gefällt, als wie es hier manchem gegenwärtigen Bischofe, Prälaten und anderen geistigen Würdenträgern gefallen möchte, wenn sie auf einmal zum Nutzen ihrer Brüder mit eigener Hand den Pflug ergreifen müssten, das lässt sich sehr leicht einsehen.
Daher verlangt auch ein solcher Himmelsgast, dem es in solch einem (wahren) Himmel gar nicht gut wird, gleich wieder von selbem hinaus. Und wie er wieder in seinen gewöhnlichen Zustand zurückkommt, so sucht er sogleich in sich, was ihn auf der Erde am meisten vergnügt hat. Er findet zum Beispiel, dass schöne Weiber und Mädchen seine größte Freude auf der Erde waren. Solches merken sobald die ihn erforschenden und leitenden Geister und stellen ihm vor, dass dieses für den Himmel nicht taugt, indem seine Begierde unlauter ist. Aber da protestiert er und spricht: Setzet mich nur auf die Probe, lasset mich zu den schönsten Weibern und Mädchen, und ich werde mich mit ihnen ganz gebührlich unterhalten. Nach solcher Äußerung wird dem Gaste sogleich gewillfahrt. Er wird genau in jene Zustände geführt, in denen er sich nach und nach leibhaftig in allen jenen Szenen befindet, die ihm auf der Welt so viel Vergnügen gemacht haben. Hier aber weichen die (leitenden) Geister zurück und lassen ihn allein handeln, doch immer unter ihrer für ihn unsichtbaren Beobachtung.
Daß der Gast hier alle seine Szenen repetiert, braucht kaum erwähnt zu werden. Was aber mit ihm weiter geschieht und was dann das Geschäft unserer Geister ist – davon in der Folge.
Hat der Gast eine solche Szene einer seiner Hauptleidenschaften durchgemacht, so wird er dann gewöhnlich voll Ekels gegen solch ein flüchtiges Vergnügen, indem er sich dabei überzeugt, dass daran nichts Reelles ist. Ihr müsset wissen, dass solche Geister auch jenseits den Beischlaf pflegen; aber sie empfinden statt des Lustreizes einen sehr bedeutenden Lustschmerz, und diese Eigentümlichkeit macht ihnen um so eher ihre Leidenschaft zum Ekel.
Ist aber eine solche Leidenschaft auf diese Weise besiegt, dann sucht der Geist in sich etwas anderes, was ihm sonst auf der Welt Vergnügen machte, z.B. ein Spiel. Ist das der Fall, so sehnt er sich nach einer Spielgesellschaft. Auch diese wird ihm gewährt. Er kommt unter bekannte Freunde, und ihr erstes Zusammenkommen verlangt nichts anderes, als die schnelle Arrangierung eines Spieles. Und alsbald wird er in den Zustand versetzt, in welchem er alles das findet, was zum Spiele wie in seinem eigenen Hause auf der Welt vonnöten ist: Karten u.dgl.m. Das Spiel beginnt, endet aber dann gewöhnlich mit dem Verlust seines ganzen Geldes und seines Hauses. Daß er dadurch einen Haß auf das Spiel bekommt, versteht sich von selbst; aber leider dabei auch auf die Spieler, die ihm alles abgenommen haben. Aber da sind wieder unsere Leiter sogleich bei der Hand, zeigen ihm das Nichtige seiner Leidenschaft und wie er sich dadurch von Gott mehr und mehr entfernt, anstatt sich ihm zu nähern.
Auf diese Weise taucht in unserem neuen Gaste wieder alles das auf, was er von seinen Kinderjahren an getrieben hat. Selbst die Musik, wenn sie eine mehr sinnliche Leidenschaft ausmacht und mehr als eine mit Hochmut verbundene Gewinnsache betrieben wurde, kommt dort in gleicher Reihe als böse Leidenschaft vor und wird auf die gleiche Weise hinausgearbeitet. Auch die Malerei und Poesie, kurz alles, was den Menschen auf der Welt bei irgendeinem Grade von Vorzüglichkeit zu einem Hochmutseigendünkel verleitet hat, muß auf eine ähnliche Weise hinausgeschafft werden.
Aber solches alles muß der Geist am Ende freiwillig tun, denn niemand wird je zu etwas auf was immer für eine Weise gezwungen und gewisserart gerichtet, sondern er selbst muß sich zwingen und sich selbst richten!
Und das ist eben dann vorzugsweise das Geschäft dieser leitenden Engelsgeister, dass sie jeden Neuangekommenen nach und nach vollkommen in sich selbst einführen und ihn allda alles finden lassen, was er durch sein ganzes Erdenleben nur immer in sich aufgenommen hat, und zwar zuerst das Gröbere und hernach das Feinere.
So mancher, besonders der Römischgläubige, wird das nicht sehr billig finden, denn fürs erste will er von den gebeichteten Sünden nichts mehr wissen, und fürs zweite glaubt er an ein besonderes Gericht, welches der Herr mit jedem Verstorbenen gleich nach dem Tode insbesondere vornimmt.
Er wird das nicht leichtlich annehmen, dass der Herr nie jemanden richtet und am allerwenigsten in der Geisterwelt. Noch eher wäre solches auf der materiellen Welt anzunehmen, wenn man die mannigfachen Züchtigungen gottvergessener Menschen als ein Gericht annehmen will, aber in der Geisterwelt hört das alles auf. Der Geist ist vollkommen frei und kann tun, was er will. Seine eigenen Taten aber sind hernach erst sein Richter, denn wie seine Liebe ist, so sind seine Taten, und so auch sein Leben.
Nur das Einzige ist vom Herrn von Ewigkeit fest bestimmt, dass ein jedes Leben seine bestimmten Wege hat, über die es ewig nimmer hinaus kann. Diese Wege aber sind so intim mit der Natur des Lebens verflochten, dass sie eben mit dem Leben selbst das Leben ausmachen.
Würde man jemandem einen solchen Weg abschneiden, so schnitte man ihm seine Freiheit und somit auch sein Leben ab. Ein solcher Abschnitt wäre so ganz eigentlich ein Gericht, welches jedem Geiste den Tod brächte.
Zugleich aber wäre der Herr Selbst nicht mehr vollkommen frei, so Er auch nur einem einzigen Geiste die volle Freiheit nähme; so wie ein Weltrichter schon dadurch nicht mehr frei ist und sich selbst gerichtet hat, sobald er nur einen Menschen ins Gefängnis verurteilt. Denn ist er auch sonst in seinem Wirken frei, so ist er aber schon bei diesem einzigen beschränkt; denn so gut dieser im Gefängnisse schmachtet, schmachtet auch das Urteil des Richters mit und darf nicht eher aus dem Gefängnisse als der Gefangene selbst. In der materiellen Welt nimmt sich eine solche Gefangenschaft freilich nicht sehr einleuchtend aus, aber desto einleuchtender und wirkungsvoller wird sie in der geistigen Welt.
Wohl hat der Herr einem jeden Haupt- und Grundleben ein vollkommen entsprechendes Ziel gesetzt, und zwar zufolge Seiner unendlichen Liebe und Erbarmung; und dieses Ziel ist eben wieder kein Gericht, sondern nur ein Sammelpunkt, wo ein jeder Geist sein zerstreutes Leben und dessen Wirkung vollkommen wiederfinden soll. Solch ein Ziel ist die Hölle sowohl wie der Himmel, und die Geister in ihrer vollen Freiheit, einem oder dem andern Ziele zuzuführen, macht sonach das Hauptgeschäft unserer bekannten Engelsgeister im Mittelreiche aus.“ (GS.02_120,02ff)
"Es hat aber der Himmel ebenso drei Grade, wie auch die Hölle drei Grade oder Stufen hat." (GEJ.07_170,14) 7/7 7/8 "...Diese zweite (mittlere) Region gleicht am meisten dem irdischen Leben der Menschen auf der Erdoberfläche. Da ist ein fortwährendes Hin- und Herrennen, ein Zusammenrotten der Gleichgesinnten, Krieg, Mord, Gefangenehmung, Besiegung, Durchgehen, Stehlen und Rauben, Böses tun, wieder Gutes zufügen. Das alles kann man in dieser zweiten Region haben. Sie ist der eigentliche Kampfplatz der Geister..." (Er.01_031,03) 7/9 "Will ... (aber ein Geist) durchaus die Hölle, so genieße er sie denn in aller Fülle. Dem, der etwas Böses selbst will, geschieht auch für ewig kein Unrecht. Wer in der Hölle verharren will, der verharre! Ich werde keinen bei den Haaren herausziehen wider seinen Willen. So ihm die Geschichte dann doch einmal zu derb wird, wird er sich schon von selbst einen Weg daraus bahnen. Macht ihm aber die Hölle Freude und ist ihm die ewige Nacht lieber als das alles beseligende Licht, so wähle er das, was ihm Freude macht!" (RB.02_164,11) Siehe z.B. auch Er.01_028,01ff sowie die Literaturangaben am Schluß dieses Themas. Die himmlischen und höllischen Zustände schematisch dargestellt siehe am Schluß dieser thematischen Dokumentation. 8. Über die Tätigkeiten im Jenseits
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Je nach seinem Fortschreiten kann ihm dann auch ein rechtes Arbeitsfeld gegeben werden, das er allerfleißigst ausfüllt; und er wird in dieser Tätigkeit und in dem Beschauen seiner nützenden Arbeit die rechte Freude und höchste Seligkeit genießen.
Wie aber diese Tätigkeit beschaffen ist, darüber will Ich euch ein rechtes Beispiel geben. Und so will Ich denn, dass eine gerechte Menge seliger Geister sich hier einfinde, die euch in ihre Tätigkeit einführe!“
Kaum hatte Ich diese Worte ausgesprochen, so stand auch schon neben jedem ein plötzlich erschienener, freundlicher jenseitiger Bewohner, der die Anwesenden freundlich begrüßte.
Meine Jünger erstaunten darob nicht allzu sehr – denn sie waren an derartige Erscheinungen schon allmählich gewöhnt -, um so mehr aber unser Wirt und Phoikas, die vor Verwunderung nicht zu reden imstande waren.
Ich stärkte sie aber alsbald, und nachdem sich Phoikas etwas gesammelt hatte, sagte er zu Mir: „Herr und Meister, wenn nach Deinen herrlichen, weisheitsvollen Erklärungen noch irgendein Zweifel vorhanden war, so weiß ich aber doch jetzt ganz genau, mit wem ich es zu tun habe.
Niemand anders als Du Selbst bist jener wundertätige Galiläer, hinter dem sich aber hundert-, ja tausendmal mehr verbirgt als ein noch so sehr begnadeter Prophet; denn so reden und Herrscher sein über die jenseitigen Scharen kann nur einer, und das ist der Urgeist selbst, der in Dir Wohnung genommen und sich sichtbar den Menschen verkörpert hat. Heil Dir daher und allen Menschen, denen Du Dich offenbarst!“
Sagte Ich: „Mein lieber Phoikas, was du da sagst, ist ganz wahr und schön; aber lieber ist es Mir schon – so du Mich wahr erkannt hast -, du dankest Mir in deinem inneren Herzen als in allzu lauten Worten; denn Ich durchschaue die Herzen ebenso leicht wie alles andere und gebe nichts auf den Dank, der durch Worte ausgeprägt wird.
Jetzt achtet aber darauf, was jene völlig seligen Bewohner jedem einzelnen von euch zeigen werden, damit ihr erkennet, worin die Seligkeit eines jenseitigen Geistes so eigentlich besteht!“
Darauf befiel alle eine Art beschaulicher Ruhe, in der sie regungslos auf ihren Stühlen saßen.
Nach geraumer Zeit erst kamen sie wieder zu sich und konnten sich nicht genug verwundern und gegenseitig erzählen, wohin sie von ihren jeweiligen Begleitern, die jedoch jetzt nach dem Erwachen wieder verschwunden waren, geführt worden und was ihnen von diesen alles gezeigt worden war.
Ich forderte nun Phoikas auf, zu erzählen, und dieser begann denn auch alsbald wie folgt:
„Herr und Meister, was ich gesehen habe, war wunderbar über wunderbar, allerdings aber ganz anders, als wie sich die Menschen das jenseitige Leben ausdenken!
Der Engel, den Du mir zugewiesen, führte mich ein in seine Sphäre, die eine völlige Welt für sich ist, in der er auch ein Herrscher für sich ist und vollständig regiert wie ein kleiner König. Ich wurde von ihm entrückt – seelisch; denn mein schwerer Körper hätte da wohl nie eine derartige Reise unternehmen können -, ohne dass ich aber irgendwie empfunden hätte, meinen Körper zu vermissen, und ich weiß daher jetzt auch ganz genau, dass dieser nur ein schweres und oft recht unbeholfenes Kleid ist, der Seele zum Schutze gegeben, damit sie sich in ihm recht entwickeln kann, der selbst aber nicht im Leben steht, sondern eigentlich – als an sich tot – gänzlich außer demselben.
Der Engelsgeist entführte mich nach einem mir gänzlich fremden Sonnengebiet – wo ebenfalls Planeten um eine Sonne kreisten, wie es hier geschieht – und zeigte mir auf das allerdeutlichste, dass die rechte Fürsorge für dieses Gebiet ihm anvertraut sei; denn seinem Worte gehorchte alles auf das pünktlichste. Dabei floß in ihn aber alle Kraft nur durch das Aufgeben seines Willens in den Deinen, den er als einzig und allein richtig und wahr erkannt hat und daher keinerlei Schwierigkeiten hatte, sich dem höheren Willen zu unterwerfen und ihn auszuführen. Alle die wunderbaren Tierarten und Pflanzen, die ich gesehen, waren seine Gedanken. Diese stellte er, nachdem sie gewisserart von Dir geprüft und als Abbild Deines Grundgedankens festgestellt worden waren, aus sich heraus und fixierte sie durch das Festhalten des Gedankens in sich und durch das Bilden in der Materie. So wurde etwas geschaffen.
Ich sah zum Beispiel, wie die Engel in sich einen neuen Planeten bildete, der zur Wohnstätte späterer Menschen dienen soll. Er zeigte mir – ungefähr wie der Künstler in sich ein Bild erzeugt, das er in allen Einzelheiten sich ausmalt -, wie der Gedanke sich ausbildet. Da er aber bestrebt ist, nur das zu fassen, was auch vor Dir gerecht und gut ist, so verband er sich in seinem Herzen mit Dir, dem allwaltenden Vater der Ewigkeit, und legte gewisserart Dir den Plan vor. Du sagtest ihm, zwar nicht in Worten, aber im Geiste: `Es ist gut und gerecht vor Mir, - tue so!`
Und alsbald erregte sich der Geist des Engels in sich, erfüllte sich mit großer Willenskraft, und auf der Sonne, die ihm untersteht, entstand ein Brausen und ein Ball – der spätere Planet. Er löste sich von ihr und wurde abgeschleudert und fügte sich in Bahnen, die dem schon von mir vorhergeschauten Bilde völlig entsprachen.
In diesem Schaffen vor Dir und auch in Dir empfindet er die höchstmögliche Seligkeit; denn nur dadurch kann jener Engelsgeist Dir auch als Schöpfer ähnlich werden und vollkommener.
Zwar ist es uns nicht vergönnt, nur ein Atom dieser Seligkeit zu empfinden, weil wir es nicht ertragen könnten; aber dennoch habe ich jetzt ein recht klares Bild davon erhalten, dass nur in der Tätigkeit in Dir und außer Dir, in der Verbindungskette der höchsten entzündeten Liebe zu Dir und dadurch auch zu Deinen Geschöpfen die Seligkeit gefunden und empfunden wird, nicht aber in dem Nichtstun und tatenlosem Bewundern der Schöpfung.
Würden wir letztere nur anstarren und nicht durch Tätigkeit begreifen lernen, so müsste uns Deine Größe, o Herr, erdrücken, anstatt fähig zum Fortschreiten zu machen.
Ich werde mich daher nach allen Kräften bemühen, das rechte Bindeglied der Kette durch volle Liebe zu Dir, o Herr, und meinen Nächsten zu finden, damit auch ich einst fähig werden möge, in Deinem Reiche so zu wirken wie jener Engelsgeist; denn dass das möglich, und dass ein jedes Deiner Geschöpfe dazu imstande ist, das hat mir jener liebe himmlische Freund auch auf das klarste auseinandergesetzt, so dass ich es wohl begriffen habe und auch von diesem erreichbaren Ziel niemals mehr ablassen werde.
Darum denn auch Dir, o Herr und Meister, mein tiefster Dank gehört, dass Du mich schon zur Erdenzeit in den Stand setzest, so Wunderbares zu erschauen und zu begreifen! Jetzt ist meine Seele nicht mehr verödet, sondern gar voll des himmlischsten Wissens und tiefsten Dankes für meinen Herrn und Schöpfer, der mich am Ende meiner Lebenszeit noch so herrlich hinausgeführt hat aus dem Tal des Todes zur Höhe des reinsten Lebens.“
Sagte Ich: „Du hast dich nun bemüht, das, was du geschaut, in möglichst klare Worte zu fassen, und die Anwesenden haben dich gar wohl verstanden; denn sie haben alle etwas Ähnliches wie du geschaut. Aber die das nicht getan haben und später davon hören werden, werden nur einen schwachen Begriff davon erhalten, - es sei denn, dass auch ihnen die innere Sehe geöffnet werde. Solange der Mensch noch in seinem Leibe steckt, der ihn zwingt, alles mehr in ein messbares Gleichgewicht zu bringen, steht es mit den höchsten geistigen Dingen nur schlecht bei ihm, weil er auch diese messen und mit seinen unentwickelten Sinnen empfinden will, was da ebensowenig geht, als wenn ihr einen Eimer Wasser in ein Nößelgefäß (kleiner Messbecher) eingießen wolltet. Es ist daher besser, ihr schweiget gegen alle von dem, was ihr jetzt gesehen habt, da dieses nur für euch von Nutzen sein kann und von andern doch nicht begriffen werden wird, wie ihr selbst leicht empfinden könnt.“ (GEJ.11_011,07ff)
Nehmet an, es wären in einem großen Saale hundert wirklich tief gelehrte Männer. Diesen Männern würde ein sehr denkwürdiger Stoff, z.B. über die Strahlenberechnung des Lichtes, zur Bearbeitung gegeben.
Unter diesen hundert Gelehrten aber sind nicht alle Gelehrte vom gleichen Fache, sondern der eine ist ein berühmter Rechenmeister, der andere ein Philosoph, ein Naturforscher, ein Astronom, ein Botaniker, ein Zoologe, ein Mineralog, und wieder andere ein Geognost, ein tüchtiger Optiker, ein Geograph. Andere wieder wären ein Geschichtsforscher, ein Archäologe, ein Dichter, ein Philolog, ein Psycholog, ein Anthropolog, ein Arzt, ein anderer wieder ein Physiolog, der eine ein Mystiker, der andere ein Theosoph und so fort durch alles Stufen menschlicher Gelehrtheit. Alle diese hundert Gelehrten haben sicher die schriftstellerische Eigenschaft, ihre Gedanken über das aufgegebene Thema wohlabgesondertermaßen zu Papier zu bringen.
Wenn aber nun alle diese hundert Gelehrten mit der Arbeit fertig sein werden, da nehmet dann eines jeden Arbeit zur Hand und leset seine aufgezeichneten Gedanken oder das bearbeitete Thema, und ihr könnet vollends versichert sein, es werden nicht zwei darunter sich vorfinden, die dieses Thema auf eine und dieselbe Art bearbeitet hätten. Ganz anders wird sich der Mathematiker, ganz anders der Dichter, ganz anders der Mystiker und ganz anders, wie gesagt, ein jeder gegen den andern ausdrücken, und wenn ihr recht aufmerksam die Ausarbeitungen durchgehet, so wird sich in eines jeden Ausarbeitung sein Steckenpferd gar leicht erkennen lassen.
Wenn ihr aber dann gefragt würdet um das Urteil, welcher aus all diesen hundert Gelehrten das Thema der Wahrheit am angemessensten bearbeitet hat, so werdet ihr nichts anderes sagen können als: Wir finden, dass da ein jeder für sich den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Da ist keinem in seiner Art etwas einzuwenden, es hat ein jeder recht. In der Hauptsache stimmen sie alle überein, nur die Art der Darstellung ist nach der Liebe des Darstellers verschieden.
Gut, sage Ich euch. Sehet, wie die Gedanken über einen und denselben Gegenstand von vielen Menschen verschieden sind, also sind auch die Sphären der Engelsgeister verschieden; aber im Grund des Grundes gehen sie doch alle auf eine dieselbe Wahrheit hinaus...
Sehet, das kommt daher, weil ein jeder Geist seine eigene von Mir aus wunderbarst gestellte Sphäre hat, durch welche er sich selbst und allen seinen Brüdern die größte Wonne und Seligkeit bereiten kann. Dazu ist noch eines jeden Geistes Sphäre unendlich, und in ihrer Art ewig unerschöpflich an den allermannigfaltigsten Wundergestaltungen. Aber so endlos wunderbarst mannigfaltig die Gestaltungen in der Sphäre eines Engelsgeistes auch sind und ihr bei der Betrachtung der einen offenbar sagen müsset: Über diese unendlich wundervolle Mannigfaltigkeit lässt sich kein weiterer Gedanke mehr fassen! Da sage Ich euch: geht nur geschwinde in die Sphäre eines andern über und euer Urteil wird gleich anders lauten und ihr werdet sagen: Ja, was ist denn das? Da sind ja schon wieder ganz unerhört andere Formen! Und Ich sage euch dazu: Also ist es der Fall mit dem geistigen Diorama. Das äußere Fensterchen ist gleich; aber nur hineingeguckt und überall eine andere Welt!
Ich habe aber noch ein Beispiel vorrätig: Wenn ihr in der Schrift alle die Propheten, dann die Evangelisten wie auch die Briefe des Paulus, die noch anderer Apostel und Jünger und am Ende noch die Offenbarung Johannis durchgeht, da werdet ihr doch offenbar sagen müssen: Da schreibt doch ein jeder eine andere Sprache, bedient sich anderer Bilder und bearbeitet einen ganz anderen Stoff; selbst die vier Evangelien stimmen sogar bei den geschichtlichen Tatsachen nicht miteinander überein. Der Paulus predigt in seinen Briefen weder ein noch das andere Evangelium; und die Offenbarung Johannis ist an und für sich schon in so wunderliche Bilder eingehüllt, dass man daraus nie völlig klug werden kann.
Nun frage Ich aber, weil in gewisser Hinsicht ein jeder anders geschrieben hat: Welcher hat denn dann recht geschrieben? Die Antwort kann darauf wohl unmöglich eine andere sein als diese: Ein jeder schreibt eine und dieselbe Wahrheit, ein jeder predigt Mich, ein jeder gebietet die Liebe, die Demut, Sanftmut und Geduld. Von den Tatsachen sind von jedem ganz dieselben erzählt; wer sie im gerechten geistigen Lichte auffasst, der wird darin die wunderbarste Übereinstimmung finden. Wenn ihr die verschiedenen Verse zusammenstellet aus allen Propheten und Evangelisten, so werden sie sein, im wahren Lichte betrachtet, wie Früchte eines und desselben Baumes.
Nun sehet, eben also auch wieder verhält es sich mit den Sphären der vollkommenen Geister.“ (GS.02_009,02ff) 9. Über die Führung im Jenseits
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Siehe, das ist die wahre himmlische Ordnung der reinsten Liebe Meines Herzens! Diese Ordnung muß auch ganz die deine werden, so wirst du so vollkommen sein wie Ich Selbst und wirst nimmer irgendeine drückende Leere in deinen Eingeweiden verspüren.“ (RB.01_111,06ff)
Alle, die in der Wahrheit sind und also im wahren Lichte aus Meinem Worte durch den lebendigen Glauben und durch ihr Tun danach, deren dieser Erde im vollendetsten Maße ähnliche Welt in Meinem Reiche wird dann auch Licht und Wahrheit sein für ewig im zunehmenden Verhältnisse; die aber eigenwillig im Falschen und daraus im Bösen sein werden, deren Welt wird dann auch gleich sein ihrem Innern im zunehmenden Verhältnisse. Denn gleichwie ein recht guter Mensch stets besser wird, ebenso wird ein böser Mensch stets schlechter und dadurch zuständlich entfernter von dem Guten, wie solches schon auf dieser Welt ganz klar zu ersehen ist.“ (GEJ.06_033,09)
Nun, da ist es dann offenbar schwerer, günstig auf eine Seele, die voll Irrwahnes ist, einzuwirken denn hier, wo sie auf einem fremden und festen Boden steht und eine große Masse von ebenfalls ganz fremden Umgebungen um sich zählt. Aber dessen ungeachtet gibt es auch dort noch immer Mittel genug, durch die fruchtbringend auf eine Seele eingewirkt werden kann. Doch davon soll euch bei einer anderen Gelegenheit ein Näheres gezeigt werden.
Das jedoch diene niemandem zu einem besonderen Troste; denn so jenseits eine Seele in sich und also in ihrer Welt statt besser nur immer schlechter und böser wird, so wird natürlich im gleichen Maße auch ihre Scheinwelt und ihre Gesellschaft und Umgebung schlechter. So wie die Seele in sich wahrheitsloser und lichtloser wird, so wird desgleichen auch ihre Welt und ihre Umgebung, was sie sehr zu drücken und zu quälen beginnt. Mit der Steigerung der Qual steigt auch ihr Zorn und ihre Rachgier, und das ist dann schon der Eingang in die Hölle, und diese ist ein wahrer zweiter Tod der Seele, aus dem dann höchst schwer wieder herauszukommen ist.
Es sind das freilich nur pure Mittel, durch die eine Seele mit der großen Länge der Zeiten gerettet werden kann; aber sie sehen wahrlich sehr traurig aus. Denn es kann das so manche erzböse Seele wohl Milliarden von Erdenjahren Zeit kosten, bis sie durch solche qualvollen Mittel zu einiger Besserung aus sich heraus kommen wird. Darum ist hier ein Tag mehr wert denn jenseits hundert Jahre, nach der Erdenzeit gerechnet. – Verstehet ihr das?
Sagten nun wieder alle: „Ja, Herr, wir verstehen das; aber es drängt sich im Hintergrunde denn doch noch eine Frage auf, und die besteht ungefähr in dem: So eine von hier abgeschiedene Seele, als noch nicht vollendet, nur in einer pur erscheinlichen Welt wohnt, die aus ihrem Denken, Fühlen und Wollen entspringt – was man auch eine Phantasiewelt nennen könnte – woraus besteht denn hernach die Welt der vollendeten Seelen? Wie sieht das Himmelreich aus, und womit lässt es sich in einen guten und wahren Vergleich bringen?“
Sagte Ich: „Es ist zwar nun schon an der Zeit, zum Wirte zurückzukehren, - aber weil das eine eben nicht unwichtige Frage ist, so will Ich sie euch unterwegs beantworten. Gehen wir denn, und höret Mich an!
Sehet, mit dem eigentlichen Himmelreiche, das da ist ein Reich der Wahrheit, des Lichtes und der Liebe, was Ich euch schon bei verschiedenen Gelegenheiten gezeigt habe, hat es folgende wahrste Bewandtnis: Dieses Reich ist nicht ein äußeres Schaugepränge und kommt in den Menschen nicht mit irgend außeren Zeichen und Attributen, sondern es entwickelt sich ganz innen in euch, ist dann ich euch, wächst in euch, durchdringt euch und wird also zu eurer Wohnstätte und eurer allerseligsten Welt. (GEJ.06_065,03ff)
Doch im großen Jenseits geht das schwerer und mühsamer als auf dieser Welt, und es wird bei gar vielen zu tief wider Meine Ordnung gesunkenen Seelen wohl einer für dich undenkbar langen Zeitenfolge benötigen, bis sie in sich den Weg in Meine ewige und unwandelbare Ordnung werden gefunden haben.
Auf dieser Erde hat ein jeder Mensch einen festen Boden, hat vor sich eine Menge guter und schlechter Wege und hat um sich allerlei Ratgeber, Führer und Lehrer; er kann sich da bei nur einigem Prüfen leicht für alles Gute entscheiden und so denn auch seine Liebe und seinen Willen ändern und also denn in allem seinem Handeln nach Meiner ihm stets klarer werdenden Ordnung vollkommener und vollkommener werden; aber im andern Leben hat des Menschen Seele nichts als nur sich selbst und ist die Schöpferin ihrer Welt, ähnlich wie in einem Traume.
In solch einer Welt kann es denn auch keine andern Wege geben, als die sich eine Seele aus ihrer Liebe, aus ihrem Willen und aus ihrer Phantasie gebahnt hat.
Ist ihre Liebe und ihr Wille nach Meiner Ordnung gut und gerecht, wenn auch nur zum größeren Teil, dann wird solch eine Seele auch bald nach einigen bitteren Erfahrungen, die sie auf einem oder dem andern unordentlichen Wege wird gemacht haben, freilich eher und leichter sich für die ordentlichen Wege entscheiden, auf ihnen vorwärtsschreiten und also denn auch von ihrem Phantasie- und Traumsein in ein wahres und reelles Sein übergehen, in welchem ihr alles im stets helleren Lichte verständlich und begreiflich wird, was ihr früher niemals in den Sinn hatte kommen können.
Und solch eine schon aus ihrem eigenen Besseren lauterer gewordene Seele kommt dann freilich bald und leicht vorwärts. Aber dagegen eine Seele, auf deren aus ihrer unordentlichen Liebe und aus ihrem ebenso unordentlichen Eigenwillen entsprungenen Traum- und Argphantasiewelt es oft kaum einen halben Ordnungsweg gibt und geben kann, wird es dann sicher höchst schwer haben, sich in sich zu entschließen, auf dem kaum merkbaren halbordentlichen Wege nach langen Zeiten auf nur einen ganz ordentlichen Weg, der zum wahren Lichte des Lebens führt, sich zu begeben und auf demselben, mit noch gar manchen Hindernissen kämpfend, in Meine volle Ordnung emporzukommen.
Wie wird es dann erst einer Seele in der andern Welt ergehen, die auch nicht einen halben oder viertel Weg aus Meiner Ordnung hat und so denn auch keinen wird finden können? Siehe, das ist dann schon die eigentliche Hölle!
Eine solche Seele wird alle ihre oft zahllos vielen bösen Wege auf ihrer finsteren Traum- und Phantasiewelt betreten und zur Herrschaft auch über Mich sich emporschwingen wollen.
Da sie dadurch aber nicht nur nichts erreichen, sondern nur immer mehr und mehr verlieren wird, so wird sie denn auch stets zorniger, grimmiger und in immer größerer Wut rachgieriger, aber dabei auch stets finsterer und ohnmächtiger.
Nun denke dir die zahllos vielen unordentlichsten Argwege in der tollen Phantasiewelt einer solchen Seele! Wann wird sie diese alle durchgemacht haben, bis sie in sich dahin gelangen wird, dass sie nur so halbwegs wird zu ahnen anfangen, dass all ihr Trachten, Streben und Mühen eine eitle Torheit war, und dann in ihr ein gewisses Sehnen dahin wach und rege wird, in der Folge lieber zu gehorchen, als über alles selbst zu herrschen?!“ (GEJ.10_113,01ff)
Du hast aber gestern auf dem Berge ja die Seele deines Vaters und die Seele mehrerer deiner Bekannten geschaut und sogar gesprochen und sahst auch das lose Treiben von gar vielen im Jenseits. Ich sage es dir, dass auch ihnen das Evangelium von Meinen zahllos vielen Engeln verkündet wird. Die es anhören, annehmen und sich danach richten, werden auch zur Seligkeit gelangen, doch so leicht und so bald nicht wie auf dieser Erde, auf der der Mensch viele und oft recht schwere Kämpfe mit der Welt, mit seinem Fleische und mit noch gar vielen andern Dingen – wenn auch kurz dauernd – in aller möglichen Geduld, Selbstverleugnung, Sanftmut und Demut durchzukämpfen hat.
Darum sei dir um niemand im großen Jenseits allzu bange; denn Gottes Liebe und Weisheit und große Erbarmung waltet überall, auch im großen Jenseits. Die sie ergreifen und sich nach ihr fügen und richten werden, die werden nicht verloren gehen; die aber das hier, wie auch jenseits nicht tun werden, bei denen gilt der Satz, wonach demjenigen kein Unrecht geschieht, der das Böse, ihm Schadende selbst will.“ – (GEJ.10_002,04ff) 10. Jeder suche seine Seele zu retten
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Benutzt ein Mensch sein Leibesleben nicht vor allem dazu, so ist er selbst schuld daran, wenn er das Leben seiner Seele verwirkt oder es mindestens so weit schwächt, dass sie hernach jenseits oft eine überaus lange Zeit zu tun hat, um sich so weit zu sammeln, dass sie dann in ein nur etwas helleres und besseres Geistesleben überzugehen imstande ist. Denn solange eine Seele noch mit einer Liebe an ihrem Leibesleben und seinen Vorteilen hängt, kann sie im Geiste auch nicht völlig wiedergeboren werden; eine Seele aber, die in ihrem Geiste nicht völlig wiedergeboren ist, kann auch ebenso lange nicht ins wahre Reich Gottes eingehen, weil darin kein Atom von etwas Materiellem bestehen kann.“ (GEJ.06_162,11)
Wenn Menschen mit ihren höchst beschränkten Wahrnehmungssinnen in dieser Welt so manchen Unfug recht gut erkennen, beurteilen, ihn richten und endlich auch ganz gehörig bestrafen, wo ihnen eigentlich doch noch zumeist die innere Wahrheitskraft mangelt, um wie viel mehr dort, wo die Wahrheit stets als eine der allerunbesiegbarsten Kräfte ganz allein den Herrn über alle seienden Dinge macht!
Siehe, unter den kleinen Raubvögeln gibt es einen, der den Namen von seinem Gesange hat und somit Kuckuck heißt! Diesem Vogel ist die Brutträgheit instinktiv angeboren. Er legt daher seine Eier, wo er nur mag und kann, in die Nester verschiedener anderer Vögel und verschont da sogar die Nester der Sperlinge nicht. So diese ärmeren Vöglein nun sehen, dass statt ihresgleichen nur Kuckucke zum Vorscheine kommen, so machen sogar sie als unvernünftige Tiere ganz verdutzte Augen und fangen an, sich vom Neste stets mehr und mehr fernzuhalten, und vernehmen sie dann irgendeinen Kuckuck schreien, so fliegen sie ihm in Scharen und Scharen zu und nach und verfolgen und necken ihn auf alle mögliche Art.
Nun, so sich schon die vernunftlosen, bloß nur mit einer instinktmäßigen Intelligenz begabten Tiere an einem Betrüger rächen, um wie viel mehr ist das bei den vernünftigen Menschen der sicher zu erwartende Fall, und um noch wie vieles mehr bei den Geistern, vor denen kein Betrug mehr statthaben kann, da ihre Einsicht und Erkenntnis eine zu klare geworden ist.“ (GEJ.05_136,12ff)
Wer wird sich da seiner erbarmen und für ihn geben eine Löse?! Wahrlich, sage Ich euch: Hier zählt eine Stunde mehr denn dort tausend Jahre! Diese Worte schreibet euch tief ins Herz.“ (GEJ.06_013,10)
Wer da will, dass ihm geholfen werde, dem soll auch in Kürze geholfen werden; wer aber in seinem Starrsinne beharren will, der verharre, solange es ihm beliebt, - und will er darin ewig verharren, so steht es ihm auch frei! Denn auch das innere Materielle der Erde, wie auch das der endlos vielen andern Weltkörper, braucht seine Erhaltungsnahrung, und es wird gar entsetzlich lange hergehen (dauern), bis ein inneres Erdatom wieder bis auf die Oberfläche der Erde heraufgelangen wird.
Dieses wirst du zwar nicht verstehen, was Ich damit sagen will: Der verlorene Sohn ist wohl schon auf der Umkehr, aber es wird noch nahe endlos lange Zeiten vonnöten haben, bis er vollends in das alte Vaterhaus zurückgelangen wird.
Im kleinen Maßstabe gleicht freilich jeder Sünder einem verlorenen Sohn, über dessen wahre Rückkehr größere Freude sein wird als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“ (GEJ.10_188,19ff)
Die himmlischen und höllischen Zustände schematisch dargestellt: Himmel und Hölle sind keine Orte, sondern sind "...inwendig im Menschen und zwar im Innersten seiner Seele" (GEJ.09_141,05), sind also Zustände der Sele. Himmel (3. Liebe- und Lebenshimmel) "bezeichnet den höchsten Wohnort, als Aufenthalt der höchsten Geister und auch Meine mehr bleibende Wohnstätte; Himmel ist die höchste Potenz aller Seligkeiten..." (Lg.01_002,03) Hölle ist "ein freiwillig fortgesetztes Streben wider Meine Ordnung". (GEJ.10_111,06) (Eigenliebe, Selbstsucht, Hochmut, Herrschsucht) +3. Liebe- und Lebenshimmel (Seelen, die die Kindschaft Gottes erlangt haben) +2. Mittelhimmel (Gleicht am meisten dem irdischen Leben der Menschen auf der Erde). +1. Weisheitshimmel (In den Weisheitshimmel "kommen zumeist nur Seelen von allen anderen Weltkörpern, und von dieser Erde die Seelen jener weisen Heiden, die nach ihrer Erkenntnis wohl sehr gewissenhaft und gerecht gelebt haben, aber von Meiner Person auch jenseits nichts vernehmen wollen. (GEJ.04_152,14) +-0. Geistiges Mittelreich (Eintrittsreich, Hades, Fegfeuer, naturmäßig-geistiger Zustand des Menschen, in den er gleich nach dem Tode kommt.) -1. Hölle 1. Grades -2. Hölle 2. Grades -3. Hölle 3., schlimmsten Grades, aus dem es nur selten eine Rückkehr in bessere Zustände gibt. Siehe auch linke Randspalte unter "Texte der Neuoffenbarung zu...", Themen "Siehe, was ist der Tod des Menschen", "Himmel und Hölle" / unter „Kommentare / Dokumentationen“, Wilfried Schlätz: "Fragen zum Jenseits", Thomas Noack: "Das Leben danach...", Gerd Kujoth: „Die Reinkarnation im neuen Licht“ sowie unter "Naturwissenschaftliches (2)", Wilfried Schlätz: "Feinstoff, Materie, Substanz, Essenz"
Jakob Lorber: . Erde und Mond Leopold Engel: Hanna Zluhan: Otto Feuerstein: . Wie sieht es im Jenseits aus Emanuel Swedenborg |