Anmerkungen zu: G. Hasenhüttl: Christen gegen Christen(1) WS-A3030
Wilfried Schlätz
"[127,o] Unter Sukzession (successio apostolica) ist die ununterbrochene Nachfolge der Apostel [von Petrus] bis zu den heutigen Bischöfen zu verstehen. Sie geschieht durch Handauflegung und Gebet" "{129,o] Erst am Ende des 2.Jh. erfindet ihn [den Sukzessionsgedanken] Irenäus von Lyon († 202). Er sucht ein Verfahren, das ihm erlaubt, gnostische Bischöfe aus der Kirche auszuschließen….Es ist die Sukzession, die ihn zum Vater des katholischen Dogmatismus machte." "[S.129,m] Woran erkennt man den echten Bischof? Zeigt mir eure Bischofslisten, die bis zu den Aposteln reichen, und ihr seid wahre Bischöfe….so werde ich nur die apostolische Tradition und Glaubenspredigt der größten und ältesten und allbekannten Kirche, die von den beiden ruhmreichen Aposteln Petrus und Paulus zu Rom gegründet und gebaut ist, darlegen, wie sie durch die Nachfolge ihrer Bischöfe bis auf unsere Tage gekommen ist" "{129,u] wir haben aber eine Liste, nämlich die des Bischofs von Rom.[130,o] Diese Nachfolgerliste ist perfekt. Wer also mit dem Papst Gemeinschaft hält, der steht in der Sukzession, alle anderen nicht."
[Mt 16,18] "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will Ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen."
"[125,m] …zumal biblisch Jesus keine [äußere] Kirche [mit einer Hierarchie] gestiftet hat." [102,m] Nun ist den Menschen der Wunsch eigen, andere dominieren zu wollen."
"[130,u] In der [z B. protestantischen] Kirche, der der Papst die Sukzession abspricht, gibt es keine wahre und gültige Feier des Herrenmahls [Abendmahls]. Rom bestimmt, wo und was gültig oder ungültig ist. Kirchenrechtlich mag das einen Sinn ergeben, jedoch von der Glaubenslehre her gesehen ist es unhaltbar. Die ganze Diskussion um diese fiktive Sukzession ist weitgehend falsch und irreführend, [131,o] denn eine historisch-lineare Nachfolge kann Gegenwart Christi nicht begründen oder gar garantieren. Der Tisch des Herrn in der Gemeinde kann nicht abhängig sein von einer Nachfolgeregelung. Sie ist wie eine Abwandlung der Erbmonarchie, die ihr Recht von der Blaublütigkeit herleitet. Bei dem Sukzessionsgedanken muss gleichsam der Vorgänger dem Nachfolger durch Handauflegung sein Erbgut übermitteln und ihn befähigen, sein Amt auszuüben. Solange diese Sukzession als Tabu gehütet wird, wird eine Kirchengemeinschaft verunmöglicht und der Tisch des Herrn gespalten. In der jesuanischen Botschaft finden wir nicht die Spur einer solchen Zwei-Klassen-Gesellschaft, die durch dieses Amtsverständnis bewirkt wird. Im NT gibt es keinen Priester."
"[133,o,m] Das Priestertum ist »von Gottes Gnaden«, daher hat das Volk kein Mitbestimmungsrecht. Der Priester steht dem Gottesvolk gegenüber auf der Seite Christi und hat das Sagen. Abgesehen davon, dass diese Behauptungen durch keine Bibelstelle belegt werden können – gerade das Gegenteil ist der Fall –, versteigt sich der frühere Papst, Joseph Ratzinger, zu der Behauptung, dass diese Trennung des Priesters und a fortiori [und noch stärker] des Bischofs vom gläubigen Volk und damit seine Suprematie [sein Übergeordnetsein, sein Vorrang] »Ausdruck der Exteriorität [der Außenseite, der Oberfläche] der Gnade« sei. Die Gnade wird nun zum Herrschaftsprinzip. Eine solche Sicht des »Priesteramtes« hat mit der christlichen Botschaft nichts zu tun. Es ist tiefstes Heidentum." "[134,o] Ein Priester ist kein »Mittler« zwischen Gott und Mensch." "[134,m] Heute wird in der Katholischen Kirche danach gefragt, was kann ein Priester, was andere Gläubige nicht können? In diesem Zusammenhang wird eine besondere »Sukzession« ins Spiel gebracht. Das besondere »Können«, die besondere Macht besteht in der »Verwandlung« bei der Eucharistiefeier [katholische Abendmahlsfeier] und der Sündenvergebung." "[135,u] Priestersein heißt nicht, den Gläubigen gegenüberstehen, Gottes Gegenwart in der Eucharistie »herzuzaubern«" "[143,o] Nur ein »reiner« Mann soll als Priester der Eucharistiefeier vorstehen, weil nur einem solchen die Würde zukommt, Brot und Wein in Leib und Blut Christi zu verwandeln. Wer nicht anerkennt, dass zur »Verwandlung« ein Priester notwendig ist, der auch in der »apostolischen Nachfolge steht«, ist vom Abendmahl ausgeschlossen, weil es das »unantastbar« Heiligste ist." "[151,u] Wer also mit Christus Gemeinschaft haben will, ein Liebender sein möchte und die eucharistischen Symbole [Brot und Wein] vom gewöhnlichen Brot und Wein unterscheidet, der ist zum Herrenmahl eingeladen. Alle sind eingeladen." "[152,o,m] Wie ist nun diese »Unterscheidung« zu verstehen? Man kann es sich so vorstellen: Wenn ein Freund seiner Freundin in einem Blumengeschäft rote Rosen kauft, so sind diese zunächst nichts anderes als Rosen. Sie sind ein ganz normales Naturprodukt. Wenn er dann aber zu seiner Freundin geht und ihr diesen Rosenstrauß schenkt, erhält dieser eine neue Qualität. Er ist nun wirklich, real in seiner »Substanz« verändert, verwandelt. Wie immer die Freundin darauf reagieren mag, ob sie die Rosen freudig annimmt oder entrüstet zurückweist, es sind keine gewöhnlichen Rosen mehr, sondern in diesem Symbol wird ganz real die Liebe des Freundes angenommen oder zurückgestoßen. So sind auch Brot und Wein reale Symbole für die Gegenwart Christi, für die Liebe, die zwischen den Menschen Wirklichkeit werden soll. Von der personalen Beziehung [eines jeden Teilnehmers am Abendmahl zu Jesus sowie der Teilnehmer untereinander] kann nicht abgesehen werden." "[1.Tim 2,5+6] Denn es ist ein Gott und Ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Jesus Christus, der Sich Selbst gegeben hat für alle zur Erlösung." "[Joh. 6,53+54] Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes [= das Wortbrot Jesu = die Lehren Jesu kennen lernen, glauben und annehmen] und trinken Sein Blut [durch die die Werke der wahren, alleruneigennützigsten Liebe zu Jesus und zum Nächsten den Liebetatwein Jesu trinken] so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isset [= das Wortbrot Jesu = die Lehren Jesu kennen lernt, glaubt und annimmt] und trinket mein Blut [durch die Werke der wahren, alleruneigennützigsten Liebe zu Jesus und zum Nächsten den Liebetatwein Jesu trinkt], der hat das ewige Leben." "[137,m] Die Bewertung der Körpers als minderwertig und das Misstrauen gegen die Lust hat freilich eine lange abendländische Tradition, die vom Platonismus herrührt. Körper und Geist werden als Widerspruch verstanden. Ein »Geistlicher« kann seinen Leib nur als hinderlich empfinden, da nach Platon die Seele durch den Körper in einem Gefängnis eingeschlossen ist. Diese Körperfeindlichkeit wird heute in der Katholischen Kirche vor allem in der mafiosen Vereinigung »Opus Dei« praktiziert." "[1.Th5,23] Und euer GEIST ganz samt SEELE und LEIB müsse bewahret werden unsträflich" – "[Gal 5,19 – 22] Offenbar sind aber die Werke des FLEISCHES, als da sind Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Hass, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen, von welchen ich euch habe zuvor gesagt, und sage noch zuvor, dass die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht aber des GEISTES ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit." – "[Gal 6,7+8] Irret euch nicht, Gott lässt Sich nicht spotten. Denn was der Mensch säet, das wird er ernten. Wer auf sein FLEISCH säet, der wird von dem FLEISCH das Verderben ernten. Wer aber auf den GEIST säet, der wird von dem GEIST das ewige Leben ernten."
(Mit Genehmigung des Verfassers, 3/16)
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