Kommentar zu 11.GEJ 75,9
Die Persönlichkeit Gottes WS-A3085.01 Wilfried Schlätz
1. Durch Leopold Engel (LE):
[GEJ.11_075,09a] Gott war, bevor die Einkleidung ins Fleisch als Jesus geschah, unpersönlich.
2. Auslegung-1:
Die Begriffe: "unpersönlich", "Ausstrahlungspunkt" und "Konzentration" werden auf das Ungeschaffene bezogen:
2.2. These:
2.3. Stellungnahme:
3. Auslegung-2: Die Begriffe: "unpersönlich", "Ausstrahlungspunkt" und "Konzentration" werden nur auf das Geschaffene bezogen:
3.2. Stellungnahme:
4. Die Auslegung-1 in Ziffer: (2): "Unpersönlicher Gott" im Vergleich zu dem unpersönlichen Gottesbegriff bei Bertha Dudde (BD):
5. Die Auslegung-2 in Ziffer: (3): "Persönlicher Gott" im Vergleich zu dem persönlichen Gottesbegriff bei Jakob Lorber (JL):
[GS.02_013,05] Vor der Darniederkunft des Herrn konnte nimmerdar ein Mensch mit dem eigentlichen Wesen Gottes sprechen. Niemand konnte dasselbe je erschauen, ohne dabei das Leben gänzlich zu verlieren, wie es denn auch bei Moses heißt: „Gott kann niemand sehen und leben zugleich!“ Es hat sich zwar der Herr in der Urkirche, wie auch in der Kirche des Melchisedek, zu der sich Abraham bekannte, wohl öfter persönlich gezeigt und hat gesprochen mit Seinen Heiligen und Selbst gelehrt Seine Kinder. Aber dieser persönliche Herr war eigentlich doch nicht unmittelbar der Herr Selbst, sondern allzeit nur ein zu diesem Zwecke mit dem Geiste Gottes erfüllter Engelsgeist. [GS.02_013,06] Aus solch einem Engelsgeiste redete dann der Geist des Herrn also, als wenn unmittelbar der Herr Selbst redete. Aber in einem solchen Engelsgeiste war dennoch nie die vollkommenste Fülle des Geistes Gottes gegenwärtig, sondern nur insoweit, als es für den bevorstehenden Zweck nötig war. [GS.02_013,07] Ihr könnet es glauben: in dieser Zeit konnten auch nicht einmal die allerreinsten Engelsgeister die Gottheit je anders sehen als ihr da sehet die Sonne am Firmamente. Und keiner von den Engelsgeistern hätte es je gewagt, sich die Gottheit unter irgendeinem Bilde vorzustellen, wie solches auch noch unter Mosis Zeiten dem israelitischen Volke auf das strengste geboten wurde, daß es sich nämlich von Gott kein geschnitztes Bild, also durchaus keine bildliche Vorstellung machen sollte. [HGt.02_138,06] Warum ward der Jared berufen, und worin bestand das Großwichtige seiner Berufung? [HGt.02_138,07] Nun habet wohl acht; denn ohne diese Berufung möget ihr nicht und könnet ihr nicht in den Tempel des Lichtes gelangen! [HGt.02_138,08] Als somit der Jared vollends beim Abedam stand, da ergriff Dieser seine Hand und sagte zu ihm: „Höre du, Mein geliebter Jared, Ich kenne deine Lehre von Mir und sage dir, daß du alle deine Kinder recht gelehrt hast; ja vollkommen nach Meinem Willen hast du sie gelehrt! [HGt.02_138,09] Aber da du sagtest: ,Gott ist durchaus unendlich in Seinem Wesen, in Seiner Liebe, in Seiner Heiligkeit, in Seiner Gnade, in Seiner Erbarmung, in Seiner Macht, Kraft, Stärke, in der Dauer Seines Seins und also auch in Seiner Güte, Gerechtigkeit und Weisheit!‘, so möchte Ich denn doch nun erfahren aus deinem Herzen, wie du dir jetzt Meine dir ähnlich wesenhafte Sichtbarkeit mit deinem Begriffe von Meiner unendlichen Wesenheit zusammenreimst! [HGt.02_138,10] Denn Ich bin der Meinung: Wie das Endliche, räumlich Begrenzte nie die unendliche Räumlichkeit erfüllen wird – und wenn es sich auch ewigfort nach allen Seiten hinaus ausbreiten möchte –, also ist es ja wohl auch umgekehrt der Fall. [HGt.02_138,11] Denn wo und wie sollte sich das endlos Räumliche zusammenzuziehen anfangen zu einem endlichen Wesen?! Wo sollte es anfangen, wenn es keine Grenzen hat, und wie – ohne Grenzen?! [HGt.02_138,12] Da es aber also ist nach deiner Lehre, so sage Mir: Wie bin Ich, der unendliche Gott, denn jetzt dir, wie auch allen andern, ein sichtbarer, leiblich formell abgegrenzter Gott geworden? [HGt.02_138,13] Und sage Mir auch ganz gewissenhaft getreu, ob Ich es wohl bin, oder nicht! [HGt.02_138,14] Nach deiner Lehre kann Ich es unmöglich sein; nach deiner Liebe und nach deinem Glauben aber bin Ich es dennoch wieder! [HGt.02_138,15] Also tue uns allen solches kund; denn die Klarheit in diesem Punkte ist von der allergrößten Wichtigkeit aus dem Grunde, da ein unendliches Wesen Gottes für alle endlichen Wesen so gut wie völlig undenkbar ist, somit so gut wie gar keines und sonach auch so gut wie kein Gott ist. [HGt.02_138,16] Ein endlicher Gott aber schließt ja schon mit dem Begriffe ,endlich‘ alle Göttlichkeit aus! [HGt.02_138,17] Also tue dein Herz auf, und erläutere uns diesen Widerspruch und zugleich auch, ob Ich denn wohl Gott bin, oder nicht!“ [HGt.02_138,18] Als der Jared und auch alle die andern solche Frage vernommen hatten, da schlugen sie sich alle auf die Brust, und ein Zweifel um den andern fing an, ihr Herz gefangenzunehmen. Und der Jared sagte nach einigem Nachdenken: „Herr und Vater in aller Deiner Liebe und Heiligkeit! Diese Frage wird zwar der größte und tiefsinnigste Cherub so wenig zu beantworten imstande sein wie ich, aber solches kann ich ja gerade jetzt sagen, da Du die Frage gestellt hast: Wärest Du nicht Gott, der Wahrhaftige, so hättest Du auch diese Frage unmöglich geben können, indem sie eben Dir gleich unendlich ist in allen ihren Punkten, wie in ihrer Gesamtheit! [HGt.02_138,19] Doch mein Maßstab für Deine Gottheit ist mein eigenes Herz, wie auch das Herz aller andern, darum es niemanden so sehr wie Dich zu lieben vermag! [HGt.02_138,20] Alles andere ist für mich von keinem Belange! Wie Du Dich als ein unendlicher Gott auch uns endlichen Würmern vor Dir im Staube aller Nichtigkeit als ein endlicher Gott der Form nach in der Gestalt eines Menschen zeigen kannst, das mag begreifen, wer es kann und mag; allein ich und alle Himmel und Sonnen und Welten und Menschen begreifen es nicht und werden es auch ganz sicher ewig mitnichten begreifen! [HGt.02_138,21] Doch aber gestehe ich hier auch ganz offen, daß ich Dich nur unter dieser Gestalt wahrhaft zu lieben imstande bin; denn wo sollte ein begrenztes Herz die Liebe hernehmen, um Gott in Seiner Unbegrenztheit zu lieben?! [HGt.02_138,22] Daher bist Du mir also auch ums unendliche lieber denn in Deiner für mich undenkbaren göttlichen Unendlichkeit. [HGt.02_138,23] Wenn ich Gott fürchte und liebe, so fürchte und liebe ich Ihn nur unter dieser Deiner Form; denn für einen unendlichen Gott dem Wesen nach bin ich ja so gut wie gar nicht da, und Er ist dann ja auch für das, was gegen Ihn völlig nichtig ist, unmöglich ein Gott! [HGt.02_138,24] Siehe, das ist alles, was ich darüber zu sagen vermag; möge es Dir wohlgefällig sein!“ [HGt.02_138,25] Und der Abedam drückte darauf den Jared an Seine Brust und sagte: „Jared, du hast Mir eine vollkommene Antwort gegeben, und es ist genau also wie du es nun ausgesprochen hast! [HGt.02_138,26] Die Liebe allein ist der Maßstab für Meine Göttlichkeit, und mit keinem anderen Maßstabe bin Ich ermeßlich; denn Ich bin wahrhaft ein unendlicher Gott. Was aber jedoch Meine räumliche Unendlichkeit betrifft, so ist diese nur eine für die Zeit bedingte Erscheinlichkeit, – im Geiste aber ist das nur die Machtvollkommenheit Meines Willens und Meiner Liebe und Weisheit; die gestaltliche Wesenheit aber ist eine und dieselbe, nach der ihr alle seid gemacht worden zu Meinen wesenhaften Ebenbildern! [HGt.02_138,27] Also bleibe du, Mein lieber Jared, wie du warst, und glaube es Mir: Niemand wird Mich je in einer andern Form sehen denn in der, in welcher ihr Mich jetzt alle sehet im Geiste! Amen.“ [HGt.02_139,20] Damit ihr aber dennoch aus euren endlos dummen Träumereien kommet, so habe Ich Mich eurer Torheit erbarmt und will euch ein wahres Licht geben für euer finsteres Herz, und so höret denn: Was ihr des Raumes Unendlichkeit benennet, ist der Geist Meines Willens, der von Ewigkeiten her eben diese endlose Räumlichkeit gestellt hatte und hat sie erfüllt allenthalben mit Wesen aller Art. Dieser Geist aber hat einen Mittelpunkt wesenhaft gestaltlich, in dem alle Macht dieses unendlichen Geistes vereinigt ist zu einem Wirken, und dieses Machtzentrum des unendlichen Gottgeisteswesens ist die Liebe als das Leben eben dieses Geistes; und diese Liebe bin Ich von Ewigkeit. [HGt.02_139,21] Obschon Sich aber der Geist Gottes überall wirkend äußern kann, so kann Er Sich aber dennoch nicht wesenhaft gestaltlich äußern ohne die Liebe; wo aber Gott Sich dann gestaltlich äußert, da auch äußert Er Sich möglicherweise für endliche Wesen, wie ihr es seid, durch Seine Liebe, welche da ist das eigentliche Grundwesen Gottes und der Sammelpunkt aller Macht, Kraft und Heiligkeit des unendlichen Geistes. [HGt.02_139,22] Sehet, das ist das Wesen Gottes in aller Wahrheit und kann nur mit dem Herzen, aber nie mit dem Verstande begriffen werden! [GEJ.04_056,01] (Zorel:) „Gott Selbst ist der höchste und allervollkommenste, ewigste Urmensch aus Sich Selbst; [GEJ.07_072,09] Gott Selbst aber ist der ewige Urgeist und der ewige Urmensch in Seinem Zentrum und erfüllt die ewig aus Ihm hervorgehende Unendlichkeit mit Seinen großen Gedanken und Ideen, [GEJ.06_088,03] Wenn du aber noch immer fragst und sagst: ,Ja, wo ist denn Gott, und wie sieht Er wohl aus?‘, da sage Ich dir, daß das eigentliche Gottwesen niemand sehen kann und leben, – denn Es ist unendlich und somit auch allgegenwärtig und ist sonach als Reinstgeistiges auch das Innerste eines jeden Dinges und Wesens, das heißt in Seinem auswirkenden Willensmachtlichte; in Sich Selbst und für Sich aber ist Gott ein Mensch wie Ich und auch du und wohnt in einem unzugänglichen Lichte, das in der Welt der Geister die Gnadensonne genannt wird. Diese Gnadensonne aber ist nicht Gott Selbst, sondern sie ist nur das Auswirkende Seiner Liebe und Weisheit. [GEJ.02_144,04] Wer Gott nicht liebt als den vollkommensten Menschen, der kann um desto weniger seinen Nächsten lieben, der ein noch höchst unvollkommener Mensch ist! So es aber geschrieben steht, daß Gott den Menschen nach Seinem Ebenmaße geschaffen hat, was sollte dann Gott anderes sein – so der Mensch Sein Ebenmaß ist – als eben auch ein, aber ganz natürlich vollkommenster Mensch!? [GEJ.06_135,01] Sagte Ich: „Ob nun so oder so, so gehört das nun nicht daher; denn ob so oder so, das muß erst euer Herz verkünden! Würde Ich Selbst es euch sagen, Ich sei das oder jenes, so würdet ihr davon keinen geistigen Gewinn für eure Seelen überkommen. Daß Ich gleich euch nur ein Mensch bin, das könnet ihr mit euren Augen sehen und mit euren Händen greifen; daß aber auch Gott ein vollkommenster Mensch ist, ansonst die Menschen nicht Seine Ebenbilder wären, das könnet ihr euch auch vorstellen. [Sa.01_010,14] Auf dem ganzen Saturn dagegen existiert nicht ein Mensch, der von Mir irgendeine andere Vorstellung hätte als die, daß Ich ganz vollkommen ein Mensch bin, wie ein anderer Mensch, nur mit dem Unterschied, daß Ich der allervollkommenste Mensch bin, das heißt, ein Mensch, in dem die Fülle der Gottheit wohnt leibhaftig (oder körperlich). Doch, so ihr solches nicht verstehen möchtet, wendet euch nur zur Materie, die wird es euch sagen, woher sie ist und was sie ist, und hat es euch schon gesagt. Daher wird euch nicht so schwer werden zu verstehen, zu erfassen, was es heißt, daß in Mir, als in dem vollkommensten Menschen, wohnet die Fülle der Gottheit leibhaftig (oder körperlich). [Sa.01_039,01] Wie aber wissen die Saturnmenschen, daß ihre Form ein Ebenbild des Großen Geistes ist? – Solches wissen sie durch die sich zu öfteren Malen wiederholende Offenbarung des Großen Geistes selbst. Und es wird selten einen Familienältesten geben, der nicht zum wenigsten einmal den Großen Geist gesehen hätte. [Sa.01_039,02] Sie kennen somit Gott nicht anders, denn als einen vollkommenen Menschen. Und darum ist auch ihr oberster Grundsatz in der Lehre vom Großen Geiste: [Sa.01_039,03] „Gott, der da ist der Große Geist, ist ein allervollkommenster Mensch aller Menschen. Er hat Hände wie wir und hat Füße wie wir, hat einen Leib wie wir, und sein Kopf ist dem unsrigen gleich. Doch arbeitet Er nicht mit den Händen und geht nicht mit den Füßen, sondern alle unendliche Macht liegt in seinem Willen. Und mit der unbegreiflichen Kraft seiner Weisheit erschafft und leitet Er alle Dinge.“ [Sa.01_039,04] Seht, da die Saturnmenschen solchen richtigen Begriff von Mir haben, so erkennen sie auch desto leichter und eher sich selbst und wissen in ihrem Geiste vollkommen, daß sie nicht nur flüchtige, sondern im Geiste ewig bleibende Ebenbilder Dessen sind, der sie nach sich gebildet und erschaffen hat. [HGt.03_164,11] Der Herr aber sprach sogleich wieder zum Ohlad: „Ohlad, tritt hierher hinter die Wolkensäule, und du wirst Den ersehen, der mit dir geredet hat; denn Ich, dein Gott, dein Herr und dein Vater, harre hier schon gar lange deiner! Daher komme und überzeuge dich, daß Ich es bin, der dich gerufen hat, und der nun zu dir spricht: Komme und siehe!“ [HGt.03_164,12] Von der allergrößten Ehrfurcht und Liebe ergriffen, begab sich der Ohlad sogleich hinter die weiße Wolke und fand da zu seinem größten Erstaunen sein vollkommen eigenstes Wesen gleich einem sogenannten Doppelgänger. [HGt.03_164,13] Und dies sein vollkommenes Ebenbild sah ihn fest an und bewegte sich nicht von der Stelle. [HGt.03_164,14] Den Ohlad übermannte diese Erscheinung, und er fing an, sich zu fürchten. [HGt.03_164,15] Aber das Ebenbild sprach: „Fürchte dich nicht, Ohlad; denn Ich Selbst bin es, dein Herr und dein Gott und dein Vater! [HGt.03_164,16] Wundere dich aber nicht wegen unserer Vollähnlichkeit; denn Ich habe dich ja nach Meinem Ebenbilde erschaffen. Darum wundere dich dessen nicht, was schon von Ewigkeit in Meiner Ordnung gegründet war!“ [HGt.03_164,17] Diese Worte beruhigten den Ohlad wieder, und er wurde aufmerksam und bat den Herrn in seinem Ebenbilde, daß Er zu ihm reden möchte und kundtun Seinen allerheiligsten Willen.
(Mit Genehmigung des Verfassers, 6/014)
Quellenverzeichnis (18) Wie (1), Nr.8250 v. 24.8.1962, abgedruckt in "Das Christusproblem", 2.Aufl. August 1974, herausgegeben v. Wolfgang Kühner, S.74, Abs. 3 und S.75, Abs.1 (19) wie (18), S.76, Abs.1 (20) wie (1), Nr.750 v. 21.1.1939, abgedruckt in "Die Frage nach Gott", 2.Aufl. Mai 1974, herausgegeben v. Wolfgang Kühner S.24, Abs.2 (21) wie (20), Nr.8622, v. 21.9.1963, S.28, Abs.1 (23) wie (21), S.28, Abs.2 |