„Der Herr ist es, Der da führt ein solches Gericht mit denjenigen Völkern, die alle ob der Welt Seiner vergessen, sich selbst zu Göttern machten und schätzten ihre Größe, Macht und Herrlichkeit nach der Größe ihres Mammons.“

 


Das Licht der Höhen

 

 

1. Das Licht der Höhen

2. Trost und Verhaltenswinke

3. Heilige Lebenslehre

 

 

1. Das Licht der Höhen

"An die Großen dieser Welt" ...

 

Jesus: Wende hin deines Auges Apfel zu den lichtumstrahlten Höhen und lies die großen Zeichen der Allmacht deines Gottes! Wie? –

 

Du bestaubter Wurm zitterst vor dem Rauschen eines Abendlüftchens, das leise nur durch die dürren Äste morscher, abgelebter Tannen und Fichten dahin säuselt und magst es nicht zu erheben dein lichtscheues Auge hinauf zu den erhabenen Höhen?

 

Du freier Geist wagst es nicht? Im Hinterhalt doch, in der Sünde dunkler Kammer kannst (du) dich wohl erheben, Gewalt und Vernichtung brüten in deiner sichergewähnten Frechheit und es dünkt dich groß, mit deiner faulen Lunge Pesthauchen Erden zu Atomen zu zermalmen.

 

Wo bist du frei, ja überfrei in der großen Finsternis deines Wahnes, jedoch aufzublicken zu den lichtumstrahlten Höhen lässt dir Wahnstarker dein eigener dich vernichtender Höhen-Schwindel nicht zu!

 

O Wurm! Du krümmst dich umsonst, der glitzernde dich umgebende Staub fällt von dir und du bist nackt in aller deiner Scheußlichkeit. Du suchst dir mühsam ein schützendes Grab auf der weiten bluttriefenden Erde und siehe, sie hat all ihr gähnendes Geklüfte geschlossen und ihre Gewässer gemacht zum harten Stein, wo willst du dennoch noch hinkriechen, dass dir eine Herberge werde?

 

Die auf der Erde wandeln, haben dich erkannt und haben einen großen Abscheu vor dir. Meinst du wohl, du Wahngroßer, sie werden dir in ihren Gräbern Raum gönnen zur schmählichen Rast oder dich in die alten Särge kriechen lassen auf dass dir unschädlich werde und nicht ereile das große Licht aus den heiligen Höhen und dich nicht offenbar mache vor aller Sterne Augen?

 

Umsonst schlichtest du nun den alten Frevel, entlarvt ist deine Pestpuppe, fauler Lügner, die lange Nacht hindurch. Verzehre noch den schnöden Rest deiner aus dem Heiligtum geraubten Goldkörner.

 

Siehe, das heilige Licht rauscht gewaltig und unaufhaltsam über die Höhen herab. Berge zeugen mit Donnerstimmen wider dich und verschließen ihr Geklüfte vor dir und versiegen machen sie all ihr fruchtend Gequelle, da du sie umkriechen möchtest.

 

Wo ist deine Größe nun, die du dir in deiner Totenkammer geträumt hast? Sieh, wie kleiner und stets kleiner du wirst, wie alles dich flieht, verabscheut und sich verschließt vor dir Wahngroßem. Selbst der Rachen der Hyänenbrut will dir kein Lob mehr spenden und treibt dich vom blutenden Lande und des Meeres Drache zerreißt die Segel deiner gemauerten Schiffe!

 

Was schreist und wimmerst du in die heiligen Lüfte, in die lichterfüllten, und der Tiger und die Klapperschlange, sonst dein getreues Gefolge, rufen wider dich und begehen mörderischen Hochverrat in deinen eiternden Eingeweiden!

 

Siehe, wie der Sonne Strahl der giftigen Sümpfe böse Übelluft zerstört, also wird das Licht der Höhe dir tun und du wirst nimmerdar wiederkehren.

 

Siehe, das wirkt das Licht aus der Höhe zeigend den großen Tag, den letzten, den unendlichen. Amen.“

 

(Jakob Lorber, „Das Licht der Höhen“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)

 

 

2. Trost und Verhaltenswinke

 

An meinen lieben A.H.

 

So dich, wie nun gar manche Kümmernisse dieser Erde treffen, wenn die Welt gefegt wird und gesäubert vom Unkraut Mein Acker, wenn allerlei Stürme über der Erde Gefilde dahin rauschen und brausen und toben und die Menschen verzagen in großer Furcht vor der Erwartung der Dinge die über den Erdkreis kommen und ratlos werden die Fürsten (Herrscher) und voll Zitterns und Bebens, da tröste dich und sage es laut in deinem Herzen:

 

`Der Herr ist es, Der da führt ein solches Gericht mit denjenigen Völkern, die alle ob der Welt Seiner vergessen, sich selbst zu Göttern machten und schätzten ihre Größe, Macht und Herrlichkeit nach der Größe ihres Mammons.`

 

Darum aber litten Meine wenigen Kindlein zu viel und mussten darben und sehr verachtet sein. Ich aber habe ihre Bitten erhört und habe Schnitter gesandt zur Erde, da der Weizen samt dem vielen Unkraut reif geworden, auf dass sie sammeln beides, den Weizen für Meine Scheuern und das viele Unkraut zum Verbrennen in dem mächtigen Feuer Meines Zornes und Meines großen Eifers.

 

Auf dass du und auch ihr alle Meine lieben und getreuen Freunde nun wie allezeit die rechte Stärkung findet in solchen Nöten und Drangsalen, da rufet mit David nach seinem 46ten Psalm und saget:

 

`Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns dennoch nicht, wenn auch die Erde unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenn gleich das Meer wütete und wallete und von seinem Ungestüm alle Berge einstürzten. Dennoch soll die Stadt Gottes (Gottes Wort im Herzen) lustig bleiben in ihren Brünnlein (reine Erkenntnisse aus dem Worte Gottes), da die heiligen Wohnungen (die Liebe zu Gott) des Höchsten sind. – Gott wohnt in dieser Stadt, darum wird sie verbleiben, denn Gott hilft ihr früh. Die Heiden (Mammonsdiener) aber müssen verzagen und die Königreiche (Herrschsüchtigkeit) fallen, das Erdreich (Selbstsucht) muss vergehen, wenn Gott Sich hören lässt. Der Herr Zebaoth aber ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz. Kommet her und schauet die Werke des Herrn an, der auf Erden solches Zerstören anrichtet, der den Kriegen steuert in aller Welt, der den Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Kriegswagen mit Feuer vernichtet. – Seid stille und erkennt, dass Ich Gott bin. Ich lege nun Meine Ehre ein bei den Heiden und lege sie auf Erden ein (spricht der Herr). – Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz!`

 

Wenn du solchen Psalm in deinem Herzen wohlverständig sagen wirst, so wird dich alle Furcht und Angst verlassen, denn Ich Selbst werde sie dir nehmen und werde dich wieder aufrichten wie ein fruchtbarer Regen das welke Gras, denn Ich allein kann wahrhaft nehmen und wahrhaft wieder geben – und Ich werde auch dir geben und werde noch hinzugeben mehr als Ich dir genommen.

 

Aber gib auch du, so du hast, gern Meinen Brüdern und deinen Brüdern, denn obschon Ich bin Gott der Herr, der ewige, so bin Ich aber dennoch auch dein Bruder und der Bruder deiner Brüder.

 

Tröste deinen Bruder, dessen Weib Ich zu Mir nahm und er und sein Haus trauern nun, da Ich Meine liebe Tochter zu Mir zurücknahm. Ich sehe ihre Trauer und habe Freude an ihren Tränen, aber Ich will sie alle trösten und stärken mit Meinem Geiste, mit Meiner großen Liebe! Darum sollen sie fürder weinen, denn Ich werde sie sehr trösten und stärken und werde machen, dass sie sehr jubeln werden und frohlocken in Meiner großen Liebe, denn Ich allein bin es, Der da gibt Traurigkeit und Freude, da Ich ein Herr bin aller Herzen und was in ihnen ist.

 

Wohl hätte Ich sie noch länger können auf der Erde lassen, denn bei Mir sind alle Dinge gar wohl möglich, aber was würdest du wohl tun, so du eine Tochter irgendwo hättest in der Fremde zur Ausbildung, die Tochter aber sendet dir einen brennendsten Liebeseufzer um den andern zu und gäbe dir aufrichtigst kund, wie endlos gern sie zu dir nach Hause käme, obschon ihr die Reise auch noch so beschwerlich scheine?

 

Siehe, du würdest trotz aller Bitten ihrer guten Erzieher in der Fremde am Ende dennoch den Bitten deiner Tochter all dein Gehör schenken und würdest ihrer großen Sehnsucht Gehör leisten. So ist es auch hier, was Ich hier tat, das tat Ich nicht so sehr Meinet-, als vielmehr der großen Sehnsucht Meiner lieben Tochter willen.

 

Darum saget auch nicht, dass Ich hier hart und unerbittlich gewesen sei, o nein, gerade das Gegenteil, denn so vieler Bitten, die einen hin, die anderen her, so gewähre Ich allezeit die Bitte nur dem Teil, der mit der stärksten Liebe zu Mir bittet. Die schwächer Bittenden aber sollen den Trost haben, dass Ich auch ihre Bitten in das Buch des Lebens zeichne und sie einst auch in aller Fülle werde gewähren lassen. Das aber sei euer aller Trost, dass Ich wahrhaft bei euch bin und verbleibe für ewig. Amen.

 

(Jakob Lorber, „Trost und Verhaltenswinke“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)

 

 

3. Heilige Lebenslehre

 

Tuet den Menschen alles, was ihr wollt, dass sie es auch euch tun sollen!

 

Siehe, darin liegt alle Rechtfertigung einer guten Handlung! – Und zur rechten Tugend gehört, dass man die Betrübten tröste, die Zerschlagenen aufrichte in ihrem Gemüte, den Notleidenden helfe, die Gefallenen aufhebe, die im Geiste Gefangenen erlöse, die Schwachen stärke, den Irrenden den rechten Weg zeige, alle Ärgernisse vermeide und denselben bei anderen vorbaue, auf dass, so jemand einen Schatz hat, er ihn nicht für sich behalte, sondern ihn teile bis auf den letzten Tropfen.

 

Denn wahrlich, so lange wird niemand Mein Reich erben, bis er nicht alles wird hergegeben haben, was er hat! – Und wahrlich, wer von euch nicht weltlich und geistlich zuvor so arm wird wie eine Kerkermaus, der wird Mein Reich in ihm nicht lebendig überkommen!

 

Denn so jemand zuvor nicht zum Fremdling wird auf der Welt, wird er nimmer einheimisch in Meinem Reich.

 

Wenn da aber jemand meint und spricht: `Herr, so ich auf der Welt nur Ruhe habe durch ein Amt oder durch ein Vermögen und bin versorgt für meine leiblichen Bedürfnisse, dann will ich, o Herr, alle meine Zeit Dir widmen!` –

 

Da sage Ich: Freund! – solche deine Zeit kann Ich zufolge meiner ewigen Ordnung durchaus nicht brauchen! Denn Ich Selbst habe nicht gelehrt, dass man zuerst die weltliche Versorgung suchen solle und hat man diese gefunden, sodann erst Mein Reich – sondern gerade umgekehrt! – Denn es heißt: `Vor allem suchet das Reich Gottes und dessen Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere hinzufallen!`

 

Darum aber muss jemand zuvor alles von sich geben, so er Mein Reich ernten will! – Gebe alles hintan und verteile es unter die Armen und folge Mir nach, so wirst du Mein Reich ernten!*)

 

*) Siehe aber auch linke Randspalte unter „Zu Bibel und Neuoffenbarung“, Thema „Zum Verständnis wichtiger Schriftstellen“ unter „1. Verkaufe alles was du hast und gib`s den Armen“.

Zitat: „Sehet, wenn Ich dem Obersten sagte: `Verkaufe alles was du hast, so heißt das geistig: `Entäußere dich von allem, was dir hinderlich ist, dich höher aufzuschwingen, entäußere dich des materiellen Druckes, damit, wenn Ich dir auch zu besseren Zwecken Millionen schenke, du deren Gewicht nicht fühlst, sondern statt eine Last, sie dir Mittel sind, ja recht viel für deine Mitmenschen tun zu können!`

Das Entäußern oder verkaufen und Weggeben an Andere will ja nur heißen, `dass du dich selbst vorerst besiegen musst, ehe du an einen Sieg über andere denken kannst!` Das Augenausreißen sagte ja ebenfalls nichts anderes als: `Wende dein Auge von Dingen hinweg, die dir deine Menschenwürde verletzen könnten und entferne deine Hand, damit du nicht Handlungen begehst, deren du dich schämen müsstest!`

Oder:

`Besieget eure menschliche Natur, damit die geistige daraus erstehe!` Nur so folget ihr Mir nach, nur so hat euer Lebenswandelt einen Zweck und nur so könnet ihr alle Lebensereignisse in ihrem wahren Wert ermessen, beurteilen und zum geistigen Fortschritt für euch und für andere benützen!“…

 

Siehe auch linke Randspalte unter „Ethisches / Aktuelle Themen“, Thema „Was bedeutet Nächstenliebe“:

Nirgends kann so viel Schaden gestiftet werden als mit dem wörtlich genommenen Begriff der Nächstenliebe.“ (PH.01_038,34)

Gott hat einem jeden Menschen die Vernunft und den Verstand und daneben den freien Willen gegeben und an diesen drei Stücken auch zugleich drei Hauptgesetze und zwar: durch die Vernunft, dass der Mensch alles Gute und Wahre vernehmen solle und durch den Verstand, dass er das Vernommene ordne und das ganz Reine erkenne und durch den freien Willen, dass er danach das ganz Reine frei erwähle, behalte und danach tätig werde.“ (HGt.03_172,08)

 

Damit ist nun zur Genüge gezeigt, was dazu gehört, um zu wissen, wann man in und aus `Meinem Reich` handelt und wann Ich so ganz eigentlich ein Wohlgefallen habe an einem vollbrachten Werk!

 

Wenn du Gutes tust und fragst, ob es Mir wohlgefalle, dann hast du Mein Reich wohl äußerlich in dich einfließend, aber innerlich noch lange nicht.

 

Wenn du aber Mein Reich auch innerlich also hättest, wie Ich es dir von außen hergegeben habe, um dir dadurch die Aussicht in die Welt zu verrammen – dann würdest du nach einer Handlung nicht fragen, ob sie eine Eingebung von Mir, somit gerecht und Mir wohlgefällig sei, sondern du würdest, so du auch aus aller Engel Liebe und Weisheit heraus gehandelt hättest, nur sagen: `O Herr! Ich bin ein fauler und unnützer Knecht!`

 

Siehe, also sieht das rechte `Reich Gottes` aus und also musst du handeln aus Meiner Liebe heraus – dann wird alles gut, recht und Mir durchaus wohlgefällig sein.

 

Es war übrigens deine Handlung wohl gut und recht und eine gute Tugend. Lege aber bei dir dennoch keinen Wert darauf, so du willst, dass Ich sie ansehe!

 

Rühme dich auch nirgends damit, willst du Meine Ehre! Denn was deine Rechte tut, das erzähle nicht einmal der Linken! Dann werde Ich dein Werk annehmen und werde dich ehren, weil du Mir die Ehre gabst. Vor allem aber suche Mein Reich auf die vorbesagte Weise in dir lebendig – dann wirst du allezeit wissen, woher und woraus du gehandelt hast und für wen!

 

Diese Lehre sei dir heilig für ewig! Amen. Das sage Ich, dein guter, heiliger Vater.“ (HiG.02_44.08.15.b,01 ff)

 

(Jakob Lorber, „Heilige Lebenslehre“, „Himmelsgaben“, Band 2)

 

Siehe auch linke Randspalte unter „Ethisches / Aktuelle Themen“, Thema „Winke von oben über unsere geistigen Verhältnisse“ unter „4., Armut und Reichtum“