„Liebe und Geduld sind aber endlos mehr wert als alle Weisheit und alle Gerechtigkeit! Darum haltet euch stets an die Liebe und an ihre Schwester – die Geduld, so wird euch die Sünde zur Unmöglichkeit werden.“

 


Über feindlich gesinnte Menschen,

über Liebe, Geduld und Lebenswinke

 


1. Ein Wort, wie wir uns feindlich gesinnten Menschen gegenüber zu verhalten haben

2. Mahnung zur Liebe und Geduld, Warnung vor Ärgernis

3. Lebenswinke zum geistigen Wachstum

4. Die Wege der ewigen Liebe

 


1. Ein Wort, wie wir uns feindlich gesinnten

Menschen gegenüber zu verhalten haben

 

Jesus: Mein Kind, warum kränkst du dich, wo du doch weißt, dass Ich es Selbst bin, der Ich auch so etwas zulasse, woraus die größte Ungerechtigkeit gegen dich spricht. All solches ist doch nur zu deinem eigenen Wohle notwendig, darum halte dich ruhig, umso mehr kannst du dieses tun, nachdem du in deinem Herzen doch nur mehr die versöhnende Liebe hast.

 

Lass alles seine Wege gehen, ohne dass du dich dabei auch nur in einer Art unbehaglich fühlst, denn Ich bin und bleibe für alle, die Mich, den Vater suchenden Kinder doch nur der, der Ich für alle Zeit nur das Beste zulasse.

 

Sieh, du tust nicht recht, wenn du über das redest was dich kränkt, da dieses doch nur seine Vergänglichkeit in sich hat, darum bemühe dich so, damit du in Meiner Liebe reif werdest, damit du eine jede an dich gerichtete Beschuldigung mit versöhnendem Lächeln in dir aufnehmen kannst.

 

Also sei stark wie auch Ich stark war, als Mir die Worte `Kreuziget Ihn!, Kreuziget Ihn“ von tausend verblendeten Menschen zugerufen wurden.

 

Das ist die Liebekraft, die dir noch fehlt, die du aber nur durch die Liebe zu Mir dem Vater dir anzueignen hast.

 

Dein Wille ist – Mich und alle, die Ich dir nahebringe, zu lieben. Darum beweise, dass dein Wollen ein in Meiner Wahrheit begründetes ist, indem du dich bei einem jeden Vorkommnis ruhig zu verhalten suchst. Du hast nicht Not, dich bei den Menschen auch nur in einer Art zu verteidigen, denn Ich selbst bin dein Herr und Meister, der Ich für dich sprechen werde, je nachdem du in dir die Liebe zur Reife gebracht hast.

 

Somit ist dir auch in dieser Angelegenheit ein Licht gegeben, das du zum Segen für alle dir Nahegebrachten benützen sollst, indem du durch dein eigenes Vorgehen den Beweis lieferst, dass du Mich den Vater durch dieses zu dir gesprochene Wort in Meiner versöhnenden Liebe erkannt hast.

 

Noch sage Ich dir das Eine: Siehe, Mein Kind, glaube an Mich den Vater, der Ich nicht nur dich, sondern auch alle die liebe, die zu dir gehören, die Ich euch alle in Meiner ewig beglückenden Liebe vereinigen werde, wo Mein Friede euch alle umgeben soll. Jetzt gehe und gehorche Meinem Begehren.

 

Das sage Ich, dein Jesusvater, der ich gelitten, am Kreuz Mein Leben gelassen, der Ich aber auch für die zu erlösenden Menschen für bleibend auferstanden bin. Amen.“

 

(„Ein Wort…“, „Festgarten“, Lorber Verlag)

 

 

2. Mahnung zur Liebe und Geduld,

Warnung vor Ärgernis

 

„Liebe Freunde, Brüder und Kinder!

 

Ich, der Herr, euer Gott, Vater, Meister und Bruder, Ich, euer Lehrer und Führer, mache euch kund und zu wissen, dass Ich es allezeit wie jetzt gerne sehe, so ihr irgend zusammenkommt in Meinem Namen und führet da gute Gespräche von Mir und von der Liebe des Nächsten; denn derlei gute Reden erheitern den Geist und erfreuen das Gemüt und das ist gut; denn ihr sollet wohl allezeit fröhlich sein in Meinem Namen und auch euren Leib erquicken mit guter Speise und Trank im gerechten Ziel Maße.

 

Aber ihr! Einen noch, der unter euch war, den hättet ihr wohl auch laden sollen, ob er käme oder nicht käme. Es ist aber einerlei ob er da ist oder nicht, denn das geht auf seine Rechnung. Aber ihr wollet ihn auslassen, das ist wieder eure Rechnung, denn es wird ihn schwer kränken, so er es erfahren wird, entweder hier oder dort.

 

Er benimmt sich wohl so, dass es den Anschein hat, als würdet ihr von ihm gewisserart außer Acht gesetzt sein samt Mir, allein dem ist nicht völlig also. Er selbst beschuldigt sich, an euch gesündigt zu haben und hat den Mut nicht, euch das zu gestehen, das ihn drückt, darum es ihn auch allezeit eine kleine Überwindung kostet zu euch zu kommen, denn dieser euer Bruder hat ein wohlgeziertes Herz, in dem aber nur ein schwacher Geist wohnt, daher der Mann auch mehr Kraft in seiner Seele denn in seinem Geiste besitzt. Darum aber müsset ihr auch die rechte Nachsicht, Geduld und Liebe mit ihm haben, wollet ihr wahre Wandler auf Meinen Wegen sein.

 

Denn sehet, Menschen gezierten Herzens, starker Seele aber schwachen Geistes sind sehr empfindlich und merken oft bei ihren Freunden die kleinsten Gemütsdifferenzen, die ihnen sehr weh tun, weil ihre starke Seele in ihrer oft ganz isolierten Selbstkraft überaus empfindsam ist.

 

So aber jemand dieser Empfindsamkeit Nahrung gibt, der sündigt an seinem Bruder. Denn so schon jemand sieht die Schwäche des Bruders, tut aber vor ihm als wäre dieser ein starker Geist und der schwache Bruder ärgert sich darob, so ist solch eine Tat eine Sünde und wäre sie noch so gerecht in den Augen eines starken Geistes, denn der Geist kann nicht geärgert werden, aber die Seele kann Schaden nehmen durch Ärgernisse. Darum sind diese aus höchst weisen Gründen zu vermeiden.

 

Liebe und Geduld sind aber endlos mehr wert als alle Weisheit und alle Gerechtigkeit! Darum haltet euch stets an die Liebe und an ihre Schwester – die Geduld, so wird euch die Sünde zur Unmöglichkeit werden.

 

Nach der Gerechtigkeit wäre es auch wohl recht gewesen, so Ich nach Meinem eigenen Gesetz durch Moses hätte die Ehebrecherin, das sie im vollsten Maße war, zu Tode steinigen lassen; denn also lautete ja das offene Gesetz, dass da jede Ehebrecherin solle zu Tode gesteinigt werden, aber da trat an die Stelle der harten Gerechtigkeit Meine Liebe und Geduld und Erbarmung und diese ließen die große Sünderin nicht nur nicht steinigen und töten, sondern schrieben ihre Schuld samt dem harten Gerechtigkeitsgesetz für alle Zeiten des irdischen Lebens in Sand und übertrugen das einstige Gericht der Liebe eines jeden zu sich und über sich, auf dass sich ein jeder selbst finde und richte nach seiner Liebe für ewig.

 

Daher weg von eurem Herzen, was nur den leisesten Schein nach einem Revanchieren hat, denn das macht euer Herz gleich anders aussehen denn das Meinige und das soll bei euch, Meinen Kindern, nicht sein.

 

Und schließlich noch ein Wörtlein über Meinen Knecht (Jakob Lorber), der euch zu einem großen Segen gegeben und erweckt ward vor sieben Jahren (1840) und den Ich auf eine kurze Zeit euer- und seinetwegen von euch weggeführt habe. Was ihr ihm getan habt, das habt ihr Mir getan und was ihr ihm noch tut, das tut ihr auch Mir und was ihr ihm noch tun wollet, von allem dem wird euch ein großer Schatz werden im Himmel, wie er euch schon in aller Fülle der Liebe und Weisheit geworden ist – leibhaftig, darinnen ihr finden und haben sollet für ewig das Reich des Lebens, das da ist Meine große Gnade, die ihr habet und die Millionen vorenthalten ist.

 

In dieser Gnade aber möget ihr auch nun und für ewig hinnehmen Meinen Vatersegen, Amen, der euch bleiben solle, so ihr lebet nach Meinem Worte. Amen! Amen! Amen!“

 

(Jakob Lorber, „Mahnung zur Liebe und Geduld, Warnung vor Ärgernis“, „Festgarten“, Lorber Verlag)

 

 

3. Lebenswinke

zum geistigen Wachstum

 

Meine liebe Tochter, du bittest Mich um ein tröstendes Wort, damit Ich dir sagen sollte, ob Ich mit euch zufrieden bin und ob Ich nicht Meine Mühen und die Meines Schreibers (Gottfried Mayerhofer) für umsonst vergeudet habe.

 

Was dieses anbetrifft, so muss Ich dir sagen, dass ich leider nur zu sehr vernehmen muss, wie wenig Meine Worte bei den Meisten im Leben Wurzel gefasst haben und Ich Mich gezwungen fühle, bald dem Einzelnen, bald der ganzen kleinen Gesellschaft und den Anhängern Meiner Lehre ernste Mahnworte zu senden, damit sie nicht zurück- statt vorwärtsschreiten.

 

Es ist traurig, dass Ich zu solchen Mitteln greifen muss, allein der Mensch ist frei, Ich habe ihn so geschaffen und wenn er daher seinem Wohltäter und Vater oft trotz aller Gnaden- und Liebesbeweise doch den Rücken kehrt, so muss Ich Mich mit dem augenblicklichen Vergessen alles dessen, was ihm das Heiligste sein sollte, zufrieden stellen.

 

Auch ihr sollet alle in dieser Hinsicht Meinem Beispiel folgen und den Schleier der Vergessenheit über die erlittenen Unbilden von Seiten anderer werfen.

 

Was dich aber allein anbelangt, so ist es Mir schon ein tüchtiger Beweis deines festen Willens, dich Mir stets mehr zu nähern, dass du deine Fehler erkennst und einen Begriff erlangt hast, was der Mensch in geistiger Beziehung eigentlich sein sollte, was eben wenige und auch du noch nicht erreicht haben. Aber gedulde dich, um vorwärts zu schreiten und überhaupt, um einen Weg zu gehen, muss man denselben erst kennen und um Fehler zu verbessern, muss man selbe erst wirklich erkennen, sonst ist ja ihre Ausmerzung eine Unmöglichkeit. –

 

Du, Meine Tochter, siehst deine Unwürdigkeit und deine Ohnmacht gegenüber Meiner Würde und Allmacht ein, als Gegensatz zu dem Bilde, welches Ich euch zum ewigen Beispiel und Erinnerungszeichen hinterlassen habe.

 

Strebe diesem Meinem Beispiel als Ideal der höchsten menschlichen Würde nach so viel du kannst!

 

Ich als Gott (Vater) habe es auch deswegen als Ideal aufgestellt, es bleibt aber für die meisten (Menschen) unerreicht und eben deswegen hat das Streben, sich ihm stets zu nähern, keine Grenzen.

 

Nur so viel kann Ich dir sagen, je näher du ihm kommst, desto größere Seligkeit wirst du genießen, je mehr du gegen deine Fehler ankämpfst, desto mehr gute Eigenschaften werden in deinem Herzen nachwachsen.

 

Tue du nur dein Möglichstes, dein Streben hat ja mit dieser Erdenbahn kein Ende, daher musst du auch auf keinen Ruhepunkt hoffen, es gibt nur ein Immerhöhersteigen, aber kein `Halt`, und die Antwort: `Du bist am Ziel!` wird dir auch in der andern geistigen Welt nie zugerufen werden, denn je höher du steigst, desto mehr Forderungen stelle Ich an dich, desto größer wird deine Mission als Geist werden. –


Sei beruhigt, es ist hinter diesem kurzen Erdenleben eine Ewigkeit von Gelegenheiten zu Taten, zu kämpfen und zu siegen. Nie hört es auf, - eben das ist es, was das Salz in euren Speisen ist, es ist die Würze, der Anreger zur Tätigkeit, es ist das, was ihr unter geistigem Leben verstehen sollet, es zwar nicht begreifen, aber wohl ahnen könnet.

 

Wenn Ich wohl mit Bedauern sehen muss, dass nicht alle Meine Lehren auf guten Ackerboden fallen, so ist es, wie Ich es einst im Gleichnis sagte: `Und es säte ein Sämann, aber der Same fiel teils auf guten, teils auf steinigen Boden oder auf die Straße. Der Same auf guter Erde trug reichliche Früchte, der auf steinigem Boden vertrocknete unter der Sonnenstrahlen Hitze und derjenige, welcher auf die Straße fiel, wurde von den Vögeln aufgefressen.`

 

So ist es auch bei Menschen und bei dieser kleinen Gesellschaft Meiner auserwählten Kinder ebenfalls. Auch dort gibt es guten Ackergrund, steinigen Boden und die große Mittelstraße, wo die Sonne (figürlich) missverstandene, andere Wirkung, anderes Endresultat zur Folge hat, wie auch im Magen der Vögel der Same zu anderen Zwecken behilflich sein muss.

 

Meine Mahnworte, Meine einzelnen (persönlichen) Rügen haben keinen anderen Zweck, als den Ackerboden fruchtbringend zu erhalten, damit er nicht bei den Meisten steiniger Boden werde oder gar missdeutet, wie der Same auf der Straße zu anderen Vorwänden dienen soll, als den von Mir erstrebten.

 

Daher harre du bei deinem Vorsatze aus, liebe Mich und folge Meiner Lehre. Habe Angst, dass du nicht fällst und überwältigen dich auch in schwachen Augenblicken deine Schwachheiten, nun so raffe dich wieder auf, bereue und nehme den Vorsatz, ein anderes Mal aufmerksamer auf dein eigenes Herz zu sein. Werde vorerst Herr deiner Gedanken, kannst du diese beherrschen, dann ist der Sieg über die Ausführung leichter, hängst du aber den Gedanken nach, so fehlt bloß die Gelegenheit, welche die Ausführung begünstigt und du fällst, fällst unvorhergesehen, wie ein törichtes Kind, das seinen Blick nach oben richtet und den Boden, auf dem es vorwärtsschreitet, unbeachtet lässt.

 

Was Ich einst Meinen Jüngern zugerufen habe im Garten von Gethsemane, das sage Ich auch dir: Wache und bete, auf dass du nicht in Versuchung fällst, folge diesem Ruf, so wirst du deinem Vater als Helfer in der Not stets an der Seite haben, der dich stärken und segnen wird! Amen.“

 

(Gottfried Mayerhofer, „Lebenswinke zum geistigen Wachstum“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)

 

 

4. Die Wege der ewigen Liebe

Oder: im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen …

(1.Mosis 3,19)

 

Meine liebe Tochter, du wartest schon einige Tage auf Worte von Mir und Meinem Schreiber (Gottfried Mayerhofer), allein Ich habe gezaudert, dir zu antworten, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil Mein Schreiber nicht geistig genug gesammelt war, sich Mir zu deinem Heil ganz hinzugeben. Aber heute, wo seine moralische Ruhe zum Teil zurückgekehrt ist und sein inneres Ohr Meiner Geistesstimme mehr offen steht, heute will Ich also dir auf alle Gedanken deines letzten Briefes antworten, damit du, Mein liebes Kind, stets aufwärts steigend, immer mehr die Wonne und Seligkeiten empfinden mögest und trotz der momentanen körperlichen Schmerzen, die dich manchmal beschleichen, entschädigt werdest durch diese Gefühle und damit du stets mehr begreifen lernst: `Es war der Mühe wert, um solche geistigen Genüsse zu haben, geduldig die körperlichen Kämpfe und Leiden zu ertragen.`

 

Du bist jetzt da angekommen, wo Ich dich haben wollte, du stehst und begreifst, dass nur Liebe Mein Grundgedanke der ganzen Schöpfung materiell und geistig und auch der Hauptbestandteil Meines Ichs ist.

 

Du siehst nun klar, dass, wer lieben kann, d.h. lieben wie ich es will, nichts Dunkles, nichts Schwarzes, Lichtloses in der ganzen Welt und auch nicht in seinem eigenen Herzen findet.

 

Wer liebt, kann also nur diese hohe zarte Seelenruhe besitzen, die dazu gehört, um inmitten von all dem Gewühle menschlicher Kalamitäten und weltlicher Ereignisse stets denselben Gleichmut zu besitzen, stets mit festem Vertrauen auf Mich, mit kaltem Blut allem entgegenzusehen, was da kommen mag, denn, wer da liebt, weil Ich es lehrte, der weiß, dass, was auch über seinem Haupte sich als Gewitterwolke zusammenziehen möchte, es aus Meiner Hand, aus dem Bereiche Meiner Liebe kam und ihn nichts aus selbem vertreibt

und so duldet er, was auch über ihn hereinbricht, duldet es, nicht als Strafe eines zürnenden Gottes, sondern er duldet es als Prüfungsschule zu einem höheren Leben voll Wonne und Seligkeit, gesendet von der liebenden Hand eines treuen Vaters!

 

So hast du auch schon deine ganze Krankheit aufgefasst, du erkennst jetzt, dass alles so kommen musste, um aus dir die alte Eva auszutreiben und die neue geistige, als Ebenbild Meiner Liebe, anzuziehen.

 

Wohl sagte Ich zu Adam und seiner Gefährtin: `Von nun an sollet ihr euer Brot im Schweiße des Angesichtes erwerben!`

 

Du hast recht, es war kein Fluch, denn Gott als Vater kennt keinen Fluch, keinen Zorn und keinen Hass, aber er kannte die menschliche Natur, weil er sie so gestaltet hatte, weil sie so sein musste.

 

Nachdem Ich den Menschen nach Meinem Ebenbilde geschaffen, ihm Eigenschaften gegeben, die ihn fähig machen, zum Höchsten oder zum Niedrigsten sich zu gestalten, was es in der geistigen Schöpfung gibt, so musste Ich ihm auch die Gelegenheit geben, alle diese Eigenschaften selbst im praktischen Leben zu üben, zu fühlen, die Wonne des hohen geistigen als wie das Bittere des niedrig Bösen. Er musste, nachdem das Böse, Schlechtere, mit mehr weltlicher Pracht und Verführung ausgestattet war, eben sein hohes geistiges Ich tätig anspornen, um den scheinbaren Genuss des Wohlbehagens in der Ausführung des Bösen verleugnend, doch am Ende das anspruchslose, aber in der Folge weit mehr Wonne bringende Gute vorziehen und erkämpfen zu lernen. Er musste im Schweiße seines Angesichtes, nicht allein seinen eigenen Lebensunterhalt, sondern auch im Schweiße seines geistigen Antlitzes unter Kampf und Duldung auch das geistige Brot, die Speise für seine Seele gewinnen, die ihn dann fähig machen konnte, ein Abkömmling von Mir, Meiner würdig zu werden!

 

Und so siehst du auch heute überall diesen Kampf des Menschen, seine anscheinlich `gute` Welt verleugnen und das Geistige vorziehen zu müssen.

 

Du siehst diesen Kampf im Schweiße des Angesichts, unter Gewissensbissen und geistigen Torturen überall sich vollführen, im Kleinen wie im Großen.

 

Überall lockt die Welt den Menschen an sich und stößt ihn dann erst mit Verachtung zurück.

 

Und dieses Hin- und Herwanken, dieses Nichtwissen, was eigentlich der Zweck des menschlichen Lebenswandels ist, dieser Zweck war es auch, der Mich einst bestimmte, allen Geistern und Wesen der ganzen Schöpfung als Beispiel voranzugehen und ihnen allen zu zeigen, wie Ich es verstehe: `Im Schweiße des Angesichts sein Brot zu verdienen.`

 

Du kennst Meine Leidensgeschichte, aber du sagst, du habest nie verstanden, wie es möglich war, dass ein Gott Sich diesen Leiden freiwillig unterzog.

 

Siehe, das geschah eben deswegen, weil Ich erstens der Welt und besonders euren auf Erden lebenden Menschen ein ewiges Denkzeichen setzen wollte, was es eigentlich heißt, Mein Ebenbild zu sein und zweitens, weil Ich auch allen Geistern den höchsten Grad tatsächlich vor Augen führen wollte, inwieweit ein Geist, will er Mein Kind werden, nötigenfalls seine Verleugnung und Selbstdemütigung ausdehnen solle, um diesen Ausspruch: `Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot verdienen`, geistig aufgefasst zu begreifen und er dann ihn zu verwerten im Stande sein muss, damit eben dieser Ausspruch nicht ein Fluch, sondern für ihn der größte Segen werde! –

 

Die Erlösung aber besteht erstens in Meiner Lehre und zweitens in dieser Meiner Menschwerdung, durch welche die so überwiegende Macht der alten Hölle gänzlich gebrochen und besiegt ist.“ (GEJ.06_239,05)

 

So, Meine liebe Tochter, musst du deinen Vater, deinen Jesus beurteilen, Der nur – Ersterer als ewige Liebe, Letzterer als die Liebe leitende Weisheit – durch diese auf Erden vollzogene Demütigung – Seiner eigenen Liebe erst die Krone aufsetzte und allen Geistern und Menschen dadurch zeigte, auf welchem Wege Er und Sein Herz zugänglich ist.

 

Du möchtest nur von Liebe reden, lesen, hören. Ich begreife es wohl darum, weil du jetzt deine Ahnungen teilweise verwirklicht siehst, welche Wonne die Liebe gewähren kann, wenn sie, erhaben über alles menschliche Getriebe, die geistige höhere ist, welcher nur Geister und Menschen mit großer erhabener Begeisterung fähig sind.

 

Du hast es ja selbst gefühlt in den heiligen Wonne-Stunden, wo du Meine Nähe gewahrtest, wo du Mein Einfließen in dein Herz deutlich vernahmst, da hast du es gefühlt, welche Liebe es ist, deren ein Gott als Vater fähig ist, sie dir ins müde Herz zu gießen und jetzt sehnst du dich nur nach dieser geistigen Wollust!

 

Sieh, Mein Kind, diesen geistigen Wonnegenuss kannst du dir ja selbst täglich und stündlich bereiten. Folge Meinen Lehren, übe sie tatsächlich aus und bei jeder Handlung, wodurch du dich selbst und andere beglückst, strömt diese Liebe – an andere gegeben – fruchtbringend wieder in dein Herz zurück, trägt es in wonnevollen Schlägen Mir entgegen und dann fühlst du die Liebe wie Ich sie predige, ausübe und auch von euch verlange!

 

Diese Liebe gibt dir dann Frieden, gibt dir die Ruhe, die Welt und ihre Ereignisse und Verhältnisse nur so zu schätzen als sie es wert sind, um dich mitten unter allem Flimmergolde das echte reine Geistesgold der göttlichen Liebe, der göttlichen Erhabenheit nie vergessen zu lassen.

 

Folge diesem Zuge, Mein Kind, folge dem Zuge der Liebe, wie Ich sie dich lehrte und du wirst Segen verbreiten wo du gehst und wandelst, wirst deinem Mann sein Leben versüßen helfen und mit ihm Mir stets euch nähern bis am Ziele der geistigen Vereinigung ihr einst vor Mir stehen werdet als ein – früher in zwei Körper geteilter – Schöpfungsgedanke, als ein Gedanke Meiner ewigen, nie versiegenden Liebe! Amen!“

 

(Gottfried Mayerhofer, „Die Wege der ewigen Liebe“, „Lebensgarten“, Lorber Verlag)